Alle zehn Jahre trifft
sich meine Klasse aus Minden zu einem Klassentreffen. Gestern war es wieder
soweit.
In dem kleinen Raum
des Restaurants herrschte eine Lautstärke wie in einer südamerikanischen Markthalle.
„Du bist doch … nein,
unglaublich!“
Schon erstaunlich,
dass man auch nach vielen Jahren wiedererkennbar bleibt.
Manchmal nur an der Stimme oder einer Geste.
Wir machen eine
Runde, erzählen, wie es uns in den Jahren ergangen ist und wo wir jetzt stehen.
Die Runde dauert seine Zeit.
Die Gespräche sind
lebendig. Wir wandern, reden mal mit dem, mal mit dem. Irgendwann sind wir auch
bei dem angekommen, was uns verbindet: Die gemeinsame Schulzeit.
Weißt du noch?
Die furchtbare
Französischlehrerin, die ihren Persianer immer an den Kartenständer hängte. Der
jähzornigen Geschichtslehrer, der uns so gerne voreinander bloß stellte.
Und dann diese
legendäre Klassenfahrt an die Nordsee, bei der einige heimlich nachts aus dem
Fenster kletterten, um sich mit ein paar Jungs zu treffen. Unsere nette Klassenlehrerin
kriegte dafür eine furchtbare Standpauke von diesem autoritären Direx, dabei
konnte sie doch nichts dafür. Wir erinnerten uns alle mit schlechtem Gewissen daran,
wie sie dort am Fenster unserer Klasse stand und furchtbar weinte.
Der Abend verging wie
im Flug. In zehn Jahren wird unser Wiedersehen schon ein bisschen Feuerzangenbowlencharakter
haben.
(Foto: Porta Westfalica, Minden)
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