Mittwoch, 29. Mai 2019

Beschämende Werbung


 
Zu meinen Facebookfreunden gehört Eugen Drewermann. Er gehört nicht wirklich zu meinen Freunden, denn er ist gar nicht auf Facebook – sicherlich hat er noch nicht mal einen Computer, aber er lässt sich von jemandem vertreten, der über seine Veranstaltungen berichtet.
Wenn man in Paderborn lebt, ist man irgendwann auch gezwungen, sich mit der katholischen Kirche auseinander zu setzen, denn die ist dort immer noch allgegenwärtig. Und wenn man das tut, begegnet man irgendwann auch Eugen Drewermann. Er gehört zu diesen Menschen, die ohne Zettel in der Hand zu einem Vortrag nach vorne treten, und klug und besonnen im prall gefüllten Saal ihre Gedanken in Worte fassen. Dabei ist er nie gehässig, nie ausschweifend, manchmal humorvoll, und so voller Wissen, dass man meinen könnte, er habe Wikipedia selbst verfasst.
Jetzt lese ich ein angekündigtes Interview von ihm. Es ist offensichtlich im Stern erschienen, wird aber über Facebook präsentiert. Und noch während ich es lese, gleitet die Werbung parallel zu dem Text zu beiden Seiten an mir vorbei. Es sind bewegende und blinkende Bilder, die sowas von überhaupt nicht zu dem besonnenen Text passen: Ein Sportwagen, verschiedene Internetplattformen, sogar Werbung für Bier. Das ist so richtig schräg und sogar peinlich und beschämend. Da ist facebook angeblich in der Lage, jedem Leser eine ganz spezielle Werbung auf den Leib zu schneidern, kann aber nicht berücksichtigen, dass die Hintergrundwerbung zu dem Vordergrundtext passen sollte. Im Gegenteil – sie verhöhnt ihn auch noch.
Das Interview ist trotzdem schön.

Sonntag, 26. Mai 2019

Als Blogger unterwegs


Ich schreibe – das habe ich schon einige Male erzählt -  zwei sehr unterschiedliche Blogs. Der eine Blog ist dieser hier, in dem ich über mich und mein Schreiben berichte. Der andere Blog befindet sich hier, ein Blog, auf dem ich über das Leben auf dem Campingplatz meines ältesten Sohnes berichte. Dort erzähle ich über die Arbeit und die Geschehnisse auf dem Platz, aber auch über die Camper. Auf Campingplätzen sind immer spannende Menschen anzutreffen, die interessante Hobbys und ganz eigene Geschichten mitbringen.
Zu meinen Interviewpartnern gehörten schon Gäste, die von ganz weit angereist sind (Australien), aber auch Menschen auf dem Jacobsweg, Drachenbootfahrer, junge Zelter mitten im Winter bei Eis und Schnee, Cheerleader im Sommercamp, Oldie-Wohnwagenbesitzer oder einfach nur Camper, die gerade gemütlich beim Frühstück sitzen.
Es kostet mich immer ein bisschen Überwindung, mit meinem Notizblock und dem Fotoapparat zu ihnen zu gehen, um sie zu fragen, ob ich in meinem Blog von ihnen berichten darf. Aber zu meiner freudigen Überraschung muss ich feststellen, dass sich die Mehrheit der Menschen darüber freut. Sie fühlen sich gesehen und es macht sie stolz, dass sich jemand für sie interessiert. Und ich bin glücklich, dass es so leicht ist, an interessante Geschichten und tolle Fotos zu kommen.



Dienstag, 21. Mai 2019

Ein Schmetterling im Himmel



Auf einem Ausflug mit Hoverboards entdecken Tim und Clara eine kleine Raupe. Sie hat es eilig, die Straße zu überqueren. Auf und ab windet sie ihren kleinen Körper. Die Kids bekommen Angst um sie. Was, wenn sie ein Auto überfährt? Ich versuche, sie zu beruhigen. Wir sind auf einer Nebenstraße unterwegs. Der Verkehr ist eher übersichtlich. Die Chance, dass das Tier den Straßengraben erreicht, stehen gut. Und doch geraten die Kinder in große Panik. Diese Raupe muss gerettet werden, und zwar sofort. Clara umkreist die Raupe aufgeregt mit dem Hoverboard, während Tim versucht, sie auf seinen Finger zu schieben. Da passiert es. Clara macht eine ungeschickte Drehbewegung – und überrollt die Raupe. Platt und bewegungslos klebt sie zum Entsetzen aller auf dem Pflaster. Clara weint bitterlich. Alles ihre Schuld, wirft sie sich vor. Wenn sie nicht so unruhig gewesen wäre… andererseits habe sie es doch nicht mit Absicht gemacht.
Wir trösten so gut wir können. Bestimmt wird die Raupe im Himmel weiter leben und als wunderschöner Schmetterling am Abendhimmel zu sehen sein.
Für mich noch mal ein Hinweis darauf, dass die Natur besser zurecht kommt, wenn wir Menschen nicht ständig eingreifen würden – auch wenn wir es noch so gut meinen.

Sonntag, 19. Mai 2019

1. Liga



Paderborn ist wieder mal in der 1. Liga – jedenfalls fußballtechnisch. Nicht das beste Spiel, schon gar nicht ein herausragender Gewinn, aber manchmal kommt man auch als Verlierer weiter.
Helden geben eben nie auf!

Mittwoch, 15. Mai 2019

Der Schatz in der Tüte



Unser jüngstes Familienmitglied (4) zeigt mir bei meinem Besuch voller Stolz sein Sparschwein. Es ist gelb und klimpert so schön. Das bringt ihn auf die Idee, es mit weiterem Geld zu füllen. Damit ich mein Portemonnaie nicht plündern muss, greift die Mutter in ein Küchenregal. Da steht eine braune Papiertüte, in der Münzen gesammelt werden, die niemand braucht. Wir leeren die Tüte, um das Schwein zu füllen. Centstücke sind dabei, aber auch schwedische Kronen und einige Örestücke mit diesen Loch in der Mitte. Und dann… blinkt mir eine Münze entgegen, die mir bekannt vorkommt. Sie sieht so unglaublich golden aus. Und dieser Kopf darauf, ist das nicht Kaiser Wilhelm? Tatsächlich! Eine Kaiser-Wilhelm II-Goldmünze ist aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen in der Tüte gelandet. Der Wert ist schnell per Smartphone ermittelt: 318,- €. 
(Das Foto ist übrigens die erste Rose aus unserem Garten)

Samstag, 11. Mai 2019

Zurück nach Hause



Die Neue Mittelschule Schardenberg war noch einmal eine ganz besonders gastfreundliche Schule mit supernetten und schlauen Schülern, sodass meine Lesereise einen richtig schönen Abschluss fand. Dann ging es zurück nach Hause.

Ich habe außer schönen Eindrücken sogar noch ein paar liebe und persönliche Dinge mitbekommen: Eine selbstgenähte Tasche von einer Lehrerin aus Wien, dazu diese Manner-Waffeln, eine Wiener Spezialität.


Und wie immer lasse ich auch auf der Reise etwas zurück. Bei diesem Stecker, mit dem ich immer mein Handy und das E-Book aufladen kann, löste sich die Steckverbindung und blieb in der Steckdose, ohne dass ich es bemerkte. Naja, ein bisschen Verlust hat man immer.


Auf der Rückfahrt passierte mir das, was mir immer passiert, wenn ich an der Raststätte mal eine Pause machen will. Ich kapiere diese Schilder nie und fahre immer an den PKW-Parkplätzen vorbei. Dann muss ich mein kleines Auto zwischen den LKWs parken.
Die Fahrt war weit, und wie ich schon geahnt hatte, kam ich zur Rush hour in Kassel an. Das bedeutete, dass es eine Stunde vor dem Ziel nur noch im Stop und Go weiterging.
Immerhin… geschafft!

Freitag, 10. Mai 2019

Nette Schüler ringsherum



Meine Lesereise durch Österreich neigt sich dem Ende. Heute habe ich einen letzten Lesetermin in Schardenberg, einem Ort, der schon ziemlich nah an der deutschen Grenze liegt. Dann geht es zurück.
Was mir in Österreich immer wieder auffällt, ist die große Freundlichkeit, mit der ich überall empfangen werde. Auch die Schüler sind supernett und aufmerksam und höflich – Pubertät ist kein Argument für schlechtes Benehmen.

An der Neuen Mittelschule in Kalsdorf gab es viele Schüler, die verschiedene Bücher von mir gelesen hatten – jeder ein anderes, und die mir Briefe dazu geschrieben hatten. Die gilt es noch zu beantworten, wenn ich zu Hause bin.



Auch an der PTS in Schwanenstadt traf ich auf Schülerinnen, die alle meine Bücher kannten. Das hat mich sehr gerührt.
Unterwegs sah ich dann auch das echte Klischee-Österreich mit schneebedeckten Bergen, auf denen die Sonnenstrahlen glitzerten.

Dienstag, 7. Mai 2019

Österreichisch für Anfänger



Österreichisch, so denkt man als Deutscher ja gerne, ist deutsch, nur dass die Sprache ein bisschen mehr gesungen wird. Aber wenn man von Geburt an Mozart im Blut hat, ist das auch verständlich.
Und doch gibt es diese feinen Unterschiede … und dann sogar diese ziemlich ganz anderen Unterschiede…
Spital – das kann man einordnen, das sagten wir früher auch zu Krankenhaus. Und ein Knoten auf der Autobahn ist ein Autobahnkreuz, aber angesichts der Brücken und Tunnel kann man das Wort „Knoten“ nachvollziehen. Schwieriger wird es bei der Formulierung: „Das geht sich aus.“ Da denke ich zunächst: Wer geht da mit wem aus? Und ich brauche eine Weile, bis ich verstanden habe, dass es das ist, was die Bayern. „Passt scho“ nennen.
Für manche Worte allerdings brauchte ich eine Definition. So fragte mich die Frau vom Schwimmbad: „Brauchen Sie a Käschtl?“ „Ein Kästchen? Was ist das?“, frage ich irritiert und erfahre, dass es ein Schrank ist, in dem ich meine Sachen aufbewahren kann.
Und heute in der Schule in Wien gab es eine Vokabel, die ich noch nie gehört hatte. „Welches Heferl möchten Sie?“ Ein… bitte was?
Ich durfte mir eine Tasse für meinen Kaffee aussuchen.
Apropos Kaffee: Kaffee ist hier in Österreich ein kleiner Schluck superstarker Mokka, zu dem ein Glas Wasser gereicht wird – nix mit  einem Becher Kaffeemaschinen-Mix, der weder warm noch kalt so wirklich nach Kaffee schmeckt, aber mit dem man mehrere Stunden über die Runden kommt.
Und gerade beim Frühstück im Hotel habe ich noch eine Vokabel gelernt: Ein Nudelwoigen. Das ist ein Nudelholz!

Montag, 6. Mai 2019

Der erste Tag – Korneuburg


 
Nun hat sich der Regen abgeregnet, und ich kann erkennen, in was für einer hübschen Stadt ich gelandet bin. Korneuburg hat eine schicke Innenstadt mit einem beeindruckenden Rathaus und schönen Gassen.


Besonders bemerkenswert sind aber die Schülerinnen und Schüler der Musikmittelschule Korneuburg. Schon beim Eintreffen nehmen mich ein paar nette Mädels unter ihre Fittiche und bringen mich genau dahin, wo ich erwartet werde.
Ich lese für die 3.Klässler aus dem Buch „See you, ich sehe dich“ und für die 4.Klässler aus „Online war er noch so süß.“ Immer ist es unglaublich aufmerksam und still.
Liebe Grüße an euch alle und danke für den schönen ersten Tag. Wenn das so weitergeht…

Sonntag, 5. Mai 2019

Lesereise durch Österreich



Österreich – war das nicht das Land der Berge, Seen und grünen Wiesen? Und sogar die Alpen soll es da geben, oder? Leider offenbart sich dieser Blick kein einziges Mal, während ich zwei Tage lang unterwegs bin. Im Erzgebirge, im Vogtland und in Bayern hatte ich Schneeregen, in Österreich schließlich Regen. Immer ist mal ein kleiner heller Schein am Horizont zu sehen, und damit verbunden die Hoffnung, dass es da hinten besser wird, aber das tut es nicht. Im Gegenteil – es regnet sich ein.
Die erste Station meiner Lesereise ist Korneuburg, eine kleine Stadt in Niederösterreich vor den Toren Wiens. Leider kann ich euch nichts über die Stadt erzählen, denn ich habe es nicht über mich gebracht, einen Spaziergang zu machen – und das will was heißen. Hier darum ein Blick in mein Hotelzimmer. Wenigstens das ist hübsch.

Freitag, 3. Mai 2019

Cover verändert



Zufällig entdecke ich bei amazon, dass mein Buch „Im Chat war er noch so süß“ ein Relaunch des Covers erfahren hat. Schade, dass ich darüber nicht informiert wurde, und noch blöder, dass niemand auf die Idee gekommen ist, mir das neue Buch zuzuschicken, denn ich starte morgen zu einer längeren Lesereise nach Österreich, und da wäre es doch schön und werbewirksam gewesen, wenn ich das neue Buch dabei gehabt hätte. Aber … nicht zu ändern, und bestimmt gibt es wieder viele Gründe, warum Verlage dazu keine Zeit haben…
Das Buch „Im Chat war er noch so süß“ ist 2006 erschienen und hat nun zum 3. Mal eine Aktualisierung des Covers erfahren. Ich finde dieses neue Cover besonders gut gelungen. 
Hier noch mal das alte ... und von dem ersten finde ich gar kein Foto mehr.