Jetzt ist es fast soweit. Hasans Biografie "Abgemixt" soll in den nächsten Tagen erscheinen.
Das Buch ist layoutet und gesetzt. Sogar erste Vorbestellungen sind schon eingegangen.
Nur eins fehlt noch: Hasan muss das Buch zum Druck freigeben.
Das ist keine schwere Arbeit. Man muss nur ein Formular unterschreiben, den Zettel in einen Umschlag tun, eine Briefmarke draufsetzen und den Brief in den Kasten werfen.
Aber genau das hat er bis jetzt nicht geschafft.
Das liegt nicht daran, dass er in letzter Minute Bedenken gekriegt hat. Er findet das Buch irre cool und freut sich sehr darauf.
Nur der Weg zum Briefkasten ist irgendwie zu weit...
Ich rufe ihn an, doch seit ein paar Tagen erreiche ich nur noch seine Mailbox.
Sie spielt einen kurzen Rap. Dann sagt Hasans Stimme: "Du kannst mir gern auf meine Mailbox quatschen."
Ich quatsche und quatsche - immer wieder. Ich schreibe ihm eine SMS, dann noch eine.
Die Druckfreigabe trifft nicht beim Verlag ein.
Mit viel Mühe finde ich die Telefonnummer von Hasans Mutter heraus und rufe bei ihr an.
"Er ist da", sagt sie, und ich höre schon den lauten Rap bis in meinen Telefonhörer brummen.
Dann ist Hasan am Telefon.
"Ach Sie sind es - tut mir Leid - hab ich immer noch nicht gemacht. Mailbox? Habe ich nicht abgehört. Ich habe mein Handy verloren."
"Hör zu!", sagte ich. "Ruf sofort beim Verlag an und gib das Buch zum Druck frei. Die warten auf dich. Mach es jetzt sofort!"
"Alles klar", sagt er.
Und dann ruft er tatsächlich sofort beim Verlag an und schickt das Buch in den Druck.
Und mein Gequatsche auf seiner Mailbox ist irgendwo im Universum verschollen.
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