Der Schreck steckt ihr immer noch in allen
Gliedern, und wieder und wieder erzählt sie mir die Geschichte, die ich nun
schon lange auswendig kenne. Wie es bei ihr geklingelt hat, wie sie aber nur
das Fenster aufgemacht hat, weil sie ja grundsätzlich nie die Haustür aufmacht, wenn dort ein Fremder steht. Wie er nach Einmachgläsern gefragt hat („Einmachgläser!
Zu dieser Jahreszeit!“, sagt sie noch.) Wie er auch gerne Altkleider und
Besteck mitnehmen wollte. Sie hat ihn abgewiesen, und so setzte er seinen Weg
fort, über die Straße zum Nachbarhaus, zielgerichtet zur nächsten alten Frau.
Die hatte weniger Glück, wartete sie doch auf jemanden von der Caritas und
glaubte, ihn in dem Mann vor sich zu haben. Wieder fragte er nach Gläsern,
Kleidern und Besteck. Als sie ihn abweisen wollte, stieß er sie zur Seite und
marschierte schnurstracks die Treppe hinauf. Sie war so geistesgegenwärtig, die
Polizei zu rufen. Da machte er sich schnell aus dem Staub – allerdings mit
ihrem Schmuckkästchen.
Dass sie so gezielt arbeiten, wusste ich, nicht
aber, dass sie so dreist und leichtsinnig sind, und schon gar nicht glaubte ich, dass
es auch bei uns um die Ecke passieren kann. Und bevor alle realisierten, was
hier am helllichten Tag vor sich ging, war er schon über alle Berge.
Diese Kerle werden, vor allem alten Leuten gegenüber, immer dreister. Doch auch als jüngerer Mensch muss man sich bald vor allem und jedem in Acht nehmen. Wo führt das noch hin?
AntwortenLöschenLiebe Annette,
AntwortenLöschendie Zeitungen berichten beinahe täglich von solchen Übergriffen und an manchen Tagen macht mir das richtig Angst und ich öffne die Tür nicht, wenn ich allein im Haus bin. Früher habe ich darüber gar nicht nachgedacht ...
Viele Grüße
Regina