Zwei Jahre lang haben ich Jugendliche dabei begleitet, ihre Lebensbiografien zu schreiben. Daraus sind bis jetzt vier Jugendbücher entstanden, drei werden noch erscheinen.
Nicht alle Jugendlichen haben das Schreiben durchgehalten - drei brachen im ersten Drittel ab - doch die Jugendlichen, die bis zum Ende dabei waren, haben einen großen persönlichen Gewinn davon getragen.
Nicht alle Jugendlichen haben das Schreiben durchgehalten - drei brachen im ersten Drittel ab - doch die Jugendlichen, die bis zum Ende dabei waren, haben einen großen persönlichen Gewinn davon getragen.
Zuerst ging es ihnen eigentlich nur darum, jemand anderem ihr Leben mitzuteilen. Bei Schreiben merkten sie aber dann, wie sie ihr eigenes Leben ordneten und wie sie sich die Last, die sie mit sich herum trugen, buchstäblich von der Seele schrieben.
Natürlich war das kein einfacher Prozess.
Fast alle hatten eine traurige Kindheit mit Abbrüchen und Verletzungen. Diese Zeit aufzuschreiben, war nicht einfach.
Noch schwerer aber war es für alle, aufzuschreiben, wie sie als Jugendliche ihr Leben selbst bestimmen wollten und es ihnen nicht gelang. Wie sie in Sitautionen glitten, die sie nicht mehr in den Griff bekamen. Diese Prozesse aufzuschreiben, war mit Scham und Trauer verbunden.
Ich selbst habe eine therapeutische Ausbildung, kenne solche Situationen natürlich auch von mir und von anderen aus meiner Ausbildungsgruppe. Sie aber jetzt mit den Jugendlichen so dicht und über das Schreiben zu erleben, war neu für mich.
In dieser Zeit habe ich wahnsinnig viel gelernt und bin so dankbar dafür.
Ich habe gesehen, wie schwer es ist, ohne stützende Eltern zurechtkommen zu müssen, wie eingeschränkt man leben muss, wenn man fast kein Geld hat, wenn man keine Wohnung hat oder der Ausweis fehlt.
Durch sie habe ich auch verschiedene Lebensweisen kennen gelernt, im Heim, im Gefängnis oder auf der Straße.
Nachdem die Biografien geschrieben waren, fielen einige der Jugendlichen zunächst in alte Verhaltensweisen zurück.
Mittlerweile haben sich aber alle Jugendlichen wieder gefangen und sind - mit Schleifen und Umwegen - auf gute Lebensbahnen gelangt. Ich bin richtig stolz auf sie.
Dazu tragen auch die lieben Rückmeldungen bei, die sie von anderen Schülern kriegen.
"Ich war total angerührt von deiner Lebensgeschichte", schreiben die Leser.
Und auch "Toll, was du alles geschafft hast."
Und auch "Toll, was du alles geschafft hast."
So hatten sie das bis jetzt noch gar nicht gesehen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen