Sonntag, 26. Februar 2012

Kreativer Umgang mit der Ungeduld

An diesem Sonntag las ich mich an einem Artikel über Ungeduld fest. Er berührte und beschäftigte mich.
Ich bin immer ein ungeduldiger Mensch gewesen (meine Kinder und vor allem meine Schüler würden heftig mit dem Kopf nicken, wenn sie das lesen).
Noch vor einigen Jahren hatte ich für diese Ungeduld eine Rechtfertigung. Ich war einfach immer unter einem großen Zeitdruck: Von der Schule nach Hause hetzen - kochen - mit dem Hund raus - Kind 1 zum Musikunterricht bringen - Kind 2 zum Chor fahren - Kind 3 Vokabeln abfragen - einkaufen - Diktate nachschauen - zur Konferenz hetzen…  Ich war fremdbestimmt durch die Termine der anderen, und wenn einer es wagte, meine Zeit außerplanmäßig in Anspruch zu nehmen, konnte mich das noch mehr unter Druck setzen.
Nun ist diese extreme Fremdbestimmung vorbei. Und doch spüre ich immer noch diesen Zeitdruck im Nacken. Ich werde ungeduldig, wenn die Schlange an der Kasse zu lang ist, wenn jemand im Gespräch nicht auf den Punkt kommt, wenn jemand zu Besuch vorbei schaut, den ich nicht erwartet habe.
In der letzten Zeit lerne ich immer mehr, die Ungeduld als persönliches Lernfeld zu betrachten. Ich überprüfe, ob ich tatsächlich unter Zeitdruck stehe, und wie viel Lebenszeit es mich wirklich kostet, wenn ich mich geduldig auf die Situation einlasse. Überrascht stelle ich fest, es kostet nicht viel Zeit, aber es bringt mir viel mehr Kraft und  Ruhe, den Augenblick entspannt anzuschauen.
Und beim letzten Mal in einer langen Schlange im Aldi hat mich eine richtig gute Geschichte erwischt… 

(Foto: Öland, Schweden)

3 Kommentare:

  1. Ungeduld kenn ich - vor allem, wenn es um die lästigen Pflichten geht. Ich hab soviel besseres zu tun!!!

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  2. Oh ja - das Thema Ungeduld scheint auch meine ganz persönliche Lebensaufgabe zu sein. All diese Gefühle, die du beschreibst, der Stress, nicht schnell genug zu sein, etwas Wichtiges versäumen zu können, das alles packt mich auch immer wieder beim Genick und beutelt mich durch wie eine Maus, mit der die Katze ihre Spielchen treibt.
    Ich sehe es inzwischen so ähnlich wie du als Herausforderung, der ich mich täglich stellen muss - leider allzu oft mit nur mangelhaftem Erfolg ;-)
    Ich bin aber froh, dass es nicht nur mir so geht! Denn eigentlich sind die erzwungenen Pausen doch regelrechte Geschenke der Zeit, oder?

    Herzlich
    Gabi

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  3. Du hast recht: Und letztlich ist doch alles eine Frage der Sichtweise. Geschenkte oder geklaute Zeit? Manchmal spüre ich diesen (selbst gemachten?) Druck sogar körperlich. Spätetestens das ist der Punkt, wo ich dann innehalte ...

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