Wieviel Persönliches soll in einem - und besonders in meinem - Blog stehen. Über diese Frage rede ich immer mal wieder mit anderen. Einige finden, es sollte besser sachlich geschrieben sein, andere finden es unbedenklich, wenn man auch Persönliches von sich erzählt.
Ich bin immer wieder hin und hergerissen. Aber ich denke, ich bin irgendwie auch nicht ich, wenn ich mich persönlich draußen lasse.
Und so berichte ich euch heute von meiner Kindheit in meiner Heimatstadt Minden.
Obwohl ich nicht in Minden geboren bin, ist Minden die Stadt, an die ich als erste denke, wenn das Thema Heimat auf den Tisch kommt. Ich habe aber noch zwei weitere Heimaten - falls das Wort einen Plural kennt.
Minden ist eine mittelgroße Stadt in Westfalen an der Weser. Hierhin zogen meine Eltern mit meinen Schwestern und mir, als ich drei Jahre alt war. Ich ging also hier in den Kindergarten und in die Schule, ich hatte hier meine Freunde und erlebte hier auch meine erste Liebe und meinen ersten Liebeskummer.
Mein Vater war Lehrer am Gymnasium, und da meine Eltern sehr kontaktfreudig waren, gingen viele Kollegen von ihm bei uns ein und aus.
Lehrer sind interessante Besucher. Und oft kommen sie nicht einfach nur zu Besuch, oft haben sie ihr pädagogisches Anliegen so verinnerlicht, dass sie es auch an meine Schwestern und mich weitergeben wollten.
Eine Musiklehrerin überzeugte meine Eltern zum Beispiel davon, dass Kinder ein Instrument erlernen müssten, ein Kunstlehrer sah die größte Wichtigkeit im Leben in der Kunst. Dann gab es natürlich auch Lateinlehrer, die meinten, Latein sei die wichtigste Sprache der Welt, oder Mathematiker, die es wichtig fanden, das Leben zu berechnen.
Meine Eltern waren bemüht, unsere Aufmerksamkeit für vieles zu öffnen. Nicht immer ging es gut, aber eigentlich war es immer gut gemeint. Und geblieben ist mir in der Erinnerung, dass meine Kindheit auf alle Fälle lebendig war.
Manchmal fragen mich Schüler, woher ich meine "Inspiration" nehme. Das ist natürlich eine schwierige Frage. Aber ich glaube, wenn man in seiner Kindheit viel Lebendigkeit erlebt hat, ist das oft eine wichtige Quelle der Inspiration.
Heutzutage bin ich nur noch selten in Minden. Aber wenn ich die A2 Richtung Hannover entlang fahre und die Porta Westfalica an der Weser liegen sehe, geht mir das Herz auf. Und dann denke ich immer: Was für ein Kraftort!
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