Mittwoch, 30. März 2022

Abschied



Lange habe ich hin und her überlegt, doch nun ist die Entscheidung gefallen. Ich möchte mich aus meinem Blog verabschieden und ihn schließen.

Noch lasse ich ihn eine Weile im Netz stehen. Es gibt ja immer Menschen, die gerne etwas nachlesen wollen. Aber auch hier werde ich die Zeit begrenzen.

Im September 2010 ist mein erster Blogbeitrag entstanden, heute, fast 12 Jahre später, beende ich ihn nun mit diesem Post. Das ist ein langes Stück Zeitgeschichte. Anfangs habe ich den Blog fast täglich mit Neuigkeiten gefüllt, euch meine Familie vorgestellt, euch mit auf Reisen genommen und viel von mir persönlich preis gegeben. In der letzten Zeit aber verlor er für mich an Bedeutung. Ich merkte selbst, dass es Zeit für den Abschied wurde.

Euch allen danke ich, dass ihr mich ein Stück meines Lebens begleitet habt, Interesse an mir, meinen Büchern und meinen privaten Meinungen und Berichten gezeigt habt.

Wenn man etwas beendet, beginnt oft etwas neues. Ich bin gespannt, welche Pläne das Leben noch bereit hält.  

Samstag, 19. März 2022

Treffen mit meinem Literaturagenten

 

Seit mehr als zwei Jahren werde ich von der Literaturagentur „Textbaby“ vertreten. Mit Hilfe meines Agenten Carsten Polzín habe ich mich seitdem an einige ganz neue Projekte gewagt, aber auch altbewährte Ideen weiter verfolgt. Wir sind ein gutes Team. Da die Buchmessen seit zwei Jahren wegfallen, und auch meine Lesereise nach Österreich in diesem Jahr nicht stattfand, fehlte uns allerdings eine passende Gelegenheit, uns mal wieder persönlich zu treffen. Nun aber fanden wir einen gemeinsamen Termin - in Leipzig.

Leipzig ist ja sowieso immer eine Reise wert, aber durch ein Treffen mit Carsten gleich noch schöner. (By the way: Tolles Ambiente im „Zuckerhut“!) Und natürlich sind uns gleich ein paar gute neue Ideen für weitere Buchprojekte eingefallen.







Dienstag, 8. März 2022

Wild Horses

 


Falls ihr euch wundert: Helen Martins bin ich. Für die Reihe „Wild Horses“ habe ich mir diesen Exklusiv-Namen ausgesucht. Schließlich spielt die Geschichte in den USA, dazu muss auch ein Autorenname passen. Heute nun schleppte der Postbote die schwere große Kiste an Belegexemplaren ins Haus. Ich ahnte es schon und habe mit Spannung darauf gewartet. Sind sie nicht schön geworden?
Die Geschichte ist ziemlich aktuell, wenn auch aus Pferdeperspektive: Ein Rennpferd, das sich in die Freiheit flüchtet und feststellen muss, dass auch dort viele Gefahren lauern – und man nur stark ist, wenn man sich mit guten Freunden zusammenschließt und zusammenhält.
Eine Geschichte habe ich noch nie aus einer Pferdeperspektive geschrieben, aber es war spannend für mich, mich in ein Tier einzufühlen. Letztendlich war es aber gar nicht so schwer, schließlich habe ich lange genug zwei Pferde besessen und mein halbes Leben am Stall verbracht.
Pferde sind wundervolle Tiere, und die Art und Weise, wie sie in einer Herde zusammenhalten, macht sie zu großartigen Protagonisten für eine Serie.

„Warrior Cats meets Ostwind“ titelte der Fischer-Verlag, und das passt, finde ich.

Dienstag, 1. März 2022

Wie das „Gut Werdenberg“ entstand

 


Heute nun ist meine Familiensage „Gut Werdenberg“ erschienen und ich will euch mal erzählen, wie es zu diesem Buch gekommen ist:
Ich habe meine Kindheit und ein Teil meiner Jugendzeit in Minden verbracht. Das Mindener Land zwischen Wiehen- und Wesergebirge mit der Weser als lebendigem Flüsschen, das das Gebirge durchschneidet, hat immer noch einen liebevollen Platz in meinem Herzen. Es ist eine nebeliges Landschaft mit Mooren, viel Wasser und grünen Wiesen 
Leider bin ich nur noch selten dort. Meiner älteren Schwester geht es anders. Sie hat ihre Wurzeln noch tief im sandigen Mindener Boden vergraben.


