Freitag, 31. Dezember 2021

Rückblick 2021

 



Für uns Künstler ist es nach wie vor eine schwierige Zeit. Immerhin erlebe ich die Corona-Einschränkungen für mich als aushaltbar. Ich muss ja auch am Schreibtisch keine Maske tragen, fahre sowieso lieber mit dem Auto als mit Bus und Bahn und gehe gar nicht so gerne shoppen. Nur mein Fitnesstraining vermisse ich, und hin und wieder hätte ich gerne ganz entspannt eine Ausstellung besucht. Meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Schule allerdings gehört mein größtes Mitgefühl, und den Schülerinnen und Schülern sowieso.

Ich hatte trotz allem ein spannendes Schreibjahr, habe noch einmal ganz andere Dinge ausprobiert und meinem Schreiben eine andere Richtung gegeben. Im kommenden Jahr werden die Ergebnisse erscheinen und ich bin schon megagespannt. Doch auch für die Schule habe ich nach wie vor vieles geschrieben, und auch im Selfpublishing ist einiges weitergeführt worden.

Mein Schreibjahr war also kreativ, wenn auch manchmal unter bedrückenden Umständen.

Für das kommende Jahr habe ich mir vorgenommen, mir die Corona-Nachrichten so weit wie möglich vom Hals zu halten. Es geht mir einfach besser, wenn ich auf die Tagesschau verzichte, die Überschriften des Spiegel vermeide und Karl Lauterbach wegklicke, sobald er seine Weltuntergangsstimmung verbreitet. Dafür werde ich meine Spaziergänge ausdehnen, und wenn mich die Lust auf eine Shoppingtour überkommt zum Einkaufen nach Polen fahren. Da kann man maskenfrei durch Städte und Einkaufszentren bummeln.

Ich wünsche uns, dass wir bald wieder die Freiheit und Solidarität haben, von der wir alle schon viel zu lange träumen.  

Samstag, 18. Dezember 2021

Gedanken zu Weihnachten

 


Eigentlich müsste ich diese Jugendserie, an der ich gerade schreibe, bald zu Ende bringen. Schon jetzt habe ich ein Blick auf das Ende geworfen, habe einen Plan gemacht, wie ich alle Fäden zusammenführe. Doch ich merke, dass ich immer trauriger werde. Diese Personen begleiten mich nun schon so lange und haben neben dieser verrückten coronalastigen Reglementierungsweilt eine ganz eigene Parallelwelt entstehen lassen, eine, in der man sich noch umarmen kann, in der man herumreist, in der man miteinander lacht, frei atmen kann und einander das Gesicht zeigt. Diese Parallelwelt möchte ich noch nicht verlassen. Und so plane ich, die Serie weiter zu scheiben.

Danach geht es mir schlagartig besser.

Ich hoffe, ihr alle da draußen könnt euch über Weihnachten auch ein bisschen von der Dauerbeschallung der Panikmacher befreien und ganz entspannt Weihnachten feiern. Ich wünsche euch wunderschöne besinnliche Festtage.

Freitag, 3. Dezember 2021

Lesung mit Schnellzeichner


Erinnert ihr euch noch an eine dieser Samstag-Abend-Quizshows (war es Wim Thoelke oder Hans-Joachim Kulenkampf?), wo im Laufe des Abends ein Schnellzeichner auftrat und im Blitztempo eine geniale Illustration hinlegte. Oh, da fällt mir ein, ihr könntet etwas jünger als ich sein… Mir jedenfalls hatte das als Kind unglaublich imponiert…

Gestern hatte ich ein ganz besonderes Leseevent an der Erich-Kästner-Schule in Essen. Ich habe nämlich das erste Mal aus dem Buch „Das heimliche Leben des You-Tubers Chryscrank“ gelesen, und weil dieses Buch vor allem auch durch die Illustrationen lebt, war der Illustrator und Schnellzeichner Norbert Höveler mit von der Partie. Norbert Höveler ist Illustrator, Karikaturist und dazu ein begnadeter analoger Schnellzeichner. Ihm gelang genau das, was ich aus der Quizsendung kannte, nämlich parallel zu der Lesung zu zeichnen. Den Schülern und mir hat es sehr imponiert. Gleichzeitig bekamen die Schüler auch einen Eindruck von dieser „Doodle-Lektüre“.

