Wenn ich mich in den
letzten Tagen am Telefon mit meinem Namen melde, höre ich immer verwirrtes
Schweigen, und dann fragt jemand nach: „Wer ist da bitte?“ Der Grund: Meine
Stimme klingt so erotisch, dass man wahrscheinlich das Gefühl hat, man hätte versehentlich
bei einer Erotik-Hotline angerufen. Seit einer Woche quäle ich mich, wie 75 %
der Menschen in dieser Zeit, mit einer Erkältung herum, die seinesgleichen
sucht. Aber man muss den Dingen etwas Positives abgewinnen. Wenn es bis morgen nicht
besser ist, werde ich mich bei Voice of Germany zum Casting melden und Joe Cockers
„You can leave yor hat on“ krähen. Damit käme ich garantiert ins Finale.
Montag, 26. März 2018
Donnerstag, 22. März 2018
Nils ist Doktor
Die schlimmsten
Prüfungen sind die, die andere durchmachen, und bei denen man genau weiß, wie
sie sich fühlen, ihnen aber nicht helfen kann.
Sohn Nils hatte gestern sein Rigorosum, die Verteidigung seiner Doktorarbeit. Sie hatte den beeindruckenden Titel: „Verstärkung nichtlinearer optischer Effekte durch plasmonische Nanoantennen.“
Nils war schon Tage vorher schrecklich aufgeregt. Einzig und allein zu wissen, dass ihn niemand reinreißen wollte, war ein schwacher Trost. Aber Prüfungen sind wie sie sind – man fühlt sich erst besser, wenn sie vorbei sind.
Als Mutter in der hinteren Reihe zu sitzen, mitleidig einerseits, aber auch stolz, weil er seinen Vortrag so eloquent hielt und voller Freunde, weil so viele gekommen waren, um zuzuhören und damit ihre Achtung zu zeigen, ist ein bewegender Moment.
Sohn Nils hatte gestern sein Rigorosum, die Verteidigung seiner Doktorarbeit. Sie hatte den beeindruckenden Titel: „Verstärkung nichtlinearer optischer Effekte durch plasmonische Nanoantennen.“
Nils war schon Tage vorher schrecklich aufgeregt. Einzig und allein zu wissen, dass ihn niemand reinreißen wollte, war ein schwacher Trost. Aber Prüfungen sind wie sie sind – man fühlt sich erst besser, wenn sie vorbei sind.
Als Mutter in der hinteren Reihe zu sitzen, mitleidig einerseits, aber auch stolz, weil er seinen Vortrag so eloquent hielt und voller Freunde, weil so viele gekommen waren, um zuzuhören und damit ihre Achtung zu zeigen, ist ein bewegender Moment.
Von dem Vortrag habe ich nicht viel verstanden, aber es gab viele bunte Bilder,
die sich hier und da aufklappten und alles irgendwie logisch machten. Außerdem hat
mir das Wort „Flüstermoden“ gefallen. Ich weiß zwar nicht, was es bedeutet,
aber ich habe es mal in meine Sammlung aufgenommen.
Zuletzt gab es Summa com laude, außerdem eine kleine Feier mit Sekt und Kuchen und einem ganz individuellen Doktorhut. Und jetzt ist er um mindestens hundert Kilo leichter.
Zuletzt gab es Summa com laude, außerdem eine kleine Feier mit Sekt und Kuchen und einem ganz individuellen Doktorhut. Und jetzt ist er um mindestens hundert Kilo leichter.
Samstag, 17. März 2018
Neue Homepage
Hier seht ihr meinen
jüngsten Sohn Benny, meinen ganz persönlichen Homepagegestalter. Auch diesmal
hat er mir wieder eine neue Seite gebastelt, die ihr hier anschauen könnt.
Benny arbeitet eigentlich als Eurythmielehrer an einer Waldorfschule in
Herdecke, in seiner Freizeit aber sind er und seine Frau Sabrina oft mit der
Kamera zu Fotoaufträgen unterwegs. Von ihnen und ihrer Arbeit erzähle ich euch
mal, wenn sie mit ihrer eigenen Homepage endlich in die Gänge gekommen sind…
Mittwoch, 14. März 2018
Buch oder E-Book
Wenn ich ehrlich bin,
liebe ich echte Bücher, so welche die sich blättern lassen und nach Papier
riechen, Bücher mit einem bunten Cover, über das ich streichen kann und die mit
einem gewissen Gewicht gut in der Hand liegen.
