Donnerstag, 26. November 2015

--- ich steht auf Berlin


Lange Zeit war Westberlin eine Ausnahmestadt. Wer die Bundeswehr umgehen wollte oder wer sich gesellschaftlich eher als Außenseiter sah, ging nach Berlin. Hier trafen irgendwie viele verlorene Seelen aufeinander. Die Stadt war eine Insel, von einer Mauer umgeben. Rauszukommen bedeutete, in langen Staus von der Gnade der DDR-Grenzler abhängig zu sein.
Heute ist Berlin Kult. Kreischende Japaner vor dem Brandenburger Tor beweisen, dass es dazu gehört, bei einer Deutschlandreise in Berlin gewesen zu sein.
Für mich ist es immer noch ein bewegender Moment, durch das Brandenburger Tor zu gehen und die Quadriga von vorne sehen zu können.

Es ist kalt an diesem Tag. Mein Stadtbummel beschränkt sich auf wenige Sehenswürdigkeiten. Das Brandenburger Tor gehört dazu. Ich grüße euch herzlich durch die kreischenden Japanergruppen hindurch.

Freitag, 20. November 2015

Mein neues Fahrrad



Habe ich euch eigentlich von meinem neuen Fahrrad erzählt? Es ist noch nicht fertig gehäkelt, aber es wächst und wächst. Perfekt ist es natürlich auch nicht – es ist ja auch erst das erste Fahrrad, das ich umhäkele. Ich wollte es euch aber mal zeigen – nur für den Fall, dass ihr denkt, dass ich nichts weiter kann als schreiben… 

Montag, 16. November 2015

Trost



Was gibt es Schöneres, Tröstlicheres, als an einem verregneten Volkstrauertag mit Traurigkeit im Herzen in der Kirche zu sitzen und das Mozartrequiem zu hören.
Die Kirche ist kühl, die Bank hart, und doch nimmt mich der Gesang so gefangen, dass ich all das nicht mehr spüre. Danke!

Mittwoch, 11. November 2015

Zu Besuch beim Sauerland-Kurier

Im Gespräch mit dem Sauerland-Kurier
 Zum Programm des Literarischen Herbstes gehört immer auch eine Einladung des Sauerland-Kuriers zu einem Pressetermin. Mein Autorenkollege Simak Büchel und ich machten uns gemeinsam auf den Weg ins Pressehaus, wo die Redakteurin Inge Schleining schon mit gut vorbereiteten Fragen auf uns wartete. Wir erzählten von unseren Eindrücken, die wir bei den Lesungen gewonnen hatten. Viele Schüler waren sehr gut vorbereitet gewesen, hatten interessierte Fragen gestellt und sich auch anschließend noch zu Redaktionsgruppen zusammen gefunden, um Pressetexte zu schreiben. 
Auf Nachfrage der Redakteurin erzählten wir auch von unsere eigenen Lese- und Schreiberfahrungen, und überlegten gemeinsam, wie man Kindern und Jugendlichen die Liebe zu Büchern näher bringen kann. 
Gerd-Peter Zapp, Organisator des Literarischen Herbstes
und Inge Schleining, Redakteurin des Sauerland-Kuriers
Für uns wurde das gemeinsame Lesen im Familienkreis als besonders bedeutsam erlebt. Das abendliche Vorlesen als Ritual vor dem Einschlafen schafft eine geborgene Atmosphäre, aus der heraus man sich als Kind in die Abenteuerwelt der Protagonisten wagen kann. Dieses Vorlesen ist oft mehr als nur ein Einschlafritual. Es entsteht eine Nähe, die es ermöglicht, vertraute Gespräche miteinander zu führen, sie lässt aber auch eine Brücke von den vorlesenden Eltern zur Literatur entstehen und weckt damit die erste Liebe zu Büchern und dem Lesen.  
Kinderbuchautor Simal Büchel

Dienstag, 10. November 2015

Eindrücke einer Lesereise

Meine Lesereise durch Lennestädter Orte wie Meggen, Altenhundem und Grevenbrück ist echt interessant. Diesmal bin ich für die Sekundarschulen zuständig, und da hat man mich häufig auch mal in den höheren Klassen wie dem 9. und 10. Schuljahr eingesetzt. Mit diesen Jahrgangsstufen habe ich bis jetzt noch wenig Erfahrung. Auch Leseorte wie das Berufskolleg oder das Gymnasium sind mir eher wenig vertraut. So genieße ich es, noch mal ganz neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln und nehme die Rückmeldungen interessiert auf. 

Toll auch, wie einige Schüler eine gute Eingangs- oder Abschlussrede formulieren, oder wie sie Protokolle schreiben, um einen Zeitungsbericht verfassen. Was mich auch begeistert ist, dass es auch in großen Schülergruppen soooooo leise ist – besonders heute in der großen Gruppe einer riesigen Aula der Anne-Frank-Schule. 