Norbert Höveler und ich waren vor einem Jahr vom Verlag an der Ruhr zusammengebracht worden. Meine Lektüre brauchte einen „schrägen“ Karikaturisten, denn gerade Schülern der Sekundarstufe ist es wichtig, sich von kindlichen Grundschulbildern abzuheben. So haben Norbert und ich zwar viel zusammen gearbeitet, haben miteinander gemailt oder telefoniert, waren uns aber nie begegnet. Jetzt trafen wir auf dem Parkplatz der Schule aufeinander, und wir hatten sofort einen guten Draht zueinander. Die Lesung verlief dann richtig professionell, als seien wir schon seit Jahren ein gutes Team.

Dir, lieber Norbert, an dieser Stelle noch einmal Danke für deine Unterstützung, euch netten Schüler der Klasse 6 einen lieben Dank für das gute Zuhören und die tollen Fragen und dem Lehrerteam, besonders Herrn Bärenreiter, einen herzlichen Dank für die liebe Einladung. Die „Lesungen im Dreierpack“ sind auch

ein ganz besonderes Leseevent.



  

Mittwoch, 24. November 2021

Ponywetter auf der Autobahn

 



Als Pferdebesitzer kennt man dieses „Ponywetter“, ein leichter Wind, ein Kribbeln in der Luft, und schon drehen Pferde durch. Sie sind dann oft schneller, aber auch unruhiger, und man muss schon konzentriert reiten, um auf alle Unberechenbarkeiten vorbereitet zu sein.

Auch als Lehrer kannten wir diese wetterabhängigen Kribbelphasen bei den Schülern. Dann folgte in der Pause ein handgreiflicher Streit dem anderen, und manchmal gab es sogar schlimmere Unfälle.

Ob es so ein Ponywetter auch bei Autofahrern gibt? Gestern war ich zu einer Lesung ins Emsland unterwegs, eine weiter Strecke bis kurz vor die niederländische Grenze. Auf der Hinfahrt geriet ich in zwei Vollsperrungen, weil LKWs ineinander gefahren waren, und weil zeitweise überhaupt nichts mehr ging, kam ich zum ersten Mal in meinem Leben zu spät.

Auf der Rückfahrt das gleiche Spiel: Kurz vor Paderborn verkeilten sich ebenfalls zwei LKWs ineinander, und als ich meinem Navi folgte und abfuhr, raste ein Sattelschlepper an mir vorbei – im Affenzahn auf das Stauende zu. Mit klopfendem Herzen konnte ich aber verfolgen, dass er noch rechtzeitig zum Stehen kam.

Dafür war die Lesung total nett. Die Grundschule in Laar gestaltete die Lesung in ihrer schönen Bücherei. Zu meiner Überraschung gab es in der Klasse auch einige niederländische Schüler (und Lehrer), die in ihrem Alltag zwischen den Ländern hin und her switchten.

Neben der Schule gab es eine wunderschöne Mühle. Die habe ich euch mal fotografiert.

Einen lieben Gruß an die Klassen 3 und 4. Danke für eure tolle Aufmerksamkeit und die klugen Fragen.

Montag, 22. November 2021

Gespräche an Totensonntag


 

Sie beobachtet mich, wie ich über den Friedhof streife, nach dem Grab eines alten Freundes suchen, der irgendwo in der Nähe des Hauptweges liegen soll. Dann fragt sie, ob sie helfen kann. Sie kenne sich hier auf dem Friedhof gut aus, ist nahezu täglich hier. Ich nenne ihr den Namen, und wir suchen eine Weile gemeinsam, finden es aber nicht. Stattdessen landen wir vor den Gräbern ihrer Familie. Zwei schöne Gräber nebeneinander. Auf dem Grab an der linken Seite liegt ihr Mann, wie ich erfahre. Ein schönes Grab, schwarze glänzende Marmorplatte mit weißen Blumen aus Stein, zu Rosen geformt. Dazu frische Blumen in bunten Gestecken. Rechts davon ein Kindergrab mit dem Foto eines kleinen Mädchens, dazu bunte Kugeln, viele Blumen, Kerzen, Kleinigkeiten die darauf hinweisen, dass jemand oft vorbeikommt. Ihre Enkelin, so erklärt sie. 2014 gestorben mit neun Jahren. Autounfall. Das Schicksal hat die Welt aus den Fugen gebracht. Seitdem gibt es Eltern, die nicht darüber hinwegkommen, ihr Kind verloren zu haben, die untröstliche Großmutter, die über ihr einziges Enkelkind trauert, der Großvater, der kurz danach vor Kummer gestorben ist. Wenigstens konnten sie das Nachbargrab für ihn bekommen. Da liegt das Kind nicht so alleine da, sagt sie.
Was für ein kleines trauriges Glück.
Ich höre zu, weiß gar keine Worte, denke mir, dass sie auch schon alles gehört hat, und dass es ja doch die Wunden nicht heilt. Einen Moment stehen wir still da und trauern gemeinsam.
„Damit muss man dann leben“, sagt sie leise. „So viele Jahre nun schon.“
Was der Mensch alles aushalten kann, denke ich.

