Donnerstag, 4. Dezember 2014

Camping für Hardliner


Weihnachtszeit ist die Zeit der warmen Stuben, der Kerzen, Kamine und Bratäpfel. Nur ich hocke hier im Campingurlaub. Das ist was für Hardliner, ich sag es euch.
Um es klar zu sagen: Ich wollte es so. Ich wollte einfach meine Enkel wieder sehen. Außerdem gab es noch das Problem, dass ein Wohnwagen winterfest gemacht werden muss. Das Vorzelt muss abgebaut werden, das Wasser muss aus den Leitungen.
So habe ich das nette Angebot ausgeschlagen, in der Wohnung meines Sohnes zu übernachten. Ich mag es gerne unabhängig, und ich brauche ja auch Zeit zum Schreiben. Und weil mein Mann keine Zeit hatte, mitzukommen, bin ich eben allein gefahren.
Ich bin fast allein auf dem Platz. Hier und da noch ein Hardliner mit Weihnachtsbaum im Fenster, aber man sieht sich selten. Der Platz ist ruhig. Da das Wasser überall schon abgestellt ist, lebe ich aus dem Kanister. Und weil das Sanitärhäuschen um die Ecke geschlossen ist, habe ich einen weiten Weg zur Dusche.
Ein bisschen unheimlich sind die Nächte. Der Wind lässt den Wohnwagen sanft schaukeln. Manchmal schlagen Äste gegen die Wohnwagenwand, mal fällt eine Eichel auf das Dach. Da sitzt man dann doch schon mal aufrecht im Bett, auch wenn man nicht so ein großer Angsthase ist.
Diese Nacht dann ging mir das Gas für die Heizung aus. Es muss ja immer nachts passieren. Also bin ich in die Klamotten geschlüpft, Handy-Taschenlampen-App an und raus an die Gasflasche zum Wechseln. Aber irgendjemand (ich will hier keine Namen nennen, denn es könnte sein, dass ich mit ihm verheiratet bin!) hatte das Ventil zur Leitung so festgeschraubt, dass ich es ohne Werkzeug nicht aufdrehen konnte. Also Elektroöfchen angeschaltet und zwei Bettdecken über mich geworfen.  Das war (fast) gemütlich. Nur das Frühstück heute Morgen war etwas gewöhnungsbedürftig.
Nun hat mir der nette Platzwart geholfen, und die Heizung wärmt mich wieder.
Da weiß man plötzlich wieder die ganz selbstverständlichen Dinge des Lebens wie Heizung und fließendes Wasser zu schätzen.

In diesem Sinne eine gute Adventszeit.  

3 Kommentare:

  1. Einmal mehr bestätigt sich mir Weichei, dass ich für Wintercamping nicht geeignet wäre. Mir friert schon fast beim mitlesen und wenn ich mir vorstelle, mitten in der Nacht die Gasflasche wechseln zu müssen.... nein danke!
    Dennoch weiterhin viel "Spass" und wenig Zwischenfälle auf dem winterlich einsamen Campingplatz
    Herzliche Grüsse
    Bea

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  2. Liebe Annette,

    du beschreibst da meinen Traum vom Schreiben im Schäferkarren. Das hatte ich mir allerdings auf einer Sommerwiese der schwäbischen Alb gedacht und hatte den Winter tunlichst ausgeklammert! :-)

    Grüße
    Christa

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  3. Och Mann, ihr Warmduscher! So schlimm ist es auch nicht.

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