Samstag, 30. Oktober 2010

Die neue Fantasywelt


Im letzten Monat kriegte ich die überraschende Anfrage eines Verlages: Ob ich nicht mal was für jüngere Leser schreiben wollte.
Natürlich wollte ich. Gerne sogar.
Dann würde man sich wieder melden, wenn das Thema eingegrenzt wäre...

Letzte Woche kam dann die Nachricht. Das Thema lautete: Fantasy. 
Dazu soll ich mir ein Exposé überlegen.
"Fantasy - davon habe ich eigentlich nicht viel Ahnung", versuche ich, zu erklären, und verschweige, dass ich eigentlich sogar überhaupt keine Ahnung habe. 
"Aber man kann sich doch in alles einarbeiten, wenn man will", sagt die Programmleiterin.

Mein Sohn Nils ist überrascht, fast misstrauisch, als ich mich plötzlich für seine Computerspiele interessiere. Bereitwillig zeigt er mir Trolle, Orks und Elfen, erzählt mir von Baumgeistern, Katzenmenschen und Einhörnern. 

Das Internet ist eine wahre Fundgrube. Ich bin ganz gerührt und dankbar, dass so viele Meschen so wunderschöne Fantasyseiten ins Netz stellen. Unglaubliche Landschaften, seltsame Lebewesen und spannende magische Kräfte gibt es hier zu entdecken. 
Ich lese, betrachte die Bilder, denke nach.

Nun ist vieles in Bewegung geraten. 
Auf die Geschichte bin ich selbst gespannt.

Freitag, 29. Oktober 2010

Wieder mal in Gladbeck

Die Stadtbücherei Gladbeck ist eine große und tolle Bücherei, die auf verschiedenen Ebenen angelegt ist und viel Platz für Bücher, aber auch für gemütliche Leseecken bietet.
Schon im vergangenen Jahr war ich dort zu einer Lesung eingeladen, und auch heute war ich wieder da. 
Im Untergeschoss der Bücherei befindet sich ein großer gemütlicher Leseraum. Hier fand die Lesung statt. Auch ein schöner Büchertisch und verschiedene Poster mit meinen Büchern waren ausgestellt, sodass sich die Schüler gleich interessiert umschauten. 
(Hier noch mal einen herzlichen Dank an Frau Klapheck und ihren Azubi für die Mühe!)

Zuerst las ich vor zwei 6. Klassen der Werner-von-Siemens-Realschule, anschießend war eine 5. Klasse des Ratsgymnasiums eingeladen. 
Ich hatte zwei Szenen aus dem Buch "Das Diebesnest" ausgewählt. Die Schüler hörten aufmerksam zu.

Besonders in der zweiten Gruppe gab es viele Schüler, die selbst schrieben. Sie hatten großes Interesse an dem Beruf des Schriftstellers und stellten viele Fragen zu meinem Schreiben: wie das so geht mit dem Gliedern des Textes, wie man überhaupt eine Idee findet, wie man den roten Faden behält, wieviel man verdient, ob man seine eigenen Texte gerne liest, ob man ein Vorbild hat und und und.
Naja, dazu konnte ich natürlich eine Menge erzählen.

Nach der Lesung hatten viele Schüler noch persönliche Fragen, und auch mein Entwurfsbuch mit den Plots und den Personenentwürfen für die einzelnen Bücher wurde kritisch unter die Lupe genommen. 

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Von Schwestern und Lieblingsschwestern

Heute gestatte ich euch mal einen Blick in mein altes Fotoalbum. 
Auf diesem alten Schwarz-weiß-Foto seht ihr ganz links meine Schwester Susanne, daneben stehe ich, dann kommt meine Mutter und das Baby auf ihrem Arm ist meine kleine Schwester Karin. Mein Vater hat das Foto geknipst, darum ist der nicht auf dem Bild.
Ich habe also zwei Schwestern und bin die Mittlere von drei Mädchen.

Lange Zeit war ich traurig darüber, die Mittlere zu sein, weil ich oft das Gefühl hatte, wenig beachtet zu sein. Heute aber weiß ich, es hat auch einen großen Vorteil, wenn man nicht so beachtet wird. Dann kann man nämlich ein bisschen mehr so werden, wie man möchte.