Aber E-Books sind leider so viel praktischer. Man ist auf Reisen und hat eine ganze Bibliothek in der Handtasche, und man kann sogar nachts lesen, ohne den Partner zu stören. So entscheide ich mich immer häufiger für das E-Book, zumal im Alter die Hintergrundbeleuchtung und die Vergrößerung der Schrift zu einem großen Leseargument anwächst.
Aber E-Books sind leider so viel praktischer. Man ist auf Reisen und hat eine ganze Bibliothek in der Handtasche, und man kann sogar nachts lesen, ohne den Partner zu stören. So entscheide ich mich immer häufiger für das E-Book, zumal im Alter die Hintergrundbeleuchtung und die Vergrößerung der Schrift zu einem großen Leseargument anwächst.
Bei einem Besuch bringt
mir eine liebe Freundin das Buch „Der Distelfink“ von Donna Tartt mit und will
unbedingt wissen, wie mir das Buch gefällt. Ein Blick auf dieses dicke Buch und
die unbeschreiblich dünnen Seiten und ich winke ab und lade mir das Buch als
E-Book herunter. Es ist wundervoll, und die Tatsache, dass mir mein Reader
anzeigt, dass ich 17 Stunden an dem Buch lesen werde, lassen mich in eine
andere Dimension abtauchen. Ich leide mit dem Protagonisten mit und erfahre so
viel über seine Welt der Gemälde und Antiquitäten. Immer noch hoffe ich für ihn
und mich auf ein einigermaßen erträgliches Happy-End.
Als es bei dem Buch auf das Ende zugeht, werde ich unruhiger. Noch kann alles passieren, vielleicht sogar ein Happy End. 48 Minuten Lesezeit zeigt mein Reader. Doch in diesem Moment erscheint beim Weiterklicken der Seite das Wort „Danksagung“. Das Buch ist zu Ende. Nix mit 48 Seiten - mein Reader hat mich getäuscht. Dieser plötzliche und unerwartete Abbruch ist ein richtiger Schock. Jetzt stürze ich in eine große Lesekrise.
Das wäre mir mit einem echten Buch sicherlich nicht passiert.
Als es bei dem Buch auf das Ende zugeht, werde ich unruhiger. Noch kann alles passieren, vielleicht sogar ein Happy End. 48 Minuten Lesezeit zeigt mein Reader. Doch in diesem Moment erscheint beim Weiterklicken der Seite das Wort „Danksagung“. Das Buch ist zu Ende. Nix mit 48 Seiten - mein Reader hat mich getäuscht. Dieser plötzliche und unerwartete Abbruch ist ein richtiger Schock. Jetzt stürze ich in eine große Lesekrise.
Das wäre mir mit einem echten Buch sicherlich nicht passiert.
Montag, 12. März 2018
Berlin – Berlin
Sonne und 17 Grad
versprechen die Meteorologen. Der erste Frühlingstag steht an. Das ist die Zeit
für Berlin.
Mein Cousin Matthias lebt hier. Er freut sich. „Friedrichstraße? Ich hole dich ab!“
Es ist unglaublich. Noch vor drei Tagen hatten wir Schnee in der Lausitz. Jetzt gehen wir unter den Linden spazieren und bestaunen die Sonne und den blauen Himmel. Am Brandenburger Tor ist immer total viel los, aber diesmal sind die Leute total ausgeflippt. Gruppen positionieren sich zum antiken Hintergrund, der Selfiestick wird ausgefahren.
Der Winter ist vorbei, und wir … haben überlebt.
Mein Cousin Matthias lebt hier. Er freut sich. „Friedrichstraße? Ich hole dich ab!“
Es ist unglaublich. Noch vor drei Tagen hatten wir Schnee in der Lausitz. Jetzt gehen wir unter den Linden spazieren und bestaunen die Sonne und den blauen Himmel. Am Brandenburger Tor ist immer total viel los, aber diesmal sind die Leute total ausgeflippt. Gruppen positionieren sich zum antiken Hintergrund, der Selfiestick wird ausgefahren.
