Sonntag, 30. August 2015

We proudly present: Jonte Wilhelm



Unsere Familie ist um ein Menschlein reicher geworden. Gestern Mittag um 13.30 Uhr erblickte Jonte Wilhelm das Licht der Welt. Er hat lange auf sich warten lassen und unsere und vor allem die Nerven seiner Eltern dadurch ganz schön strapaziert. Nun ist er endlich da, und wir sind total glücklich.
Jonte Wilhelm ist das erste Kind meines jüngsten Sohnes Benny und seiner Frau Sabrina.
Seinen Namen verdankt er sicherlich der Liebe seiner Eltern zu Schweden, zu Astrid Lindgren und zu Kalle Blomquist, denn in diesem Buch (das übrigens auch zu den Lieblingsbüchern meiner Kindheit gehörte) ist Jonte einer der Jungen, die dem Geheimbund der Roten Rosen angehören.
Wilhelm ist der Name meines Vaters. Er wird besonders überrascht und gerührt sein, wenn er erfährt, dass sein Name weiter gegeben wurde.
Noch habe ich das kleine neugeborene Mäuschen nicht persönlich kennen gelernt. Die Geburt war anstrengend, und ich will die Familie nicht gleich überfordern. Aber morgen werden wir uns begegnen – und darauf freue ich mich total. 

Donnerstag, 27. August 2015

Geheimnisvolles Päckchen


„Ich habe hier ein Päckchen für Sie. Es hat noch Ihre alte Anschrift – und die Hausnummer stimmt nicht“, sagt die freundliche Postbotin. 
Ich bin etwas irritiert. Warum sollte ich es nicht annehmen?
„Es hat keinen Absender“, sagt sie.
Keinen Absender und so ein riesiges Ding. Ich bin neugierig und auch ein bisschen ängstlich. Als Autorin denkt man ja schnell an Briefbomben.
Ich unterschreibe den Empfang. Das Päckchen ist erstaunlich leicht.
Vorsichtig trage ich es in die Küche und schneide die Klebestreifen auf. Es knallt und zischt nicht. Die Küche steht noch und mein Kopf sitzt auch noch da, wo er vorher war. Keine abgerissenen Gliedmaße, kein Blutbad, alles gut!
Vorsichtig schaue ich in das Paket? 



Was ist das? Ein Plakat?
Ich öffne das Gummibändchen.
Och Manno – ein Schuljahreskalender … von der Initiative Schule ohne Rassismus. Keine Frage eine nette Idee – aber so viel Aufwand? 





Dienstag, 25. August 2015

Wieder da


Wieder da und doch noch nicht so richtig. Noch hänge ich in der Luft zwischen dem vielen Neuen, das ich in den letzten zwei Monaten erlebt habe und dem Vertrauten. Es war eine gute Zeit dort auf dem Campingplatz im Spreewald. Ich habe Brötchen, Zeitungen und Eis verkauft, habe Gäste ein- und ausgecheckt, die Enkel gehütet und Menschen mit dem Shuttleservice durch die Gegend gefahren.
Der Sommer war heiß. In der Rezeption lief mir oft der Schweiß – nicht nur von der Hitze, auch von dem Stress der ungewohnten Arbeit. Ich bin nicht besonders multitaskingfähig. Wenn ein Gast anreiste, ein Kind den Einkauf seiner Gummischlangen abwägte und das Telefon klingelte, musste ich mich bemühen, die Ruhe zu behalten. Aber jeder wächst mit seiner Aufgabe – und nach vier Wochen war ich einigermaßen fit.
Nebenbei lief natürlich auch mein Schreiballtag weiter. Morgens und abends hatte ich oft noch an Manuskripten zu arbeiten.
Urlaub sieht anders aus.
Und trotzdem bin ich gut erholt. Es tut gut, mal etwas anderes zu machen.
Eine Zeitlang dachte ich auch, ich kann auch gut dort leben, zwischen den Mohn- und Sonnenblumen in diesem kleinen Dorf in Brandenburg. 
Doch als ich am Sonntag wieder die vertraute Autobahnabfahrt nach Hause nahm, hatte ich doch dieses gute Gefühl von Heimat. Selbst der ostwestfälische Nieselregen war vertraut.




Nun sitze ich wieder an meinem großen Schreibtisch, überwältigt von diesen drei riesigen Monitoren, die so ganz andere Dimensionen haben, als mein Laptop im Wohnwagen.
Jetzt läuft das übliche Heimkehrprogramm – Wäsche waschen, Pflanzen zurück schneiden, Rasen mähen, Staubwischen.
Und Donnerstag ist schon die erste Lesung.
Aber ich bin zurück – und würde mich freuen, wieder ein paar Leser begrüßen zu können.