Wenn der Alltag nicht so
funktioniert, wie er soll, gerät mein Leben schnell in Schieflage. Wenn der
Wagen nicht anspringt, das Rollo nicht hochfährt, die Waschmaschine nicht
abpumpt… Dann merke ich immer, in was für einer technischen Welt wir leben und
wie sehr ich auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen bin. Stress pur ist es
aber, wenn ich nicht ins Internet komme. Dieser Zustand erwartete mich, als ich
wieder nach Hause kam. Dabei gab es so viel für mich am Computer zu tun.
Ausgerechnet in dieser Zeit ist die Zeit der Korrekturen bei den Verlagen.
Mails mit Klappentexten mussten durchgelesen werden, eine Druckvorlage musste geprüft
werden und ein Korrekturtext lag zur Überarbeitung in der Mailbox und konnte
nicht abgerufen werden. Auf dem Handy konnte ich die Sachen zwar lesen, aber
eine Arbeitsoption ist das Handy für mich nicht. Ich brauche ja immer meine
drei Monitore…
Aus der kompetenten Beratung mit Mann und Sohn versuchten
wir, das Internetproblem zu lösen, aber es ergab sich nur eine Fehlerquelle:
Die Verbindung zur Telekom war gestört. Allen Comedysendungen zum Trotz war
auch die beratend und kompetent zur Stelle, hatte aber erst in zwei Tagen Zeit,
den Fehler aufzuspüren. Zwei Tage ohne Internet! Das ist Folter pur! Wie oft
ich in der Zeit meine Maus in der Hand hatte und den Button „Internet“
anklicken wollte, um etwas nachzuschlagen oder anzuschauen – um dann immer
wieder auf mich selbst zurückgeworfen zu werden. Bin ich wirklich schon so
abhängig? Wie habe ich die Zeit vorher überlebt? Bin ich wirklich in die Bücherei
gegangen, um etwas nachzuschlagen? Was für eine Zeitverschwendung.
Bevor der Typ von der Telekom kam, bekam ich einen
Verhaltenskodex zugeschickt, wie ich mich dem Mitarbeiter gegenüber zu verhalten
hätte. Immerhin haben wir ja noch Pandemie. Ich sollte meine Wohnung vorher gut
lüften, ich sollte einen Mundschutz tragen und mich ihm nur bis zu 1,50 m
nähern. Das ist eine schwere Auflage, wenn man den Wunsch hat, dem Mann um den
Hals zu fallen, wenn er in der Tür steht. Er schien es geahnt zu haben, darum
konnte er das Problem von außen lösen, ohne unser Haus zu betreten.
An dem Tag hatte ich einen absoluten Arbeitsschub, das
könnt ihr euch sicherlich denken.
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