Dienstag, 23. September 2014

Das Jahrhunderttor


Paderborn? War das nicht dieses kleine katholische Nest in Ostwestfalen?
Spätestens nach Eintritt in die 1. Liga googelt man Paderborn. Zuerst war unser Ort nur der Schenkelklopfer für die Fußballwelt. Journalisten fanden sich ein und fotografierten das für 1. Liga-Verhältnisse kleine Fußballstadion, natürlich mit Kühen im Vordergrund, um die Dörflichkeit  und damit den Provinzflair der Gegend zu unterstreichen.
Aber nun ist das Jahrhunderttor des Fußballs geschossen worden, und ausgerechnet von einem Paderborner. Habt ihr es gesehen? Wie der Paderborner Fußballer es in letzter Minute aus dem eigenen Strafraum Richtung Gegner-Tor kickte. Aus 82 Meter Entfernung muss das Tor ein kleiner weißer Punkt gewesen sein, den er anvisierte. Und wommmm! Drin! 2:0 gegen Hannover.
Aus aller Welt erreichen mich jetzt Glückwünsche, als hätte ich es selbst geschossen. Sogar unser brasilianischer Freund Mauricio schickte ein Selfie im SC-Trikot, so weit sind wir nun schon. Die Welt liebt solche Geschichten, wie man als Außenseiter zum Star wird. Es ist diese Tellerwäscher-Millionär-Symbolik.
Ich habe das Tor prompt verpasst, weil ich auf einer Lesung in Hannover war, ausgerechnet Hannover, der Fußballkonkurrent des Spiels. Aber als ich wieder zu Hause war, habe ich es mir gefühlte 20 x angeschaut.

Übrigens muss ich auch noch erwähnen, dass meine Lesung in Hannover-Badenstedt in der Stadtbibliothek auch wunderschön war. Die Schüler respektierten das 2:0 mit dem Kommentar:
„Das bleibt ja nicht so.“
Na klar bleibt es nicht so. Heute Abend spielt Paderborn gegen Bayern-München, David also gegen Goliath.  Paderborn hat ja nur 150 000 Einwohner, Bayern-München dagegen allein 200 000 Vereinsmitglieder.
Aber freuen wir uns über den Augenblick, und der lautet: Platz 1!!! Bei allem Provinzflair, das hat was! 


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