Geschwister zu haben, finde ich persönlich total schön, und ich habe mir nie gewünscht, ein Einzelkind zu sein.
Als ich klein war, habe ich viel mit Susanne gespielt und unternommen. Sie ist nur ein Jahr älter als ich. 
Heute, wo wir alle längst erwachsen sind und der Altersunterschied keine Rolle mehr spielt, ist meine jüngere Schwester Karin meine allerallerallerallerliebste Lieblingsschwerster. 
Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht mindestens drei Mails hin und her schicken, außerdem telefonieren wir viel miteinander, und dann treffen wir uns natürlich auch. Leider wohnen wir nicht so nah beieinander, aber wir verabreden uns oft auf der Hälfte der Strecke, und dann gehen wir gemütlich Kaffee trinken und schoppen, und zuletzt setzen wir uns irgendwo in einen Park in die Sonne und plaudern gemütlich. 
Mit Karin kann ich alles besprechen, was ich auf dem Herzen habe, und sie mit mir. 
Es ist gut, so einen Menschen in seinem Leben an seiner Seite zu haben. 


Mittwoch, 27. Oktober 2010

Wie ich meine Personen finde

Wenn ich ein Buch schreiben will, habe ich vorher ziemlich genaue Vorstellungen vom Inhalt der Geschichte. Diesen Inhalt schreibe ich mir auf zwei/drei Seiten auf.
Auch die Personen dieser Geschichte kann ich mir vorstellen. Ich weiß, wie sie heißen, wie alt sie sind, wo sie wohnen und und in was für einer Familie sie aufwachsen.
Ich weiß auch, wie sich meine Protagonisten von innen her anfühlen. Ich weiß, ob es eher schüchterne oder aggressive Typen sind, ob sie lustig sind oder eher ein bisschen depressiv. 
Und ich weiß, wie sie reden. 
Nur ein Gesicht zu diesem "Personengefühl" habe ich noch nicht.
Das zu finden dauert eine Zeit. 
Ich setze mich in der Regel ins Wohnzimmer an den Tisch und breite viele Zeitschriften um mich herum. Auch mein Laptop stelle ich dazu. Dann schaue ich mir verschiedene Personen an und überlege, wie mein Protagonist aussehen könnte. Dabei müssen das Foto und mein Gefühl von meinem Protagonisten zusammen passen.
Diese Suche dauert lange, manchmal mehrere Tage.
Habe ich die passende Person gefunden, schneide ich mir ihr Bild aus und  schreibe dem Menschen auf dem Foto eine eigene Biografie, klebe manchmal noch ein Haus dazu, in dem sie leben könnten, gebe ihr Eltern, Geschwister oder Haustiere. 
Beim Schreiben liegt meine Mappe mit den Personen neben mir auf dem Schreibtisch. Immer wieder schaue ich mir meine ausgeschnittenen Personen an. 
Dann bin ich schnell wieder in ihrem Lebensgefühl.

Montag, 25. Oktober 2010

Heimliche Sehnsucht - Schule

Heute sind hier in NRW die Herbstferien zu Ende. Die Schüler gehen an unserem Haus vorbei zur Bushaltestelle. Die Grundschüler sind fröhlich und quatschen miteinander, die Schüler der weiterführenden Schulen haben noch müde Gesichter und gehen mit langen Schritten.
Dann denke ich daran, wie lange auch ich im Schuldienst war. Es war eine schöne Zeit. Mich von der Schule beurlauben zu lassen, war eine Entscheidung, die ich mir nicht leicht gemacht habe.
Die Schule ist ein lebendiger Ort. Gerne erinnere ich mich an nette Klassen, an Singen, Musizieren oder Theaterspielen, an Klassenfahrten mit Gespensterstunden oder an Situationen, in denen wir uns gemeinsam kaputt lachen mussten.

Beim Einkaufen am Wochenende treffe ich gleich zwei ehemalige Kolleginnen. Sie winken kopfschüttelnd ab, als ich ihnen davon erzähle.
"Freu dich, dass du draußen bist", sagen sie. 
Und dann berichten sie von täglich neuen Erlassen, von wöchendlichen Konferenzen, von Vergleicharbeiten und kontrollierenden Schulbehörden.
Okay, okay - war nur so ein Anflug von Sehnsucht...

