Weihnachtszeit ist
die Zeit der warmen Stuben, der Kerzen, Kamine und Bratäpfel. Nur ich hocke
hier im Campingurlaub. Das ist was für Hardliner, ich sag es euch.
Um es klar zu sagen:
Ich wollte es so. Ich wollte einfach meine Enkel wieder sehen. Außerdem gab es
noch das Problem, dass ein Wohnwagen winterfest gemacht werden muss. Das
Vorzelt muss abgebaut werden, das Wasser muss aus den Leitungen.
So habe ich das nette
Angebot ausgeschlagen, in der Wohnung meines Sohnes zu übernachten. Ich mag es
gerne unabhängig, und ich brauche ja auch Zeit zum Schreiben. Und weil mein
Mann keine Zeit hatte, mitzukommen, bin ich eben allein gefahren.
Ich bin fast allein
auf dem Platz. Hier und da noch ein Hardliner mit Weihnachtsbaum im Fenster,
aber man sieht sich selten. Der Platz ist ruhig. Da das Wasser überall schon
abgestellt ist, lebe ich aus dem Kanister. Und weil das Sanitärhäuschen um die
Ecke geschlossen ist, habe ich einen weiten Weg zur Dusche.
Ein bisschen
unheimlich sind die Nächte. Der Wind lässt den Wohnwagen sanft schaukeln.
Manchmal schlagen Äste gegen die Wohnwagenwand, mal fällt eine Eichel auf das
Dach. Da sitzt man dann doch schon mal aufrecht im Bett, auch wenn man nicht so
ein großer Angsthase ist.
Diese Nacht dann ging
mir das Gas für die Heizung aus. Es muss ja immer nachts passieren. Also bin
ich in die Klamotten geschlüpft, Handy-Taschenlampen-App an und raus an die
Gasflasche zum Wechseln. Aber irgendjemand (ich will hier keine Namen nennen, denn
es könnte sein, dass ich mit ihm verheiratet bin!) hatte das Ventil zur Leitung
so festgeschraubt, dass ich es ohne Werkzeug nicht aufdrehen konnte. Also
Elektroöfchen angeschaltet und zwei Bettdecken über mich geworfen. Das war (fast) gemütlich. Nur das Frühstück
heute Morgen war etwas gewöhnungsbedürftig.
Nun hat mir der nette
Platzwart geholfen, und die Heizung wärmt mich wieder.
Da weiß man plötzlich
wieder die ganz selbstverständlichen Dinge des Lebens wie Heizung und
fließendes Wasser zu schätzen.
In diesem Sinne eine
gute Adventszeit.