Freitag, 7. Januar 2011

Fortsetzung der Schreibwerkstatt

Heute nun ging es weiter.
Nach einer kurzen Begrüßungsrunde gab es etwas Theorie: Wie gestaltet man eine Geschichte spannend. Dazu las ich eine ganz kurze Stelle aus meinem Roman "Im Chat war er noch so süß" vor. Ich wählte diesen Roman nicht, weil ich ihn so genial gelungen finde, sondern weil ich ihn am besten kenne.
Die Schüler erkannten, dass es wichtig ist, die Innen- und Außenwelt des Protagonisten darzustellen, also Gefühle und die Wahrnehmung der Situation abwechselnd zu formulieren. Auch wörtliche Rede, Satzverkürzungen und treffende Verben und Adjektive wurden als Spannungselemente genannt.

Ob die Umsetzung nach so einem "theoretischen Diskurs" klappt, ist immer unsicher - das weiß ich aus langer Lehrererfahrung - und so war ich total verblüfft, dass alle Schüler nachher in ihren Texten eine gute Spannung aufbauten.

Nun gab ich Zeit für eine längere Schreibphase, ging herum, schaute hier und da nach dem Rechten und half, wo Hilfe benötigt wurde.
Als ich die Frühstückspause einläutete, schimpften viele Schüler. Sie hatten sich gerade erst warm geschrieben, meinten sie. Wir einigten uns darauf, dass sie gleichzeitig schrieben und frühstückten.


Nach der Pause wählte ich eine Zeit der Präsentation. Diese Phase ist immer schwierig. Die Schüler hatten teilweise mehrseitige Geschichten geschrieben. Da ist es nicht möglich, 22 Geschichten vorlesen zu lassen, ohne dass es unruhig wird. 
So wählte ich die Methode, dass sich jeder 4-6 zusammenhängende Sätze aus seiner Geschichte auswählt, die ihm besonders gut gelungen sind. Die sollte er nun in der Gruppe vorlesen.
Übrigens wählte ich die Regel: Jeder muss! Das war eine gute Entscheidung! 
Denn wenn man keine Wahl hat, macht man es eben! Die anderen müssen es ja auch...

Zuletzt wählte ich eine Gruppenarbeit als Arbeitsform. Ein Los entschied dabei über die Zusammensetzung der Gruppe, damit nicht immer nur befreundete Schüler miteinander arbeiteten. 
Nun sollten sich die Schüler zu dritt als Schreibkonferenz zusammen setzen. 
Immer einer musste seine Geschichte vorlesen, die anderen bekamen Kriterien an die Hand, unter denen sie den Text zu begutachten hatten. 
Die Kriterien lauteten z.B: 
Hat jeder Satz ein Satzende?
Enthält die Geschichte wörtliche Rede?
Wurden Gefühle und Gedanken wieder gegeben
Wurden treffende Verben und Adjektive gewählt.
...
Die Schüler zogen sich zum gemeinsamen Überarbeiten in Gruppen zurück.
Bei dieser Arbeit ist es für mich immer ein bisschen schade, die Geschichten nur ansatzweise mitzubekommen. Aber so ist das bei der Gruppenarbeit unter Schülern - Erwachsene sind nur im Notfall erwünscht.

Am Ende des Vormittages begannen einige mit dem Schreiben am PC, andere überarbeiteten ihre Geschichten noch weiter. 
Ich selbst hatte alle Hände voll zu tun, die Rechtschreibfehler zu korrigieren ... das meiste werde ich aber zu Hause in Ruhe tun.
Montag ist dann die Generalprobe für die Lesung, anschließend die Präsentation für Eltern, Verwandte und Freunde.
Ich bin schon ganz aufgeregt.


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