Als ich beschloss, meinen Roman im Mindener Land spielen zu lassen, erwies sie sich als sachkundige aber auch emotionale Begleiterin. Wir entdeckten ein Stück Kindheit wieder, aber meine Schwester führte mich an auch Orte, die ich vorher noch nicht gekannt hatte. So habe ich Dörfer an der Weser kennen gelernt, die abseits vom Tourismus wie eine ganz eigene kleine Welt wirkten.
In einem der Dörfer – Ilvese – habe ich das Gut Werdenberg verortet. Außerdem findet man in diesem Buch natürlich auch die Weser, die nebeligen
Weserwiesen, die Fähren, die alten Gutshöfe und vor allem diese wundervollen Pferde wieder.
 


Sonntag, 27. Februar 2022

An der Hand meiner Schwester

 




Bei der Haushaltsauflösung meiner Tante fiel mir ein Buch in die Hände, von dem sie mir oft erzählt hatte. „An der Hand meiner Schwester“ heißt es. Die Autorin Bärbel Probert-Wright beschreibt darin, wie sie sich mitten im Krieg an der Hand ihrer Schwester auf den Weg macht, um ihre Mutter zu finden. Die beiden Mädchen gehen zu Fuß vom thüringischen Tabarz bis nach Hamburg. Sie erleben das bittere Ende des Krieges auf dramatische Weise. Sie übernachten in Kellern und Scheunen, erleben hilfsbereite Soldaten, freundliche Bauern, Flüchtlinge, die sie begleiten. Aber sie sehen auch das ganze Ausmaß des Kriegsendes mit Tieffliegern, Bombenabwürfen, Toten, Plünderern und einer großen Hungersnot.

Das Buch hat mich gefesselt, vielleicht, weil es aus dem Blickwinkel eines erstaunten Kindes geschrieben ist, das die Dinge sachlich betrachtet und versucht, einzuordnen. Es wertet nicht, ist nicht parteiisch, sondern zeigt auf eine bedrückende Weise, wer die Leidtragenden des Krieges sind.

Donnerstag, 10. Februar 2022

Tests und nochmal Tests

 


Neunzig Millionen Euro, so erfahre ich auf der Kundgebung, hat die sowieso schon so finanzschwache Gemeinde bis jetzt für die Corona-Tests an Schulen und Kindergärten ausgegeben. Neunzig Millionen!  Was für ein Wahnsinn! Stellt euch vor, man hätte den Kindern für das Geld ein gesundes Schulfrühstück serviert. Mit frisch gepresstem Orangensaft, Vollkornbrot und Müsli. Oder ein gesundes Mittagessen mit Salat und viel Gemüse. Das wäre meiner Meinung nach ein sinnvoller Beitrag zur Stärkung des Immunsystems gewesen. Aber so. Hier und da mal ein positiver Fall, der viel Wirbel verursacht und die Kinder wieder über Tage in die Quarantäne zwingt. Und danach dreht sich die alte Erde weiter wie immer, außer dass noch mehr Müll darauf herumliegt.

„Ab Montag müssen wir uns jeden Tag testen“, sagt mir Enkeltochter Clara.

„Warum?“, will ich wissen. „Ich denke, es wird jetzt überall gelockert.“

Sie winkt ab. Sie hat sowieso den Überblick über die Logik verloren.

„Ist doch egal“, sagt sie fröhlich. „Es gibt sowieso im Moment keine Tests mehr.“

Oh mein Gott! Hoffentlich kommt die lebensgefährliche neue Virusvariante nicht ausgerechnet am nächsten Montag!   

Mittwoch, 2. Februar 2022

Mein erstes Produktvideo

 



Ihr wisst ja, die Welt ist voller Herausforderungen. Allerdings wünscht man sich in meinem Alter manchmal, es könnte langsam mal weniger werden. Als darum die Anfrage vom Auer-Verlag kam, ob ich bei einer Trailer-Aufnahme eines meiner Bücher vorstellen könnte, dachte ich im ersten Moment: „Oh nein! Nicht auch noch das! Dieser ganze Technik-Kram ist nicht meine Welt.“ Aber Frau Schnepf von der Marketingabteilung des Verlags beruhigte mich. Das sei alles kein Problem. Ich könne an meinem Schreibtisch sitzen bleiben, müsse nur in die Kamera schauen und kriegte alles ganz genau erklärt.

Naja, ganz so einfach ist es natürlich nie. Man muss sich schließlich auch vorbereiten. Aber als es dann soweit war, war die Technik tatsächlich das kleinste Problem. Ich stellte meine Bücher „Aufregende Leseerlebnisse mit vier Freunden“ vor und wurde dabei von Herrn Petz, Dozent für Kommunikationsdesign der Hochschule Augsburg, freundlich begleitet. Zwei Durchgänge starteten wir. Bei einem Versprecher musste ich nur kurz abwinken und den Satz noch einmal starten.
Insgesamt hat es sogar Spaß gemacht – und ich habe wieder einmal was Neues ausprobiert.

Wenn der Trailer da ist, werde ich ihn euch natürlich nicht vorenthalten.



Mittwoch, 26. Januar 2022

Gut Werdenberg

 

Manchmal ist es sehr belebend, mal etwas anderes zu schreiben, etwas abseits der Kinder- und Jugendliteratur und abseits der Schule. Und so habe ich mich an eine Familiensaga gewagt. „Gut Werdenberg“ spielt in dem kleinen Dorf Ilvese im Mindener Land an der Weser.

 Hier mehr zum Inhalt:
Das Mindener Land, 1922. Die schweren Kriegsjahre sind vorüber, Hoffnung liegt in der Luft - dennoch scheint das Gestüt der Werdenbergs dem Untergang geweiht: Einst glanzvoll und weithin für seine Kaltblutpferde bekannt, droht nun der Verfall. Die einzige Hoffnung ruht auf Thekla, die als älteste Tochter den Freiherren Hagen von Ellerbruch heiraten soll. Doch dafür müsste Thekla alles aufgeben, was sie liebt: die langen Ausritte voller Freiheit, ihren Traum von einer eigenen Pferdezucht und einem selbstbestimmten Leben. Ihr Vater und Hagen scheinen in der Starre alter Konventionen gefangen, für sie ist unvorstellbar, dass Thekla den Pferdesport für immer revolutionieren könnte. Einzig in dem jungen Hofschmied Robert findet Thekla Unterstützung - aber die Geheimnisse und Intrigen ihrer Familie treiben sie schon bald auseinander ...
 

Der 1. Band erscheint am 1. 3. zunächst als E-Book bei Weltbild, später dann als Printausgabe, der 2. Band folgt im Juni. Wer mag, kann es bereits hier vorbestellen:

 


 

Sonntag, 16. Januar 2022

Unser technischer Alltag

 



Wenn der Alltag nicht so funktioniert, wie er soll, gerät mein Leben schnell in Schieflage. Wenn der Wagen nicht anspringt, das Rollo nicht hochfährt, die Waschmaschine nicht abpumpt… Dann merke ich immer, in was für einer technischen Welt wir leben und wie sehr ich auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen bin. Stress pur ist es aber, wenn ich nicht ins Internet komme. Dieser Zustand erwartete mich, als ich wieder nach Hause kam. Dabei gab es so viel für mich am Computer zu tun. Ausgerechnet in dieser Zeit ist die Zeit der Korrekturen bei den Verlagen. Mails mit Klappentexten mussten durchgelesen werden, eine Druckvorlage musste geprüft werden und ein Korrekturtext lag zur Überarbeitung in der Mailbox und konnte nicht abgerufen werden. Auf dem Handy konnte ich die Sachen zwar lesen, aber eine Arbeitsoption ist das Handy für mich nicht. Ich brauche ja immer meine drei Monitore…
Aus der kompetenten Beratung mit Mann und Sohn versuchten wir, das Internetproblem zu lösen, aber es ergab sich nur eine Fehlerquelle: Die Verbindung zur Telekom war gestört. Allen Comedysendungen zum Trotz war auch die beratend und kompetent zur Stelle, hatte aber erst in zwei Tagen Zeit, den Fehler aufzuspüren. Zwei Tage ohne Internet! Das ist Folter pur! Wie oft ich in der Zeit meine Maus in der Hand hatte und den Button „Internet“ anklicken wollte, um etwas nachzuschlagen oder anzuschauen – um dann immer wieder auf mich selbst zurückgeworfen zu werden. Bin ich wirklich schon so abhängig? Wie habe ich die Zeit vorher überlebt? Bin ich wirklich in die Bücherei gegangen, um etwas nachzuschlagen? Was für eine Zeitverschwendung.
Bevor der Typ von der Telekom kam, bekam ich einen Verhaltenskodex zugeschickt, wie ich mich dem Mitarbeiter gegenüber zu verhalten hätte. Immerhin haben wir ja noch Pandemie. Ich sollte meine Wohnung vorher gut lüften, ich sollte einen Mundschutz tragen und mich ihm nur bis zu 1,50 m nähern. Das ist eine schwere Auflage, wenn man den Wunsch hat, dem Mann um den Hals zu fallen, wenn er in der Tür steht. Er schien es geahnt zu haben, darum konnte er das Problem von außen lösen, ohne unser Haus zu betreten.
An dem Tag hatte ich einen absoluten Arbeitsschub, das könnt ihr euch sicherlich denken.