 

Mittwoch, 17. November 2021

Manipulation

 



Schon sehr oft habe ich für verschiedene Verlage an Schulbüchern mitgearbeitet. In der Sekundarstufe nimmt das Thema Manipulation eine wichtige Rolle ein. Wenn wir ein neues Thema einführen wollten, begannen wir gerne mit verschiedenen Schnipseln oder Sprechblasen, in denen unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema dargestellt wurden. Die eine besagte eine bestimmte Meinung, die andere stellte eine Gegenmeinung dar, eine dritte war vielleicht eher eine unsachliche Stellungnahme, und manchmal fügten wir noch eine ganz schräge Überlegung zum Thema dazu. Der Schüler bekam anschließend die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Facetten des Themas auseinanderzusetzen, um eine eigene Meinung zu entwickeln. Die wurde dann nicht bewertet, wichtig war nur, dass sie sich stimmig aus den persönlichen Überlegungen entwickelte.

In diesen verrückten Zeiten ist den Medien diese Art der Darstellung völlig abhanden gekommen. Zum Thema Corona fährt man seit zwei Jahren derartig eingleisig, dass sich einem mündigen Bürger die Haare sträuben (müssten). Werden zum Beispiel Menschen auf der Straße zum Thema Masken interviewt, sind alle dafür. Die einen, weil man sich daran gewöhnt hat, die anderen, weil sie Verantwortung zeigen wollen, wieder andere weil sie sich und andere schützen wollen. Dass das Ding stinkt, die Luft zum Atmen nimmt und die Brille beschlägt (wenigstens das!), sagt niemand. Noch schlimmer ist es, wenn es um das Thema Impfen geht. Eine Gegenmeinung hat niemand. Da so viel Einigkeit in der Welt unwahrscheinlich ist, kann man davon ausgehen, dass es diese ungewünschten Stellungnahmen nicht bis in die Tageschau geschafft haben. Vor allem beim Thema Lockdown für Ungeimpfte müsste ja mal eine Gegenmeinung genannt werden. Aber auch hier beste Einigkeit.  

Also, wenn ihr mich fragt, warum sich einige Menschen nicht von den Corona-Maßnahmen überzeugen lassen: Es liegt an der Manipulation, die so offensichtlich spürbar ist. Wenn doch alles so gut und richtig ist, was im Moment in der Welt geschieht, kann man doch auch Gegenmeinungen zulassen und kritische Berichte bringen. Ansonsten bleibt bei jedem der Verdacht im Hinterkopf, dass es noch eine ganz andere Wahrheit gibt.   

Mittwoch, 10. November 2021

Diktattexte

 


Über die literarische Qualität von Diktattexten kann man streiten, kommt es hier doch in erster Linie darauf an, dass man sich durch sie einen bestimmten Lernwortschatz aneignet, der einem altersgemäßen Schwierigkeitsgrad entspricht. Im 2. Schuljahr sind das entweder oft verwendete oder lautgetreue Wörter.

Ich sitze mit Enkeltochter Clara (2. Schuljahr) bei einem Diktattext und übe mit ihr. Es geht darum, dass Tante Ina erkrankt ist. Ihr Kopf und ihr Bauch tun ihr weh, und die anderen sind bemüht, ihr zu helfen.

„Das Mädchen“, so lesen wir, „kocht ihr einen Tee. Der Junge“, so steht es im folgenden Satz, „bringt ihr Blumen.“

Während ich noch über die unpersönlichen Wörter „das Mädchen“ und „der Junge“ nachdenke, macht sich Clara darüber Gedanken, ob die Hilfe wohl angemessen ist. Dann lacht sie schallend. „Blumen“, sagt sie. „So ein Quatsch. Was sollen die denn wohl helfen?“

Montag, 1. November 2021

Wild Horses – eine neue Pferdeserie

 

 

Die Vorschau des Fischerverlages für das Frühjahr 2022 ist gekommen, und ich blättere voller Spannung durch den Online-Katalog. Im kommenden Jahr bin ich dort unter dem Pseudonym „Helen Martins“ mit einer neuen Pferdereihe vertreten, die sich „Wild Horses“ nennt.

