Es ist traurig, wenn
man sich von einer großartigen pädagogischen Idee verabschiedet und erkennen
muss, dass sie nur einer kleinen Gruppe an Lehrern bedeutsam war, die Mehrheit
aber nicht erreichte. Vor 30 Jahren entdeckte ich die Gestaltpädagogik für
mich, war viele Jahre lang Teil einer Ausbildungsgruppe, besuchte Fortbildungen
und Tagungen.
Nun sitzen wir alle
wieder im Kreis zusammen, ein kleines Grüppchen nur noch, und betrachten
einander. Ich sehe meine Falten in den Gesichtern der anderen. Wir sind alle
zusammen älter geworden, und bevor unsere Gruppe zum Treffen rund um die
Feuerzangenbowle mutiert, nehmen wir Abschied. Wir trennen uns nicht nur
voneinander sondern auch von der Tatsache, dass wir andere nicht überzeugen
konnten, dass diese pädagogische Entwicklung einzigartig war. Jede Generation
hat ein Recht auf ihre eigenen Ideen.
So mischt sich Wehmut
und Dankbarkeit in die Abschiedsrunde. Die Gestalt ist uns allen über lange
Zeit Heimat und Familie gewesen. Für mich war sie lebensbestimmend, hat vieles
in mir und um mich herum verändert und geholfen, dass ich mich und andere klarer
wahrnehmen kann und gelernt habe, meine persönlichen Ressourcen und Potentiale zu
entfalten. Die Tagungen werden mir fehlen, aber die Freundschaften und Beziehungen
werden bleiben, und die Gestaltpädagogik wird natürlich immer einen Platz in
meinem Herzen haben.