Der Winter ist vorbei, und wir … haben überlebt.
Dienstag, 6. März 2018
Zuverlässiger Arbeiter im Weinberg
Ich gehöre zu den zuverlässigen
Autoren. Noch nie – in Worten NIE – habe ich einen Abgabetermin versäumt. Im Gegenteil
bin ich meistens schon lange vor dem Abgabetermin fertig. Das liegt einmal
daran, dass ich so wahnsinnig gerne schreibe, zum anderen aber auch daran, dass
ich jetzt, wo ich hauptberuflich Autor bin, auch die Zeit dazu habe.
Aber schon früher
konnte ich mir meine Schreibzeit gut einteilen. Für die 2. Staatsexamensarbeit
zum Beispiel bekamen wir 14 Tage Tippferien, die alle zum Schreiben
verwendeten, (die Sportler warfen ihre Arbeit sogar am Stichtag um Punkt Mitternacht
bei der Post ein – Sportler eben!) Ich dagegen hatte die Arbeit schon lange vor
den Tippferien kopiert und gebunden in dreifacher Ausfertigung an verschiedenen
Orten platziert, (für den Fall, dass in einer Wohnung ein Brand ausbrach und
alles vernichtete) und nutzte die Zeit, um einmal von Kiel bis Passau längs durch
Deutschland zu fahren und Freunde zu besuchen. Das konnte ich allerdings keinem
erzählen, man hätte mich für völlig durchgeknallt gehalten bzw. als Streber
verschrien.
Um so mehr traf mich
die Mail am vergangenen Mittwoch wie ein Hammer. Ich hatte gerade an einer
Raststätte angehalten, das Brötchen im Mund, den Kaffee to go an der Seite, nebenbei
die Mail lesend … „Wann können wir wohl mit der Arbeitskartei zu dem Roman
rechnen. Abgabetermin war ja der 28.2.“ Das
Brötchen bleibt mir fast im Hals stecken. Der Kaffee schwappt bedenklich … Waaaaas?
Hilfe! Was mache ich jetzt? Zeitschleife, wo bist du?
Lisa Hartmann vom Verlag
an der Ruhr bleibt cool. „Nicht so schlimm. Kann doch passieren“, versucht sie
mich zu trösten. „Wäre nur schön, wenn…“
Natürlich wäre das
schön…
Ich klotze ran und gebe
alles. Schlaf wird ja sowieso überbewertet.
Gerade habe ich die Kartei auf den Weg gebracht.
Gerade habe ich die Kartei auf den Weg gebracht.
Donnerstag, 1. März 2018
Ost-Ghouta in Syrien
Damaskus |
Wenn man jemanden
kennt, der aus einem Kriegsgebiet kommt, bekommt der Krieg plötzlich ein
persönliches Gesicht. Wenn man weiß, da verschanzt
sich eine Familie irgendwo in einem Keller und muss Todesängste aushalten,
sieht man ausgebombte Straßenzüge mit einem ganz anderen Entsetzen. Wo in
Gottes Namen kann man sich denn hier verstecken, denkt man sich. Und wenn die
Meldung über den Bildschirm tickert: Zivilisten verletzt, ein Kind kam ums
Leben, dann denkt man mit großer Angst an diese Familie.
Seif Arsalan, der
Jugendliche, den ich bei Schreiben des Buches „Aus Syrien geflüchtet“ begleitet
habe, kommt aus Duma, die größte Stadt in Ost-Ghouta, die im Moment trotz
verordneter Waffenruhe täglichen Bombenangriffen ausgesetzt ist.
Seif ist 2015 zusammen
mit seiner Mutter nach Deutschland geflohen, erlebte unglaublich gefährliche Momente
auf seiner Flucht, aber auch intensive Freundschaften, lebt nun in Sicherheit
und findet in Gedanken an den Rest seiner Familie doch keine Ruhe.
Sein Buch hilft dem
Leser zu verstehen, was es bedeutet, seine Heimat verlassen zu müssen und sie doch nicht loslassen zu können.