„Warrior Cats meets Ostwind“, titelt der Verlag, und das trifft es absolut perfekt.

Das Rennpferd Alba, eine schneeweiße Stute mit zimtfarbigen Augen, flüchtet aus seinem harten Trainingsleben am Rennstall in die Freiheit. Dort warten große Gefahren, unglaubliche Entdeckungen, neue Freundschaften und ein Wiedersehen mit dem stolzen Hengst Nachtwind auf sie. Das Buch ist ein Mix aus Pferdeabenteuer und Fantasy – und der Frage nach dem richtigen Platz in der Welt.    



Dienstag, 26. Oktober 2021

Enkeltrick

 



Es gibt Menschen, die offensichtlich tatsächlich immer noch auf diesen Enkeltrick hereinfallen, sogar kritische Menschen, sogar sparsame/geizige Menschen. Es muss an der perfiden Methode liegen, mit der die Täter vorgehen. Panik um einen lieben Menschen verhindert den klaren Kopf.

Für mich war der Enkeltrick schon häufiger der Aufhänger für eine Geschichte, einmal für eine Seniorengeschichte, einmal für einen Ratekrimi und einmal für ein Mysterie.

Als ich in der vergangenen Woche die Sparkasse betrat, hatte ich diesen Trick allerdings überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich brauchte eine größere Summe Bargeld und war mir etwas unsicher, ob ich das direkt ausgehändigt bekommen würde oder ob ich es für die nächsten Tage beantragen müsste.

Ich hatte eine lange Autofahrt hinter mir, hatte nur an einer Raststätte ein ziemlich trostloses Brötchen gegessen, dafür aber viel Kaffee getrunken, war darum ein bisschen abgespannt und zittrig. Nur noch die Sache mit dem Geld hinter mich bringen, dann war der Tag geschafft und ich freute mich auf ein schönes Abendessen.

Irritiert war ich erst, als ich den wachsamen Blick des jungen Sparkassenangestellten auf mir ruhen sah. Leise besprach er sich mit einer Kollegin, dann wies er das Geld an. Doch bevor ich zum Automaten gehen konnte, legte er mir einen Zettel vor, den ich einigermaßen irritiert las. (Siehe oben)

„Keine Angst, ich werde nicht erpresst“, versuchte ich ihm zu erklären. Aber an seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass das wahrscheinlich alle sagen.

(By the way, ich fand es auch toll, dass man so aufmerksam war.)

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Volle Aufmerksamkeit

 


Wisst ihr eigentlich, was ich machen müsst, wenn ihr die volle Aufmerksamkeit aller anwesenden Männer auf euch ziehen wollt und sie dazu noch sprachlos macht? Ihr müsst morgens um sieben einen Baumaschinenhandel betreten.

Jedenfalls ging es mir heute morgen so. Man hatte mich losgeschickt, damit ich irgendso ein schweres Teil hole, mit dem man Betonplatten zerstückeln kann. Mich! Aus Zeitgründen und damit ich niemandem im Weg stehe.

Ich also rein in den Laden, um mich herum nur Gelbwesten, allerdings nicht die Demonstranten aus Frankreich, sondern echte Bauarbeiter aus Fleisch und Blut. Niemand sagte guten Morgen, niemand fragte, was ich wollte, sie bildeten nur ein stummes Spalier, durch das ist bis nach ganz vorne schreiten konnte und hörten zu, wie ich meinen Wunsch vortrug.

Und dann warteten alle darauf, dass ich versuchte, dieses Teil zu meinem Auto zu schleppen, um mir dann hilfreich zur Seite zu stehen.

Was für ein Tagesauftakt.

Samstag, 16. Oktober 2021

Mal wieder raus

 


Nicht immer braucht man als Autor die große Ruhe. Manchmal muss es auch mal wieder Berlin sein.






Freitag, 8. Oktober 2021

Alternative Buchmesse



Die Buchmesse in Frankfurt scheint auch in diesem Jahr nicht in ihrer üblichen Form stattfinden zu können. Sie präsentiert sich in kleinem Kreis vor Ort, aber auch für einen größeren Besucherkreis mit umfangreichen digitalen Angeboten.

Obwohl ich nicht der große Fan von digitalen Veranstaltungen bin, sagte ich dem Fischerverlag zu einem digitalen Messeempfang zu. Es klang alles ganz interessant, und ich bin auch noch nie auf einer digitalen Party gewesen. Heute dann gab es ein Überraschungspäckchen vom Verlag: Sekt, Chips und Pralinchen für den gemütlichen Plausch von Wohnzimmercouch zu Wohnzimmercouch. Das ist doch schon mal ein kreativer Anfang, oder?