Montag, 10. Januar 2022

Bundesliga-Geister

 


Habt ihr es auch gesehen? Bundesliga live am Samstag? Ich glaube, es war das Spiel Greuther Fürth gegen Stuttgart, aber beschwören kann ich es nicht. Wieder war es eines dieser unheimlichen Geisterspiele. Nur diesmal saß ein einsamer Zuschauer in der Mitte der Tribüne. Ich weiß nicht, wie viele Menschen in ein Stadion passen, aber 70 000 werden es sicherlich sein. Dieser Mann saß da ganz allein, um ihn herum nichts als leere rote Plastikstühle. Das allein ist schon komisch. Noch seltsamer aber war, dass dieser Zuschauer eine Maske trug. Nicht irgendeine Maske. Eine FFP-2 Maske war es. Mit diesem weißen Schnabel vor dem Mund verfolgte er das Spiel sprachlos und gestenarm.

Viele Fragen taten sich mir auf: Warum sitzt er da? Und warum trägt er eine Maske? War das die Bedingung, unter der er da sitzen durfte? Und wenn ja, warum hat er sich nicht dagegen gewehrt. Wen glaubte er denn anzustecken?

Hätte er der Bedingung auch zugestimmt, wenn man ihm eine Eisenkugel ans Bein gebunden hätte?

Die Menschen lassen sich ja im Moment viele Sinnlosigkeiten gefallen.

So ist sie eben, die neue Freiheit!

Mittwoch, 5. Januar 2022

Spaziergang am Abend

 



Als ich auf dem Markplatz eintreffe, bin ich verwirrt. Nur so wenige? Lediglich die Polizei ist schon da. Still steht sie mit ihren Einsatzwagen vor der Kirche und beobachtet das Geschehen.

Ich schaue mich um. Vor der Kneipe stehen ein paar Menschen, vor den Geschäften ein paar andere. Noch andere sitzen auf den Bänken. Gespannte Stille liegt über dem Platz. Doch als die Kirchturmuhr zur vollen Stunde schlägt, treffen alle auf dem Markplatz zusammen. Es sind viele. Sehr viele. 

Jemand geht los und alle folgen in gutem Tempo. Nun setzt sich auch die Polizei in Bewegung, Gott sei Dank nur, um die Straße zu sperren. Lang und schwarz bewegt sich der Zug durch den dunklen Abend. Einige haben Kerzen dabei. Einige singen „Die Gedanken sind frei.“ Viele schweigen.

Einmal gibt es einen kurzen Tumult. Ein Autofahrer verliert an der Straßenkreuzung die Geduld. Mit quietschenden Reifen rast er an den Spaziergängern vorbei, um an der Kreuzung rechts abzubiegen. Doch die Polizei stellt sich ihm entgegen und hält ihn auf. Sie hat den Applaus auf ihrer Seite.

Der Marsch dauert lange. Fast zwei Stunden. Als ich später im Auto sitze, sind Füße und Hände ziemlich durchgefroren. Aber das Herz ist warm. Und das ist das wichtigste.  

Samstag, 1. Januar 2022

Mit Böllern ins Neue Jahr

 


Böllern ist in diesem Jahr nicht verboten, man kann nur keine kaufen. Noch nicht einmal bei amazon. Zur Begründung führt man nun schon zwei Gründe an: Erstens die Corona-Pandemie und zweitens die Umweltbelastung durch Feinstaub. Wenn man schon zwei Argumente braucht … Die Corona-Dauerbegründung alleine scheint nicht mehr zu überzeugen: Überlastung der Krankenhäuser, die angeblich bald eintretende Triage, die erschöpften Schwestern und Pfleger – viel zu oft mussten diese Argumente nun schon herhalten. Sie haben ihre Kraft verloren. Und so erlebe ich im sonst so beschaulichen Brandenburg, wie sich ein donnernder Böller nach dem anderen bis weit nach Mitternacht durch die Stille schießt. Nie war es so einfach und wirkungsvoll, der Welt seine Wut und seinen Widerstand zu zeigen.

Ich persönlich habe es nicht so mit Böllern. Schließlich habe ich einige Silvester im Hundekörbchen gesessen, um unserem zitternden Hund die Pfote zu halten. Doch diesmal verspüre ich bei jedem Knall eine gewisse Schadenfreude. Es wird Zeit, darauf aufmerksam zu machen, dass wir diese ewige Bevormundung und Fleißkärtchen-Erziehung leid sind, und dass wir alt genug und klug genug sind, für uns selbst die Verantwortung zu tragen.