Montag, 9. November 2015

Literarischer Herbst Lennestadt

 
Vor zwei Jahren war ich schon einmal zum Lennestädter Leseherbst eingeladen und habe gemeinsam mit Klaus Kordon für die Schulen im Umkreis gelesen. Dass ich in diesem Jahr erneut eingeladen wurde ist dem traurigen Umstand geschuldet, dass die ursprünglich vorgesehene Autorin Doris Meißner-Johannknecht kurzfristig wegen einer Erkrankung absagen musste. (Liebe Doris, falls du das liest, wünsche ich dir auf diesem Wege die besten Genesungswünsche.) Und als ich die Stimme des lieben Organisators Gerd-Peter Zapp am Telefon hörte, der in ziemlich hektischer Aufregung eine Vertretung suchte, habe ich natürlich sofort zugesagt. Ich bin total gerne hier im Sauerland und kenne mittlerweile auch schon jedes kleine Örtchen und natürlich alle Schulen. 
rechts der Organisator Gerd-Peter Zapp
Mit mir ist diesmal Simak Büchel eingeladen, der für die Grundschulen liest, ich bin diesmal für die Sekundarstufen vorgesehen, was mich ganz besonders freut. 
Ausstellung Weg der Hoffnung? von Sami Geberemariam
Die Auftaktveranstaltung startete im Grevenbrücker Kulturbahnhof, einer würdigen Location, in der zur gleichen Zeit eine interessante und berührende Ausstellung „Weg der Hoffnung“ von Sami Geberemariam zu sehen war.
Gerd-Peter Zapp fand herzliche Begrüßungsworte, und der Projektchor der Fröhlichen Spatzen sorgte für gute Stimmung. (Ich staune immer, wie sich einzelne Schüler trauen, auch mal solo zu singen…)
Simak und ich hatten die Aufgabe, uns mit einer kurzen Lesung vorzustellen.
Simak ist ein total dynamischer Typ und performt seine Geschichten geradezu. Es macht Spaß, ihm zuzuhören – und es ist natürlich nicht so einfach, nach so einer wilden Lesung einfach nur mit einem Buch in der Hand vorne zu stehen und zu lesen. Trotzdem haben alle auch bei mir interessiert zugehört.
Es war ein schöner Abend – und wir starten mit gut gefüllten Segeln in die Lesesaison.
Simak Büchel beim Signieren

Freitag, 6. November 2015

Was uns der Winter für Freude bereitet



„Was uns der Winter für Freude bereitet“  lautete das Aufsatzthema für einen meiner Söhne im 2. Schuljahr. Ich erinnere mich noch gut daran, weil ich dieses Thema sehr seltsam fand. Allerdings bin ich echt kein Winterfan. Ich denke bei Winter an zugefrorene Autofenster und Glatteis auf den Straßen, und wünsche mir eigentlich, es gäbe ihn nicht.
Zu meiner Verwunderung ging es meinem Sohn aber ganz anders. Er legte begeistert mit dem Schreiben los und schrieb und schrieb. Erzählte vom weichen, weißen Schnee, der auf Gesichter fällt, vom Eislaufen auf einem glitzernden See und vom nächtlichen Schlaf unter zwei dicken warmen Daunendecken. Das fiel mir heute wieder ein, als ich zum ersten Mal nach langer Zeit meinen weichen, leichten Lambswool-Pullover aus dem Schrank zog. Diese Pullover gehören eindeutig zu den Dingen, die mir im Winter Freude bereiten…
Aber an diesem Wochenende kommt ja noch mal wieder der Sommer durch. Mir soll es recht sein! 

Sonntag, 1. November 2015

Mal eben die Lösungen schreiben



„Liebe Annette, würdest du wohl noch die Lösungen zu deinem Manuskript direkt in die Skizze der Kopien einfügen“, lautet die Bitte der Redakteurin.  Und dann kommt PER POST die Skizze eines Lernheftes für das 2. Schuljahr.
Na gut, denke ich. Mache ich schnell noch am Wochenende fertig. Aber dann sitze und sitze ich Stunde um Stunde daran. Seit Jahren habe ich mich nicht mehr damit beschäftigt, wie viel 3 x 9 ist. Und ehrlich, so Aufgaben wie 35 – 27 habe ich schon als Schüler gehasst, ganz zu schweigen von diesen Textaufgaben im Sinne von „Bilde aus den Ziffern 1, 2 und 3 zwei dreistellige Zahlen und subtrahiere sie.“ Wie gut, dass mein Taschenrechner griffbereit liegt.
Dann aber wird es richtig stressig. „Unterstreiche alle Fragesätze rot und alle Aussagesätze grün.“ Jetzt muss ich also auch noch meine Buntstifte suchen. Und zuletzt kommt auch noch die Aufgabe: „Miss die Linien und schreibe die Zentimeterzahl in das Kästchen.“
„Siggi, hast du ein Lineal?“, brülle ich stressgeplagt durch das Haus.
Und mein Mann verwundert: „Wozu brauchst du denn ein Lineal?“
Tja, Schüler zu sein ist schon irgendwie eine eigene Welt…
Beim nächsten Lernheft werde ich mich hoffentlich daran erinnern, dass ich es später selbst lösen muss.