Dienstag, 5. Oktober 2021

Stiller Dank

 


Habt ihr auch so einen Menschen, dem ihr die Freude am Lesen verdankt? Bei uns in der Familie wurde viel gelesen, aber ganz besonders verbinde ich meine  Freunde an Büchern mit meiner Tante Hanna. Ihr habe ich meine schönsten Kinder- und Jugendbücher zu verdanken, und weil Bücher damals noch teuer und kostbar waren, habe ich sie so oft gelesen, bis ich sie fast auswendig konnte. Auch später hatte sie immer einen Stapel Bücher für mich bereit liegen. Sie selbst las so viel, dass man ihr ihrerseits mit Büchern kein Geschenk machen konnte – sie kannte sie alle schon.

Sie war die einzige, die alle meine Bücher gelesen hatte – mit Ausnahme von meiner Doktorarbeit vielleicht -  und sie wusste sie immer liebevoll zu würdigen. Auch war sie mir eine wichtige Geschichtenerzählerin, als ich Bücher für Senioren geschrieben habe. Sie war manchmal in der Lage, ein Kleid so genau zu beschreiben, dass man es malen hätte malen können.

Gestern ist sie gestorben, ruhig und friedlich, wie sie gelebt hatte. Ich vermisse sie.

Donnerstag, 30. September 2021

Beziehungsgeflechte in Serien

 

Es gibt Situationen, in denen ich lieber analog arbeite und doch an meine Grenzen komme. Beim Schreiben von Serien geht es mir so. Wenn in den einzelnen Bänden alle miteinander verflochten sind, und doch mal der eine und mal der andere die Hauptrolle übernimmt, habe ich manchmal Angst, ob ich allen gerecht werde.
In diesem Fall arbeite ich noch ziemlich altmodisch mit Kladde aus echtem Papier, Kuli und Buntstiften. Hin und wieder benutze ich sogar ein Lineal und quäle mich mit Anspitzern herum. Immer wieder überlege ich, ob ich mich mal in ein größeres Schreibprogramm einarbeite, aber dann überkommt mich die Sorge, Stunde um Stunde an der Technik eines Plots herumzuexperimentieren, die ich dann bei einer neuen Serie wieder vergessen habe. Das Programm darf nicht zu groß sein, zu klein aber auch nicht – am besten einfach direkt auf mich zugeschnitten.
Habt ihr Erfahrungen damit? Das würde mich sehr interessieren.
Hier einen Blick auf mein „Storyboard“ …

Dienstag, 21. September 2021

Familienfeste


Früher habe ich Familienfeste echt gehasst. Wenn eins anstand, begann sofort der elterliche Streit um die Kleidung. Ich ging nun mal nicht ohne meine Lieblingsjeans aus dem Haus. (Sie hieß Billy und hatte Flicken an Knien und am Hinterteil, die immer wieder erneuert/vergrößert werden mussten) Und so führte der Streit entweder dazu, dass ich etwas anderes anziehen musste (Krönung Kleid!) und mit wütendem Gesicht in der Ecke saß, oder meine Jeans anbehielt, aber zu Hause bleiben musste.

Heute bin ich in Sachen Kleidung (etwas) flexibler geworden, und ich LIEBE Familienfeste. Das sind die Tage, an sich alle mal wiedersehen, und sich auch die auf die Reise gemacht haben, die weiter entfernt wohnen.  

Jetzt stand die Taufe von Enkel Elian an, und sie fand auch noch in der Kirche statt, in der schon unsere Kinder getauft und konfirmiert wurden, freundlicher Weise sogar bei demselben Pastor.

Danach gemütliches Beisammensein mit leckerem Essen, Sonnenwetter, Garten und guten Gesprächen. Und so ganz nebenbei Gottes Segen für Elian, das kann ja auch nicht schaden!



Freitag, 17. September 2021

Besuch in Hannoversch Münden

 

 

Kennt ihr HanMünden? Ich kannte es nicht, wusste eben nur, dass sich dort die Flüsse Werra und Fulda zur Weser formieren und dass es eine schöne historische Stadt sein soll. In diesem Jahr aber hat die Stadt für mich noch eine persönliche Bedeutung. Meine Schwester Karin kandidiert dort nämlich für das Bürgermeisteramt. Ein Grund mehr, sich endlich mal die Stadt anzuschauen, und unser regelmäßiges Schwesterntreffen an diesen Ort zu verlagern. 





