Ich liebe Islandpferde.
Sie sind klein und robust, sie sind unerschrocken und geländesicher.
Und sie lieben den Schnee.
Wenn man sie im Winter aus dem Stall holt, springen sie vergnügt im Paddock herum. Und dann wälzen sie sich oft im Schnee hin und her.
Nur mein Pferd nicht.
Rós ist ein Stubenhocker. Dabei hat sie wie alle Islandpferde ein langes dickes Winterfell.
Trotzdem guckt sie mich vorwurfsvoll an, wenn ich sie morgens aus dem Stall hole.
"Das meinst du doch nicht im Ernst?", sagen ihre Augen, und ich bilde mir ein, sie mit den Zähnen klappern zu hören.
"Du bist ein Islandpferd!", erkläre ich ihr. "Deine Artgenossen stehen in Island bei -21° Eis und Schnee Tag und Nacht draußen. Und sie mögen es gerne!"
Beleidigt kuschelt sich Rós an ihren Freund Bommey und schaut mich nicht mehr an.
Bommey bietet ihr Schutz.
Okay, okay, um halb vier Uhr hat sie mich mit ihren traurigen schwarzen Augen weichgekriegt. Ich hole sie in den Stall zurück.
Begeistert knabbert sie an der Silage. Dann macht sie es sich im Stroh gemütlich.
Sie ist eben ein Weichei-Pferd.
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