Samstag, 23. Oktober 2010

Verkauft

"Verkauft" wird das neue Buch aus der Klar-Reality-Reihe heißen, das im Frühjahr 2011 erscheint. Gestern bekam ich das Cover zugeschickt. Das ist immer ein aufregender Moment.
"Ich dachte, ihr wolltet das Cover pink machen?", wunderte ich mich.
"Pink! Das würden die Jungen doch niemals lesen", kam es aus der Marketing-Abteilung zurück.
Okay - das ist auch ein wichtiges Argument!

In dem Buch "Verkauft" begleite ich eine Jugendliche beim Schreiben, die sich Jenny Federson nennt, aber natürlich ganz anders heißt. Sie hat eine Zeitlang als Prostituierte gearbeitet und ihren Körper an fremde Männer verkauft.
"Wie bist du denn an sie gekommen?", haben mich Freunde überrascht gefragt.
Das war diesmal ganz einfach. Jenny hat sich nämlich selbst bei mir gemeldet. Sie hatte erfahren, dass ich Jugendliche beim Schreiben ihrer Biografie begleite und wollte auch ihre Lebensgeschichte aufschreiben.
Am Telefon druckste sie eine Zeitlang herum, und ich war sehr irritiert. Dann aber erzählte sie mir ihre hochspannende Lebensgeschichte, und der Verlag und ich entschieden uns sofort für sie.
Die Zusammenarbeit mit ihr war ungewöhnlich. Jenny schrieb nämlich immer nur, wenn ich bei ihr war. So saßen wir gemeinsam an ihrem PC, sie schrieb, ich sah zu.
Hin und wieder sagte ich mal: "Jetzt mal wieder wörtliche Rede", oder "Wie ging es dir dabei", und dann folgte sie meinen Ideen.
Das Buch geht jetzt in die Überarbeitungsphase.
Ich werde sicherlich hin und wieder darüber berichten.

Freitag, 22. Oktober 2010

Meine Morgenmeditation

Manche Menschen meditieren morgens, manche machen Qi Gong oder gehen joggen. Ich miste morgens den Pferdestall, und auch das ist eine Art der Meditation. Ich entspanne mich nämlich dabei und konzentriere mich auf den Tag.
Zuerst bringe ich drei Islandpferde auf die Wiese, sehe einen Moment zu, wie sie fröhlich davon laufen und anfangen, zu grasen. Dann hole ich Schubkarre, Mistgabel und Besen und beginne, den Stall meines Pferdes auszumisten.
Ganz ehrlich! Pferdeställe duften gut, und das sage ich nicht nur, weil ich Pferde mag. Sie riechen ein bisschen nach Pferdeapfel, nach Heu und Stroh, und jetzt im Winter auch nach Silage.
Manchmal kommt der Bauer dazu, dem der Hof gehört, und dann reden wir ein bisschen über das Wetter, die Feldarbeit oder das politische Weltgeschehen.
Durch ihn habe ich auch gelernt, dass es Schlimmeres gibt, als verregnete Sommerferien, nämlich eine verregnete Ernte.
So, der Stall ist gemistet, der Blog geschrieben.
Jetzt geht es wieder ans Überarbeiten. Gestern habe ich tatsächlich diszipliniert gearbeitet.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Der schrecklichste Teil des Bücherschreibens

Es gibt Dinge beim Schreiben, die sind einfach toll - die Story zu entwerfen zum Beispiel. Oder auch das Suchen der Personen. 
Dann gibt es Dinge, die sind anstrengend, aber spannend, wie zum Beispiel das Schreiben der Geschichte, schauen, wohin sie sich entwickelt, wie sie sich auflöst.
Schwieriger ist das Überarbeiten. Da muss man immer wieder alles genau lesen, und auch wenn man das Manuskript schon hundertmal durchgesehen hat, findet man immer noch Fehler.
Das Schlimmste aber ist, die Zeit zwischen der Erstfassung und der Überarbeitung auszuhalten.
Wenn ich meine Story fertig habe und der Schlusssatz gesschrieben ist, bin ich erst mal total happy und erleichtert. Dann drucke ich alles aus, lege es zur Seite und warte, dass die Geschichte erst einmal in mir zur Ruhe kommt. 
Aber schon nach wenigen Tagen kriechen Zweifel an mir hoch. Habe ich an alles gedacht? War eigentlich alles logisch? Ist es überhaupt spannend geworden?
Diese Zeit ist schrecklich.
Dann kommt der Tag, an dem ich beschließe, das Manuskript zu überarbeiten. Vor diesem Tag graust es mir richtig. Ich stehe mit einem Seufzen auf, lege mir den Ausdruck in den Wintergarten, hole mir einen Kaffee, suche Stifte - na und dann mache ich doch erst mal die Wäsche oder putze noch schnell ein Fenster.
Und jetzt schreibe ich noch schnell einen Post für mein Blog.
Dann geht es aber wirklich an die Arbeit!!!

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Erinnerungen

Manchmal kommen uns Erinnerungen an alte Zeiten. Zeiten, als die Kinder noch klein waren.
Wisst ihr noch: Nadermanns Tierpark? Die Kamele, das Füttern der Tiere, die Schaukel, das Trampolin?
Ob der Affe noch da ist, der immer mit Sand warf?
Wie wäre es, noch mal da zu sein und alles aus einer anderen Perspektive anzuschauen.
Erst finden wir die Idee schräg, dann witzig, und dann fahren wir los.


Tiere zu füttern macht in jedem Alter Spaß.
Auch in die Mondkapsel dürfen Nils und Benny noch rein.
Allerdings ist die Fahrt unheimlicher, als sie früher war.
Da will man zum Schluss nur noch raus!

Dienstag, 19. Oktober 2010

Woher die Briefe kommen

"Schriftsteller sind eitel", schreibt der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki in seiner Biografie (und vergisst dabei zu erwähnen, dass auch Literaturkritiker sehr eitel sind).
Ob ich eitel bin? - Sicherlich ein bisschen. Auf alle Fälle bin ich oft total stolz, wenn ich sehe, in welchen Städten meine Bücher überall gelesen werden.
Damit ich mir das jeden Tag ansehen kann, habe ich eine große Deutschlandkarte an der Wand auf dem Flur hängen, und für jeden Brief, den ich bekomme, stecke ich eine Stecknadel in den Ort, aus dem er kommt.
Natürlich könnte ich das wahrscheinlich auch in eine Exeltabelle eintragen und dann auf einer Karte auf meinem Computer markieren lassen, aber dann habe ich es ja nicht jeden Tag vor mir...
Außerdem liebe ich es, auch mal was analog zu machen...

Leider ist auf meiner Deutschlandkarte kein Platz für die Schweizer und die Österreicher.
Dabei bekomme ich besonders nette Briefe von dort. Bei meinem nächsten Urlaub in der Schweiz oder Österreich muss ich mir unbedingt große Karten von dort mitnehmen.
Die Karte ließ sich leider so schwer abfotografieren - ich hoffe, du kannst trotzdem erkennen, was ich meine.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Der Trailer für "Das Diebesnest"!

Nils hat sich total ins Zeug gelegt, und musste viele Hürden überwinden, aber nun ist er fertig, der Trailer für "Das Diebesnest".
Viel Spaß beim Gucken!

Samstag, 16. Oktober 2010

Ein Trailer entsteht

In wenigen Tagen werden meine drei Bücher "Das Diebesnest" erscheinen. Es sind drei Bücher zu einer Handlung, die aus verschiedenen Perspektiven geschrieben sind.
So ist es möglich, einen Krimi aus unterschiedlichen Sichtweisen zu erleben.

Da mein Sohn Nils ja so ein Technikfreak ist, habe ich ihn gebeten, einen Buchtrailer dazu zu erstellen. Das hat er auch bereitwillig gemacht.
Für eine Szene musste er dann unter ein Bett kriechen.
Wenn du wissen willst, was ihm dabei passiert ist, schau dir das Video an!


Freitag, 15. Oktober 2010

Klar-Kreativwettbewerb

Hallo an alle Schüler, die mein Blog lesen!

Wieder hat der Verlag an der Ruhr einen Klar-Kreativwettbewerb ausgeschrieben.
Gesucht werden diesmal Fotostorys, die zu einem Klar-Roman entwickelt worden sind.
Das betrifft natürlich nicht nur Fotostorys zu meinen Büchern, sondern zu den Romanen aller Klar-Autoren.

Zu gewinnen gibt es:
1. Preis: 300,- € + eine Lesung bei mir
2. Preis: 150,- € + ein Klassensatz Klar-Romane nach Wahl
3. Preis: ein Klassensatz Klar-Romane nach Wahl.

Einsendeschluss ist der 25.5.2011.
Ich würde mich riesig freuen, wenn möglichst wieder viele mitmachen!
Die genauen Informationen erfahrt ihr auf der Webseite des Verlags an der Ruhr.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Zauberwasser in Bad Lippspringe

Ich wohne in Bad Lippspringe, einer kleinen Stadt in Ostwestfalen, in der Nähe von Paderborn.

Bad Lippspringe ist ein Kurort.
Früher, als die Krankenkassen noch Geld hatten, liefen hier viele Kurgäste durch die Stadt, bummelten durch die Kurparks, saßen in Cafés und gingen abends zum Tanz. Die Zeiten sind aber schon lange vorbei.
Jetzt wirkt Bad Lippspringe oft ein wenig verlassen und viele Geschäfte stehen leer.
In Bad Lippspringe gibt es fünf Quellen, zwei Flussquellen und drei Heilquellen.
Heilquellen im Ort zu haben, ist ein gutes Gefühl.
Ich habe unseren Kindern früher oft erzählt, das wäre Zauberwasser und gut gegen Wutausbrüche, Müdigkeit, Traurigkeit oder schlechte Laune.
Und wenn eines unserer Kinder mal schlecht drauf war, bummelten wir zur Arminiusquelle und tranken das eisenhaltige Wasser. Es schmeckt ein bisschen ekelig - so wie ein rostiger Nagel.
Nach dem Trinken schüttelten wir uns, und dann fühlten wir uns alle besser.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Ein Herbsttag bei den Pferden

Ich bin gerade mitten in einer Geschichte, da klingelt das Telefon.
"Luana" zeigt das Display.
Luana ist mein Patenkind. Sie ist vier.
"Hallo", sagt sie. "Ich wollte mal fragen, ob ich dich besuchen kann."
"Gute Idee", sage ich und schreibe noch den Satz zu Ende.
"Wir können zu den Pferden. Dann kann ich Ros einen Apfel bringen."
"Gute Idee", sage ich und speichere die Geschichte.
"Wir könnten auch die Pferde putzen. Und dann kannst du Ros satteln und dann kann ich ein bisschen reiten."
"Gute Idee", sage ich und fahre den Computer runter.

Wir verbringen den Nachmittag auf dem Reiterhof bei den Pferden.
Die Sonne scheint uns ins Gesicht. Die Luft ist klar. Die Äpfel leuchten rot auf den Bäumen.
Na und schreiben kann ich doch noch den ganzen Abend!

Montag, 11. Oktober 2010

Eine Geschichte erwischt mich

Gestern besuchte ich meinen Vater. Er wohnt 40 Kilometer von mir entfernt in Lemgo. Ich fahre diese Strecke gerne. Jetzt, bei dem sonnigen Herbstwetter ist sie besonders schön.
Ich fuhr durch den Teutoburger Wald, dann durch die kleinen Ortschaften in Lippe.

Und ganz plötzlich flog mir eine Geschichte zu. Sie machte sich in meinem Kopf breit und wickelte mich ein. Eine Weile hörte ich ihr zu und ließ mich von ihr gefangen nehmen.
Dann wehrte ich mich. Ich habe jetzt überhaupt keine Zeit für neue Geschichten. Ich sitze gerade an einem anderen Roman, ich muss verschiedene Sachen überarbeiten, ich muss ein Exposé verändern ...
Jetzt bloß keine neue Idee.
Aber die Geschichte hatte es auf mich abgesehen. Sie ließ mich nicht mehr los und zwang mich dazu, ihr Platz zu geben.
Okay, dachte ich seufzend. Ich gebe auf!
Die Protagonisten ließen sich in meinem Auto nieder und unterhielten sich. Ich hörte ihnen zu, überrascht und ungläubig. Sie waren nett.