Natürlich wurde ich sofort in irgendwelche Wahlaktionen mit einbezogen, zum Dank dafür kriegte ich aber auch ein fantastisches Frühstück in einem Café an der Werra, und ich lernte ein paar interessante Menschen aus HanMünden kennen. Besonders beeindruckt hat mich der Besuch im Ox, einem ungewöhnlichen Fachwerkhaus in der Innenstadt, das von dem Musiker Christian Möller geleitet wird. Er führte uns durch diese faszinierende Location, gab uns sogar ein kleines Konzert auf seinem Flügel.



Ich habe diesen Tag sehr genossen und hoffe von ganzem Herzen, dass meine Schwester die Wahl gewinnt und ich diese Stadt noch häufiger genießen kann.

 


 


Dienstag, 14. September 2021

Lektüre zum Doodeln

 


Wisst ihr eigentlich, was eine Doodle-Lektüre ist? Nicht? Könnt ihr auch gar nicht. Ich habe sie nämlich erfunden. Das heißt, so ganz sicher bin ich mir dabei nicht, denn eigentlich gibt es ja nichts, was es nicht gibt, aber ich hatte die Idee zu diesem Buch, und ehrlich gesagt kenne ich auch kein Buch, das so ist wie dieses.

(Dabei an dieser Stelle einen herzlichen Dank an den Verlag an der Ruhr, der sich darauf eingelassen hat!)

Dieses Buch beinhaltet die Geschichte von Chryscrank und Janne, und der Leser wird aufgefordert, neben dem Lesen auch noch zu zeichnen oder zu schreiben. Mal kann er seine eigenen Ideen und Gedanken zeichnen, mal muss er den Inhalt zeichnerisch wiedergeben, mal muss er ein Gedicht weiterreimen, mal eigene Gedanken weiterspinnen.

Ich will euch das hier mal an einem Beispiel demonstrieren, und dabei müsst ihr bitte berücksichtigen, dass meine künstlerischen Fähigkeiten auf einem Grundschulniveau stecken geblieben sind und ich weif davon entfernt bin, so witzig und lässig zu zeichnen wie Norbert Höveler, der das Buch illustriert hat.


Nehmen wir zum Beispiel die Seite 15. Hier sitzen Janne und ihre Freundinnen Pinar und Emilia zusammen, um ein You-Tube-Video anzuschauen. Norbert hat die Mädels gezeichnet, dabei aber auf ihre Frisuren verzichtet. Die werden nun im Text beschrieben: Emilia mit langen blonden Haaren und Mittelscheitel, Pinar mit schwarzen Haaren und Knoten und Janne mit blonden langen Haaren, die sie hinter den Ohren hochgesteckt hat, damit man ihre Kreolen sieht.



Hier ist meine Version! Ok, etwas verbesserungsfähig, aber dafür ist sie von mir. So soll es auch den Schülern gehen. Jeder liest ein Buch und macht es doch zu seiner eigenen und einzigartigen Gestaltungsversion.

"Das heimliche Youtube-Leben des Chryscrank" ist eigentlich die perfekte Lektüre für alle, die nicht so viel lesen aber gerne ein bisschen abkritzeln wollen...

Montag, 13. September 2021

Lange fort

 


Es kostet immer ein bisschen Überwindung, nach einer langen Zeit nach Hause zu kommen. Das erste was mir auffällt, ist, dass keine Gartenstühle im Garten stehen. Habe ich sie etwa noch gar nicht … Tatsächlich, sie stehen immer noch im Keller. Ich trage sie nach draußen, setze mich auf die Terrasse und genieße die Stille. Wann bin ich zum letzten Mal hier gewesen?

„Du warst lange fort“, sagen die Nachbarn. „Noch vor Ostern bist du abgefahren.“

Ich kann es kaum glauben. Mein Blog ist seitdem verwaist.

Wie immer hat es mich in dieser Zeit nach Brandenburg auf den Campingplatz unserer Familie verschlagen. Eigentlich wollte ich dort nur meine Familie besuchen, doch dann standen so viele Renovierungsarbeiten an, dass ich mich mit Farbtopf und Pinsel auf der Leiter wiederfand. Auch fand ich die Zeit dieses ewigen Lockdowns in Brandenburg erträglicher als in NRW.

Nach den Renovierungsarbeiten durfte der Campingplatz mit Einschränkungen geöffnet werden, und auch da wurde ich gleich voll eingeplant. Wir hatten einen aufregenden und reichen Sommer. Wieder habe ich auf dem Platz die Kinderanimation übernommen und in dem kleinen Wäldchen, das zum Platz gehört mit den Kindern mit Naturmaterialien gebastelt und gespielt.

Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich ja auch Autorin bin, und natürlich habe ich auch in dieser Zeit geschrieben, korrigiert und Exposés entworfen.

Nun also sitze ich wieder in meinem schönen Arbeitszimmer zu Hause, wo das Schreiben ungestörter von der Hand geht. Es gibt viel zu tun, aber damit geht es mir gut!

Dienstag, 13. April 2021

Ich im Junkerhaus in Lemgo

 


Tatata, da ist er also nun, der Film, der im Junkerhaus in Lemgo über mich gedreht wurde. Viel Spaß beim Gucken.

Dienstag, 6. April 2021

Willkommen im Land der Trolle

 


Im Juli erscheint wieder eine neue dreistufige Lektüre für die Grundschule von mir. Diesmal handelt sie von Kilian, der Videospiele über alles liebt, bis ihn das Trollmädchen Plong mitten in ein Spiel zieht und er dem Monster ganz persönlich gegenübersteht – einer riesigen Spinne mit roten Augen und grünen Zähnen. Das fühlt sich plötzlich ganz anders an, als vor der Konsole zu sitzen… .





Sonntag, 21. März 2021

Die neue Normalität in den Kinderbüchern

 

 

Wie lange habe ich nun schon gedacht, all dieses Maskendebakel, dieses Abstandhalten, diese ewig-digitale Welt, dieses reduzierte Leben ist irgendwann zu Ende, wir erwachen aus diesem Albtraum und alles ist wieder wie immer. Doch je länger es dauert, und je mehr Windräder erbaut werden, die mal in die eine und die andere Richtung pusten, umso verwirrender wird die Lage. Wo war der Anfang, wie wird das Ende sein, wie hängt alles zusammen?

Die Politiker spielen uns schon darauf ein: Das wird die neue Normalität. Wir Menschen im Dauerlockdown gefangen.

Bei aller Verzweiflung plagt mich auch die Frage, wann ich diese Normalität in meine Kindergeschichten einbaue. Bis jetzt dachte ich immer noch, ich kann das Thema einfach ausklammern. Doch je länger es andauert…

„Er zog sich seine Maske über und ging zur Schule“, müsste ich wohl bald schreiben. Oder auch: „Sie ließ sich das Stäbchen in die Nase einführen. Negativ, zeigte der Test, und sie betrat den Klassenraum.“

Oder auch „Er wollte sie so gerne küssen, aber das ging ja nicht. Sie mussten doch den Sicherheitsabstand einhalten.“

Mir graust es vor diesem Moment!  

 

(Foto: Lübbenau, eine sonst so touristische Stadt im Spreewald – völlig verlassen) 

Dienstag, 16. März 2021

Meine erste Online-Lesung

 



Nun habe ich es also auch gewagt und habe eine Online-Lesung durchgeführt. Eine siebte Klasse der evangelischen Schule Ansbach hatte mich darum gebeten. Sie hatten das Buch „Merkt doch keiner, wenn ich schwänze“ im Unterricht gelesen und Fragen dazu gesammelt. Natürlich ist es noch mal etwas anderes, wenn man sich im echten Leben begegnet, allein den Ort, die Schule, das Lehrerzimmer und den Klassenraum kennen zu lernen, ist immer spannend, erst recht natürlich die persönliche Begegnung mit den Schülern und Lehrern.. Aber andere Zeiten fordern andere Bedingungen, und eine Online-Begegnung ist besser als keine.

Da ich mit dem Programm „Teams“ noch keine Erfahrung hatte, nahm sich die Klassenlehrerin (an dieser Stelle liebe Grüße an Frau Schatzeck) einen Tag vorher Zeit, um mich bei einer Generalprobe in das Programm einzuführen. Es ist wirklich durchdacht und einfach zu verstehen.

Tja, und dann wurden mir diese zweiundzwanzig Schüler und Schülerinnen aus Ansbach in kleinen Bildchen auf meinem Monitor präsentiert. Sie stellten ihre Fragen, lasen einige Briefe vor und hörten bei meiner Lesung zu.

Es war eine neue Erfahrung für mich, und ich kann mir vorstellen, sie in Zukunft als weitere Lesungsform anzubieten. Immerhin hat diese digitale Lesung den riesigen Vorteil, dass man nicht durch die Weltgeschichte fahren muss und sich auch die Nacht im Hotel sparen kann. Allein nach Ansbach und zurück wären für mich acht Stunden Fahrzeit gewesen.

