Als Autor sollte man
möglichst viele Erfahrungen mitnehmen, die das Leben zu bieten hat. Ich verdinge
mich im Moment als Zimmermädchen. Auf unserem Campingplatz sind im Winter durch
die Saisonarbeit nur wenige Arbeitskräfte da, und so bot ich mich an, bei der
Reinigung der Mobilheime mitzuhelfen. Betten beziehen, saugen, wischen, das
alles habe ich in meinem Leben schon mehr als Millionen Mal gemacht, also
dürfte in der Beziehung auch nichts schief gehen – dachte ich. Doch da hatte
ich mich ziemlich geirrt. Betten für Gäste zu beziehen, erfordert eine ganz
andere Professionalität, als wenn man es für sich zu Hause macht. Gäste geben
sich nicht mit einem aufgeschüttelten Kissen und einer zusammengeschlagenen
Decke zufrieden. Alles muss perfekt glatt gezogen sein, und was noch
komplizierter ist: Die Kopfkissen müssen schön adrett mit diesem bewährten
fröhlichen Knick in der Mitte auf dem Bett bereit liegen … d.h. liegen ist
schon das falsche Wort. Sie sitzen geradezu da und lachen einen an.
Allerdings hatte ich
keine Ahnung, wie ich das hinkriegen sollte. Meine schwäbische Schwiegertochter
bemühte sich redlich mit mir: „Da fasst du diese Bobbelsche an, fährst mit
deinen Händen hier hinein… jetzt schüttle …“ Dann folgte ein mitleidiger Blick. „Sieht noch
ziemlich kruschelig aus.“ Und das tat es auch. Kruschelig bis zum Abwinken,
würde ich sagen. Aber ich versuche es heute noch einmal, und vielleicht sind
die Gäste ja nicht ganz so streng, wenn sie wissen, dass ich es war…
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