Dann war ich bei meinem Vater angekommen, keine Zeit, einer Geschichte zuzuhören. Aber nun hatte ich plötzlich Angst, diese Gechichte wieder zu verlieren. Ich setzte mich in den schönen Herbstgarten und tippte die Idee in mein Handy.
In dem Moment, als ich die Geschichte aufschreiben wollte, entglitt sie mir. Die Worte waren so sperrig und passten überhaupt nicht mehr zu der Leichtigkeit der Idee. Die Geschichte ließ sich nicht einfangen.
Ich ließ sie los. Sollte sie werden, wie sie wollte, verdammt noch mal!

Auf der Rückfahrt waren meine Protas wieder da. Sie saßen auf dem Beifahrersitz und auf dem Rücksitz und redeten wieder miteinander. Jetzt sah ich sie deutlicher. Ich hörte ihre Namen und bemerkte, wie unterschiedlich sie redeten. Die ganze Fahrt über ließen sie mich nicht mehr los.

Abends schrieb ich den Anfang ihrer Geschichte auf.
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit für diese Geschichte.
Aber wer weiß, wann sie wieder kommen...

Sonntag, 10. Oktober 2010

Meine Fanpost

Hier in dieser großen Holzkiste sammele ich meine Fanpost.
Ich bekomme viel Post, oft sind es hundert Briefe in der Woche. Ich beantworte alle und mache das wirklich richtig gerne. Viele liebe Briefe sind dabei, manchmal sind sie auch sehr schön bemalt oder in supertoller Handschrift geschrieben.
Viele Schüler schreiben auch per Mail an mich oder adden mich bei wkw oder bei facebook.Manchmal haben sich auch Schüler ein Buch von mir für eine Literaturarbeit ausgesucht und haben noch Fragen an mich. Auch dann schreibe ich sofort zurück, denn ich sitze ja meist am Computer und freue ich mich, wenn mich eine Mail von der Arbeit ablenkt.

Es gibt auch Lehramtsanwärter, die eine Lektüre von mir in ihrer Examensarbeit behandeln - für sie habe ich natürlich ein sehr besonders großes Herz, denn an meine Referdarzeit kann ich mich noch mit viel Gruseln erinnern...

Nur manchmal halte ich die Luft an. Dann gibt es Anfragen wie:
"Hallo Annette, ich muss bis morgen dein Buch "Sauf ruhig weiter" gelesen haben, aber ich habe keine Zeit dazu. Kannst du  mir wohl schnell eine Zusammenfassung schicken?"
Upps? Nee, ne? Ich habe nämlich auch keine Zeit. Und Lust dazu habe ich auch keine. Die Hausaufgaben musst du schon selbst machen.

Und in der letzten Woche schrieb mir ein Schüler:
"He sie sagen sie was über sie ich mache über ihr Buch abgestürzt eine vorstellung."
Schluck!
"Das kannst du ja wohl mal freundlicher schreiben", habe ich geantwortet.
Und dann habe ich nichts mehr von ihm gehört.
Tja, Pech gehabt...

Ach, noch was! Bitte vergesst euren Absender nicht. Ich habe hier soooo einen netten Brief liegen, ohne Absender. Den würde ich zu gerne mal beantworten.

Samstag, 9. Oktober 2010

Fix und fertig, aber fröhlich

Der jährliche Bücherwahn in Frankfurt

Quizfrage an euch:
Meine Füße sind heiß, platt und ungefähr 3 m² groß. Wie kommt das?
a) Ich habe ein heißes Fußbad genommen.
b) Ich bin den Berlin-Marathon gelaufen.
c) Ich war auch der Buchmesse.

Ihr wusstet es, oder? Ihr habt die Überschrift gelesen, stimmts?
Ich war jedenfalls auf der Buchmesse. Nicht immer gefällt es mir. Es sind so viele Menschen da, die Hallen sind heiß, das Durcheinander groß. Und dann diese wahnsinnig vielen Bücher. Wer soll die denn bloß alle lesen? Und wie um Gottes Willen soll man bei den Bergen auch noch meine Bücher bemerken?
Das ist immer schnell frustig.

Trotzdem hatte ich einen schönen Tag. Ich habe mich mit netten Leuten von verschiedenen Verlagen getroffen, ein bisschen geplaudert, Kaffee getrunken, Kekse gegessen und neue Projekte geplant.

