Nehmen wir an, ich
könnte mein Leben noch einmal auf 0 stellen, was würde ich anders machen?
Als Schülerin
fleißiger sein? Wahrscheinlich nicht.
Lehrerin werden? Vielleicht.
Schreiben? Ganz bestimmt.
Denselben Mann
heiraten? Mit ziemlicher Sicherheit.
Kinder haben? Auf
alle Fälle.
Allerdings würde ich in
einem neuen Leben viel längere Zeit bei meinen Kindern bleiben, wenn sie klein
sind. Diese Zeit ist so kurz.
Ich bin immer schnell
wieder in meinen Lehrerberuf zurückgekehrt. Das tut mir heute wirklich Leid.
Mein Leben ist in dieser Zeit immer so schrecklich übergelaufen. Ich war
eingespannt in zwei unterschiedlichen Welten und musste mich immer in alle
Richtungen zerreißen. Meine Kinder haben immer eine gelassene Mutter
vermisst, die mal in aller Ruhe das Mittagessen vorbereitet hat, wenn sie
hungrig aus der Schule kamen. Sie haben es mir nie vorgeworfen und doch
erinnern sie sich an Hetze und Müdigkeit, an Fastfood und Streit bei den
Hausaufgaben.
Dabei ging es mir im Vergleich zu anderen Müttern noch gut. Ich
hatte nur eine Teilzeitstelle und gemeinsame Ferien mit den Kindern.
Heute werde ich immer
ganz betroffen, wenn die Diskussionen über die Kinderbetreuungen losgehen. U3
hat man es locker abgekürzt, als ginge es um eine chemische Formel. Dann werden
Behauptungen aufgestellt, Kinder würden in dieser Betreuung besser gefördert
als zu Hause. Gerne werden alle Eltern auch mit den Eltern über einen Kamm geschoren,
die ihre Kinder verwahrlosen lassen.
Damit wir uns nicht
falsch verstehen, ich verstehe gut, dass Eltern eine bessere Kinderbetreuung
fordern. Ich weiß auch, dass Familien – besonders Frauen - in der Karriere benachteiligt sind, dass sie
mit einer Teilzeitbeschäftigung unterbezahlt sind und nicht so durchstarten
können, wie Single.
Aber diskutiert
eigentlich mal jemand, dass Kinder sich gar nicht so wegrationalisieren lassen?
Dass sie krank werden. Dass es auch Tage gibt, in denen sie nicht in so eine
Einrichtung möchten. Weiß jemand, wie das ist, wenn man sein Kind zum
Kindergarten bringt, und es weint dicke Tränen an der Tür, es läuft hinter
einem her und klammert sich fest, es erbricht sich schließlich.
Weiß jemand, wie das
ist, wenn der Arbeitgeber mal eben noch einen Termin dazwischen schiebt, aber
die Einrichtung macht zu.
U 3 ist eine Formel,
das Leben sieht anders aus. Und ich möchte den Menschen Mut machen, einfach mal
zu einem gelassenen Familienleben zu stehen. Ich jedenfalls würde mich heute dafür
entscheiden.
(Foto: Mein Sohn Benny)