Euch allen liebe Grüße, und ich freue mich auf eure Briefe.

Dienstag, 9. März 2021

Blackout



Kennt ihr diese Momente, in denen die Erinnerung plötzlich wie weggeblasen ist, und die panische Frage in euch aufsteigt: Geht es jetzt los? Ist das die Altersdemenz?

Heute ist mir genau das passiert.

Ich stehe vor dem Geldautomaten, schiebe die Karte ein, tippe den Geldbetrag ein und da kommt sie, diese Gretchenfrage: Geben Sie Ihre Geheimzahl ein.
Ich zögere. Geheimzahl? Da war doch was?

Wie aus einem anderen Leben fliegt mich eine Zahl an. Ich tippe sie ein – und sie ist falsch.

Ratlos starre ich auf den Automaten. Ich weiß keine andere Zahl. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Da ist nichts – niente – nada. Nur das Gefühl der totalen Leere, und dass ich genau weiß, dass ich überhaupt nicht weiß, woher ich diese Zahl nehmen soll. Weil ich mir diese Zahl niemals irgendwo notiert habe. Weil ich sie ja in meinem Kopf habe … höhöhö …

Finde den Fehler!

Aber bei dem Gedanken „Kopf“ erwache ich zu neuem Gedächtnis. Mir fällt nämlich ein, dass ich damals meinen Pin selbst gewählt habe, und zwar in Kombination mit einer Eselsbrücke. Und mit dieser Erinnerung ist auch die Zahl wieder da. Gott sei Dank.

Ob das der Anfang vom Ende war? Ob solche Lücken wieder kommen werden?

Ich hoffe nicht. Ich muss wahrscheinlich einfach nur häufiger wieder Geld abheben…

Montag, 8. Februar 2021

Flockdown im Lockdown

 


Ob ich okay bin, fragt eine Freundin. Ich hätte schon so lange nichts mehr gebloggt. Es stimmt. Der letzte Eintrag liegt mehr als einen Monat zurück. Das liegt daran, dass mich dieses digitale Leben irgendwie nervt. Ich will endlich mein analoges Leben zurück.

Aber trotz allem geht es mir gut und ich mache das beste daraus. Wenn ich nicht gerade schreibe, wandere ich durch die Gegend, mal mit Freunden, mal allein und entdecke die schönen Seiten des Teutoburger Waldes. Aber es ist und bleibt ein kleines Leben.

Nun versinken wir auch noch im Schnee. Autofahren ist nicht mehr möglich, und ein eisiger Wind sorgt dafür, dass die Spaziergänge kurz ausfallen. Und doch stehen wir alle staunend mit den Schneeschaufeln vor den Hauseingängen und versuchen, dem Briefträger eine Schneise zu schlagen. Dabei wird der sicherlich sowieso nicht durchkommen.

Aber wir haben unseren Spaß. Nachbarschaftsplausch vom Feinsten. Besonders als ein Nachbar eine Schneefräse organisiert und uns alle von der Arbeit erlöst. Dann ist Zeit für einen kleinen Umtrunk. Ein Nachbar stellt Gläschen und Schnapsflaschen nach draußen. Auf die Kälte und den Schnee. Und so trinke ich den ersten 40-prozentigen meines Lebens noch vor dem Frühstück.

Naja – ist ja Flockdown. Und dann fluppt die Geschichte sicherlich schneller und lustiger.

Montag, 11. Januar 2021

Lesungen in Zeiten wie diesen

 



Eigentlich hatte ich mir für die Zukunft vorgenommen, es mit den Lesungen weniger werden zu lassen, aber dass es nur sooooooo wenige Lesungen wurden, war doch ziemlich traurig. Die Veranstaltungen, die ich im Jahr 2020 durchgeführt habe, kann ich an einer Hand abzählen.
Nun werden die ersten Lesungen für das Jahr 2021 angefragt. Ende Februar will ich so gerne an die Mittelschule in Petersaurach in die Nähe von Nürnberg, wo ich vor einigen Jahren schon einmal gewesen bin, aber ich bin sehr skeptisch, ob sie mich nach Bayern lassen.

Meine Lesereise nach Österreich – im vergangenen Jahr zweimal verschoben und schließlich gecancelt – steht erst im November an. Vielleicht findet sie ja statt. Immerhin kann man sich nun für die Lesereise anmelden. Ich lese in Österreich immer über die Agentur Eibl, und wer Interesse an mir und meinen Büchern hat, kann sich hier anmelden.

Das Foto oben ist 2018 bei einer Lesung in Katowice in Polen entstanden. Findet ihr mich?