Besonders schön war der Mittag. Da habe ich die Autoren-Kollegen getroffen, die ich bis jetzt nur virtuell aus dem Schreibforum kannte. Das war echt spannend.
"Du siehst genauso aus wie dein Foto!"
oder "Dich hätte ich überhaupt nicht erkannt."
So ging das hin und her. Wir haben nett zusammen Mittag gegessen und die Pause miteinander genossen. Das war eine richtig gemütliche Insel zwischen all dem Bücherwirbel.

Ach so, habe ich schon gesagt, dass die Bahn auf dem Rückweg Verspätung hatte? Und der Zug war so überfüllt, dass ich noch nicht mal meinen MP3-Player aus dem Rucksack holen konnte. Machte aber auch nix, ich habe einfach mit meinen Nachbarn nett geplaudert. Die kamen auch nicht an ihr Laptop oder an ihr Buch!

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Ich war zum Glück in Osnabrück

Lesung in Osnabrück
 
Montag war ich zu einer Lesung an der Käthe-Kollwitz-Schule in Osnabrück eingeladen.
Ich liiiiieeebe Osnabrück! Einmal ist es eine schöne Stadt, außerdem habe ich nette Freunde dort, und dann habe ich dort ja auch an der Uni promoviert.
So war es kein Wunder, dass auch die Lehrer und die Schüler an dieser Schule supernett waren.

 
Zuerst las ich in den Jahrgängen der 8. Klasse. Sie hatten mir schon häufiger geschrieben, jetzt wollten sie wissen, wie ich aussehe. Und dann sollte ich vor allem lesen - lesen -lesen.
Sie wünschten sich das Buch "Keine Chance, wer geht denn schon mir Türken."



Anschließend kamen die 6. Klassen zur Lesung. Sie hatten gerade das Buch "Im Chat war er noch so süß" gelesen und wollten mit mir über das Chatten reden. Außerdem wollten sie einiges über mein Schreiben wissen. Da hörten sie dann gespannt zu, wie der Sonnenkönig aus meiner Sicht ausgesehen hatte.
Dann wünschten sie sich, dass ich aus dem Buch "Das ist mein Typ, du Miststück" vorlas.
Und zuletzt musste ich natürlich noch ihre Bücher signieren. Das habe ich gerne getan.



Liebe Grüße an euch alle, besonders an Herrn Bollin, der das alles so gut organisiert hatte.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Benni, der Illuminati

Das ist Benny - Benjamin - unser jüngster Sohn.

Der Jüngste in der Familie zu sein, ist nicht einfach.
Immer kriegt man zu hören: "Dazu bist du noch zu klein" oder "Du machst mir alles nach!"
So suchte sich Benny gerne einen ungewöhnlichen Weg durchs Leben.

Heute studiert er Eurythmie - das ist eine Art Ausdruckstanz, und dann will er gerne zur Bühne.
Er ist ein guter Tänzer und Eurythmist.
Neben seinem Studium beschäftigt er sich mit Bühnenbeleuchtung, und damit verdient er sich in seiner Freizeit auch schon richtig gut Geld.
Auch wird er oft auf Tourneen mitgenommen, um die Bühnenbeleuchtung zu übernehmen.

Der Jüngste ist er natürlich in unserer Familie geblieben, aber zu seiner Freude ist er der Größte geworden.
Er überragt sogar seinen Bruder Nils um einige Zentimeter...

Montag, 4. Oktober 2010

Nils, der Computerfreak


Mein Sohn Nils ist Computerfreak, auch wenn das hier erst mal nicht so aussieht.

Schon als Kind verbrachte er am liebsten seine Freizeit mit seinem Gameboy oder seinem Super Nintendo.
Heute spielt er am liebsten Computerspiele.

"Wer viel Computer spielt, ist einsam", sage ich immer.
"Das stimmt nicht", entgegnet er dann.
Und er hat Recht. Denn ganz oft sind viele Freunde zu Besuch, und dann spielen sie zusammen. Sie sitzen im Wohnzimmer an dem großen Fernseher, trinken Cola und essen Nachos mit Salsa-Soße - und spielen...

"Wer viel Computer spielt, kriegt sein Leben nicht auf die Reihe", sage ich immer.
"Das stimmt nicht", entgegnet er dann.
Und er hat Recht. Sein Physikstudium kriegt er gut gebacken, und Physik ist ein schweres Studium.

