Als ich nachmittags
am Stall ankomme, sind die anderen schon hoch zu Ross, um einen Ausritt zu
machen.
„Annette, guck mal,
da unter dem Stroh sitzt eine kleine Maus. Die kann nicht mehr laufen“, ruft A vom
Pferderücken aus. „Kannst du sie mal tot machen?“
„Tot machen? Warum
das denn?“, frage ich entsetzt.
„Aber die kann nicht
mehr laufen. Die quält sich doch“, sagt A.
Ich schaue mir die
Maus an. Sie sitzt unter der Karre, einen Strohhalm zwischen den Zähnen und
schaut mich neugierig aus ihren schwarzen Knopfaugen an.
„Ich glaube, die will
gar nicht weglaufen“, sage ich. „Die wohnt hier und wundert sich, was wir hier
machen.“ Immer noch schauen die Maus und
ich uns freundlich an. „Die ist zahm. Ich nenne sie mal Marlene“, sage ich.
Ein Stöhnen geht durch
die Reihen der Reiter. Marlene! Ja, wenn sie jetzt erst mal einen Namen hat, will
sie niemand mehr töten.
Und so habe ich ihr - irgendwie - das
Leben gerettet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen