Donnerstag, 16. April 2015

Kniestrumpftag


Gestern, als die Sonne derartig sommerlich auf unseren Garten schien, und die Menschen staunend mit kurzer Hose und T-Shirt herumliefen, fiel mir eine Kindheitserinnerung wieder ein. Der Sommer begann, wenn wir Kniestrümpfe tragen durften.
Manche aus meiner Klasse hatten klare Vereinbarungen mit den Eltern, wann sie endlich diese dunkelblauen pieksenden Wollstrumpfhosen von sich werfen durften. Zum Beispiel an Ostern oder ab 24 Grad. Bei uns hing die Entscheidung allein an der Laune meines Vaters. So glaubten wir damals zumindest. Im Grunde aber war er zwar derjenige, der die Entscheidung traf, aber er war dem ständigen Betteln und Argumentieren seiner drei Töchter ausgesetzt.

„Guck mal, die hat Kniestrümpfe an!“ So ging es los. Und staunend wurden die ersten Mädchen betrachtet, die es wagten, ihre nackten Beine der Sonne entgegen zu strecken. Meist waren das die englischen Mädchen, die in unserer Nachbarschaft wohnen.
„Ja die!“, sagte mein Vater dann noch. Aber er ahnte schon, dass das nur der Anfang einer tagelangen Diskussion wurde.
„Und die da – und die auch – und jetzt steht es schon 7 : 3…“
Und dann kam der Tag, an dem mein Vater seufzend nachgab, und wir schreiend in unsere Zimmer liefen und die Kniestrümpfe aus der Schublade zogen.
Was für ein Lebensgefühl! 

5 Kommentare:

  1. Dafür,
    liebe Anette,
    mussten wir zu den Kniesocken (wie das in der Schweiz hiess) wollene Unterhosen über den normalen baumwollenen anziehen ... Mutter wollte es so!
    Ja. Ja.
    Und so tauschten wir das eine wollene Übel nur gegen das andere aus.... ;-)


    Herzlich Hausfrau Hanna

    AntwortenLöschen
  2. Wollene Unterhosen à la Hausmutter Hanna - mir kommt gleich so eine juckende Erinnerung hoch. Unsere Mütter müssen verwandt miteinander sein. ;-)
    Ansonsten bin ich vom Strumpfhosen-Debakel eher verschont geblieben, da ich schon damals lieber Hosen getragen habe. Zumindest im Winter.

    AntwortenLöschen
  3. ...und der Frühling kam dann mit einem so lauen Wind daher, liebe Anette,
    und die Freude war unglaublich...ich erinnere mich auch so gut daran...und habe heute oft das Gefühl, dass das Wetter viel mehr von einem Extrem ins andere wechselt -heute 0 und morgen 19 °C...oder meine ich das bloß?

    lieber Gruß Birgitt

    AntwortenLöschen
  4. Ja, dieser laue Wind, den erinnere ich auch. Wahnsinn!

    AntwortenLöschen