"Wer viel Computer spielt, ist unkreativ", sagte ich immer.
"Das stimmt nicht", entgegnet Nils dann.
Und er hat recht. Denn er macht auch ganz tolle Sachen mit dem Computer.
Zum Beispiel macht er oft witzige Filme und stellt sie dann auf You tube.
Hier ist ein Beispiel:




Darum meckere ich jetzt schon gar nicht mehr.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Alex, der ewige Camper

Der junge Mann, den du hier mit der Schneefäse siehst, ist mein ältester Sohn Alexander.
Er leitet einem Campingplatz in Bad Liebenzell im Nordschwarzwald.

An diesem ungewöhnlichen Beruf sind wir nicht ganz unschuldig.
Wir sind ja begeisterte Camper, und schon als unsere Kinder ganz klein waren, haben sie all ihre Ferien auf irgendwelchen Campingplätzen verbracht.
Für Alexander stand schnell fest: "Wenn ich groß bin, mach ich was mit Camping."
Zuerst haben wir uns immer über ihn lustig gemacht und gefragt. "Was soll das denn sein? Was willst du denn genau werden?" Aber er ließ sich nicht beirren.

Die Campingführer-Bücher des ADAC und des DCC waren die einzigen Bücher, die er in und auswendig kannte. Und als er älter wurde, jobbte er in allen Ferien auf verschiedenen Campingplätzen.
Dabei erfuhr er, dass man den Beruf wirklich erlernen konnte und er bewarb sich um einen Ausbildungsplatz.

Nach der Ausbildung wechselte er zu einem noch größeren Campingkonzern, der verschiedene Campingplätze besaß und arbeitete hier in der Rezeption.
Dann bekam er das Angebot, selbst einen Campingplatz zu leiten.
So erfüllte sich sein Traum.

Nun lebt Alexander in Bad Liebenzell.
Er und seine Mitarbeiter haben sich die Arbeit aufgeteilt: einer macht die Büroarbeit, einer die Verwaltung, ein anderer kümmert sich um den Platz und einer repariert die Anlagen. Aber wenn Not am Mann ist, kann jeder überall mit anpacken.
Und so kommt es, dass Alex auch mal an der Schneefräse steht. Oder auf dem Anhänger.
Und offenbar auch Spaß daran hat.



Samstag, 2. Oktober 2010

Siggi, der Physiker

Das ist mein Mann. Er heißt Siegmund, aber wir nennen ihn Siggi.
Mein Mann ist im Harz aufgewachsen. Darum liebt er Wald und Berge, und wenn es schneit, kriegt er leuchtende Augen wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum.

Siggi ist Physiker und arbeitet an der Universität Paderborn.
Wie alle Naturwissenschaftler ist er ein schweigsamer Mensch.
Wenn ich ihn frage: "Wie war es heute an der Uni", antwortet er gerne: "Oooch, ganz normal."
Zwei Tage später erfahre ich dann, dass die Wasserpumpe in seinem Labor ihren Geist aufgegeben hat und das Labor unter Wasser gesetzt hat, das Wasser dann durch die Decke gelaufen ist und und und

Wenn man mit einem Physiker verheiratet ist, hat das aber auch einen riesigen Vorteil. Man hat immer den neusten technischen Schnickschnack - Blackberry, Laptop, Navi,Netbook - das ist bei uns immer vom Feinsten.
Und wenn ich mal Probleme mit dem Computer habe und hektisch durch`s Haus brülle:
"Siiiiigi, mein Monitor ist plötzlich ganz schwarz. Ich glaube, meine Festplatte hat sich formatiert!", dann kommt er ganz in Ruhe an, macht einen Mausklick und alles ist wie vorher.
Und dann fragt er höflich: "War`s das jetzt?"
Puuh, ja, das wars dann.

Freitag, 1. Oktober 2010

Meine Familie

In den nächsten Tagen will ich euch ein bisschen von meiner Familie erzählen und euch auch ein paar Fotos zeigen.
Ich mache das nicht einfach so, sondern ich habe es mit meinen Kindern und meinem Mann abgestimmt.

Einfach Fotos von jemand anderem ins Netz zu stellen, ohne ihn zu fragen, ist nicht gestattet, und an das Gesetz halte ich mich natürlich auch.