Donnerstag, 11. Dezember 2014

Steuerverschwendung


Ich wohne in einer Sackgasse. Wenn`s hoch kommt, stehen hier 25 Häuser. Geht man mal davon aus, dass in jedem Haus ca. 4 Personen wohnen (und das ist hoch geschätzt), kommt diese Straße auf 100 Bewohner. Sie gehört also nicht gerade zu den belasteten Straßen in unserer Stadt! Umso verwunderter waren wir, als wir plötzlich einen Zählerkasten an einem Straßenschild wahrnahmen, der die Vorbeifahrenden zählte und die Geschwindigkeit ermittelte. Er stand nicht, was bei aller Sinnlosigkeit noch einigermaßen sinnvoll gewesen wäre, am Anfang der Straße, sondern erst in der Mitte, zählte also nur die letzten  10 Häuser. Jeder Nachbar fragte den anderen nach dem Sinn des Zählers. Er erschloss sich uns nicht. Dafür aber inspirierte er uns zu einigen kreativen Ideen, und wir planten begeistert eine Autorallye oder eine ein Slalomrennen um die Verkehrsinseln herum.
Einige übten schon die ersten lässigen Fahrmanöver.
Am darauffolgenden Wochenende verschwand der Zähler, und jetzt prangte dieses Straßenschild am Wegrand: „Achtung. Sie fahren … km/h.“ 
Was für eine Provokation! In unserer Straße ist es unmöglich, schneller als 15 zu fahren, ohne einen Mülleimer, einen Baum, eine Verkehrsinsel oder ein parkendes Auto mitzunehmen. Ganz abgesehen von den Spaziergängern. Wer hat sich also diese Erziehungsmaßnahme ausgedacht? Gibt es tatsächlich einen Autofahrer, der hier rast? Und wenn ja, könnte man ihm nicht einfach persönlich sagen, dass er langsamer fahren soll? Es hat doch bestimmt zwei Stunden Arbeitszeit von zwei starken städtischen Arbeitern gefordert, dieses Schild aufzustellen. Und es muss ja auch noch ausgelesen und wieder abgeholt werden. Ganz abgesehen davon, dass es an viele Stellen in unserer Stadt wirklich sinnvoll wäre.

„Sie fahren 15 km/h“, zeigte mir das Schild vorhin an, als ich mit dem Fahrrad vorbei düste. Und ich kann klar sagen: Da geht noch was!  

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