Ich sitze am Frühstückstisch
mit Blick auf die Tarn, mir gegenüber
ein altes Weingut. Schwarze Vögel fliegen um das Haus. Sie krähen. Ich ertappe
mich dabei, wie ich ihnen lausche. Riefen sie nicht Jaru? Oder sogar Aki?
Mich hat`s voll
erwischt, denke ich. Jetzt kann ich schon nicht mehr zwischen Roman und
Realität unterscheiden.
Schuld daran ist der
Roman „Rabenblut drängt“ von meiner Blogkollegin Nikola Hotel. In dieser Geschichte
verliebt sich eine junge Powerfrau in einen Rabenmann – einen Mann, der mal
Mensch und mal Rabe ist.
Es ist die verrückteste
Geschichte, die ich seit langem gelesen
habe. Manchmal guckt man beim Lesen kurz hoch und denkt: Total durchgeknallt.
Wie kann man denn auf so eine Idee kommen. Aber das denkt man nur ganz kurz.
Dann hat sie einen wieder gepackt, diese Geschichte. Denn das Coole an der
Geschichte ist, dass man diese verrückte Idee für absolut glaubwürdig hält.
Das liegt vor allem
an diesem Perspektivwechsel, durch den man selbst mal in dem Gefieder des Raben,
mal in der Haut des Mannes und mal in dem windgeschützten Parker der jungen
neugierigen Praktikantin steckt. Und es liegt auch daran, dass dieser Roman so
sorgfältig recherchiert wurde.
So finde ich mich plötzlich
staunend in einer Welt wieder, die man nicht gekannt habe, fliege mit dem Rabenschwarm,
stolpere in dem engen Kleid durch die Konzerthalle auf den Mann meines Herzens
zu oder liege hustend im Bett der biologischen Station an dem wärmenden
Bullerofen und heule mir die Augen aus.
Mehr will ich nicht
verraten. Nur noch das: Es ist ein tolles Buch – unbedingt empfehlenswert!