Sonntag, 21. März 2021

Die neue Normalität in den Kinderbüchern

 

 

Wie lange habe ich nun schon gedacht, all dieses Maskendebakel, dieses Abstandhalten, diese ewig-digitale Welt, dieses reduzierte Leben ist irgendwann zu Ende, wir erwachen aus diesem Albtraum und alles ist wieder wie immer. Doch je länger es dauert, und je mehr Windräder erbaut werden, die mal in die eine und die andere Richtung pusten, umso verwirrender wird die Lage. Wo war der Anfang, wie wird das Ende sein, wie hängt alles zusammen?

Die Politiker spielen uns schon darauf ein: Das wird die neue Normalität. Wir Menschen im Dauerlockdown gefangen.

Bei aller Verzweiflung plagt mich auch die Frage, wann ich diese Normalität in meine Kindergeschichten einbaue. Bis jetzt dachte ich immer noch, ich kann das Thema einfach ausklammern. Doch je länger es andauert…

„Er zog sich seine Maske über und ging zur Schule“, müsste ich wohl bald schreiben. Oder auch: „Sie ließ sich das Stäbchen in die Nase einführen. Negativ, zeigte der Test, und sie betrat den Klassenraum.“

Oder auch „Er wollte sie so gerne küssen, aber das ging ja nicht. Sie mussten doch den Sicherheitsabstand einhalten.“

Mir graust es vor diesem Moment!  

 

(Foto: Lübbenau, eine sonst so touristische Stadt im Spreewald – völlig verlassen) 

Dienstag, 16. März 2021

Meine erste Online-Lesung

 



Nun habe ich es also auch gewagt und habe eine Online-Lesung durchgeführt. Eine siebte Klasse der evangelischen Schule Ansbach hatte mich darum gebeten. Sie hatten das Buch „Merkt doch keiner, wenn ich schwänze“ im Unterricht gelesen und Fragen dazu gesammelt. Natürlich ist es noch mal etwas anderes, wenn man sich im echten Leben begegnet, allein den Ort, die Schule, das Lehrerzimmer und den Klassenraum kennen zu lernen, ist immer spannend, erst recht natürlich die persönliche Begegnung mit den Schülern und Lehrern.. Aber andere Zeiten fordern andere Bedingungen, und eine Online-Begegnung ist besser als keine.

Da ich mit dem Programm „Teams“ noch keine Erfahrung hatte, nahm sich die Klassenlehrerin (an dieser Stelle liebe Grüße an Frau Schatzeck) einen Tag vorher Zeit, um mich bei einer Generalprobe in das Programm einzuführen. Es ist wirklich durchdacht und einfach zu verstehen.

Tja, und dann wurden mir diese zweiundzwanzig Schüler und Schülerinnen aus Ansbach in kleinen Bildchen auf meinem Monitor präsentiert. Sie stellten ihre Fragen, lasen einige Briefe vor und hörten bei meiner Lesung zu.

Es war eine neue Erfahrung für mich, und ich kann mir vorstellen, sie in Zukunft als weitere Lesungsform anzubieten. Immerhin hat diese digitale Lesung den riesigen Vorteil, dass man nicht durch die Weltgeschichte fahren muss und sich auch die Nacht im Hotel sparen kann. Allein nach Ansbach und zurück wären für mich acht Stunden Fahrzeit gewesen.

Euch allen liebe Grüße, und ich freue mich auf eure Briefe.

Dienstag, 9. März 2021

Blackout



Kennt ihr diese Momente, in denen die Erinnerung plötzlich wie weggeblasen ist, und die panische Frage in euch aufsteigt: Geht es jetzt los? Ist das die Altersdemenz?

Heute ist mir genau das passiert.

Ich stehe vor dem Geldautomaten, schiebe die Karte ein, tippe den Geldbetrag ein und da kommt sie, diese Gretchenfrage: Geben Sie Ihre Geheimzahl ein.
Ich zögere. Geheimzahl? Da war doch was?

Wie aus einem anderen Leben fliegt mich eine Zahl an. Ich tippe sie ein – und sie ist falsch.

Ratlos starre ich auf den Automaten. Ich weiß keine andere Zahl. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Da ist nichts – niente – nada. Nur das Gefühl der totalen Leere, und dass ich genau weiß, dass ich überhaupt nicht weiß, woher ich diese Zahl nehmen soll. Weil ich mir diese Zahl niemals irgendwo notiert habe. Weil ich sie ja in meinem Kopf habe … höhöhö …

Finde den Fehler!

Aber bei dem Gedanken „Kopf“ erwache ich zu neuem Gedächtnis. Mir fällt nämlich ein, dass ich damals meinen Pin selbst gewählt habe, und zwar in Kombination mit einer Eselsbrücke. Und mit dieser Erinnerung ist auch die Zahl wieder da. Gott sei Dank.

Ob das der Anfang vom Ende war? Ob solche Lücken wieder kommen werden?

Ich hoffe nicht. Ich muss wahrscheinlich einfach nur häufiger wieder Geld abheben…