Es gab Zeiten, da machte ich mich allein auf den Weg zu den Lesungen. Die Fahrtroute gut ausgearbeitet, die Karte auf dem Beifahrersitz ging es morgens in aller Frühe auf die Piste.
Das waren schwere Zeiten. Fahren und Karte lesen sind nämlich zwei Dinge, die sich fast ausschließen. Erschwerend kam hinzu, dass ich nicht besonders gut im Kartenlesen bin...
Wie oft musste ich anhalten, mich neu orientieren, suchen, fragen, Auto wenden.
Diese Zeiten sind nun vorbei. Denn ich habe Erika.
Erika ist klein und viereckig. Ihr Monitor blinkt in der Morgensonne.
Sie ist ruhig. So lange es ihr möglich ist, lässt sie mich in Ruhe Radio hören. Erst wenn es nicht mehr zu vermeiden ist, wendet sie sich an mich. Dabei ist ihre Stimme höflich und klar. Kein Zeichen von Ungeduld oder schlechter Laune.
"Bitte in drei Kilometern von der Autobahn abfahren", sagt sie zum Beispiel. Und da sie meine Vergesslichkeit ahnt, wiederholt sie noch einmal: "In einem Kilometer von der Autobahn abfahren", und dann "Jetzt rechts abfahren."
Sie ist eine zuverlässige Reisebegleitung.
Dabei hält sie Distanz.
Selbst nach vielen gemeinsamen Fahrten sind wir immer noch beim Sie.
Nur in Stuttgart ließ sie mich schnöde im Stich. In jedem Tunnel (und Stuttgart ist schon jetzt komplett untertunnelt!) verdunkelte sich ihr Monitor, und wenn wir wieder ans Tageslicht kamen, blinkte ihr Monitor und sie rief verzweifelt "rechts abbiegen". Doch dann waren wir immer schon vorbei.
Blieb ihr nur noch der unglückliche Kommentar: "Bei der nächsten Gelegenheit bitte wenden!"
Doch nach dem Wenden konnte ich nicht links abbiegen. Und dann wartete wieder der Tunnel auf uns...
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