Samstag, 8. Oktober 2011

Kann man eigentlich davon leben?


Während Schüler oft die Vorstellung haben, ein Autor lebt mindestens in einem Schloss und fährt einen goldenen Porsche, fragen Erwachsene oft vorsichtig: „Können Sie davon leben?“
Über Geld redet man ja eigentlich nicht. Ich tue es trotzdem heute.
Geld von Verlagen für all die Bücher, CDs oder Arbeitsmaterialien bekomme ich einmal im Jahr, meist so um den April herum. Ca. 5 % gibt es als Kinder- und Jugendbuchautor für jedes verkaufte Buch. Das hört sich wenig an, aber wenn man viele Bücher verkauft, gibt es einmal im Jahr einen guten Batzen Geld. Und dann verdiene ich ja auch noch Geld durch Lesungen oder Workshops. Das ist ein gutes Zubrot. Außerdem gibt es noch eine kleine Summe durch Übersetzungen und Zweitverwertungen, die von der VG Wort ausgeschüttet werden.
Ich kann mittlerweile vom Schreiben leben, verdiene aber sicherlich weniger, als ich als Lehrer verdient habe.
Das Schwierige aber an dem Beruf ist für mich das Auf und Ab des Verdienstes. Ich habe tief in mir so eine echte Beamtenkrämerseele. Ich brauche eigentlich viel Sicherheit und ein regelmäßiges Gehalt, mit dem ich planen kann. Kurzum, hätte ich keinen Mann an meiner Seite, der ein regelmäßiges Einkommen nach Hause bringt, hätte ich den Schritt in die Selbständigkeit niemals gewagt. Und auch mit ihm überkommen mich manchmal Existenzängste. Es gibt Monate, in denen überhaupt kein Geld in die Kasse kommt.
„Ich glaube, es geht zu Ende mit mir und dem Schreiben“, überlegte ich gestern.
„Das sagst du eigentlich jedes Jahr um diese Zeit“, erinnerte mich mein Mann.   
Und er hat Recht. Die Zeit zwischen den Sommerferien und der Buchmesse ist die sauerste Gurkenzeit. Das muss ich mir einfach mal merken, damit die Panik in Zukunft ausbleibt.
Die Existenzängste aber sind tief in mir verankert. Und ich wäre mir ganz sicher, müsste ich allein vom Schreiben leben, würde ich sofort wieder in die Schule zurück kehren. 

(Foto: Canoa Quebrade, Brasilien)

3 Kommentare:

  1. Glaubst du wirklich, du könntest wieder in einen normalen Bürojob zurückkehren?

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  2. Ach, die Schule ist ja kein Bürojob, und ich war gerne Lehrerin. Aber es ist natürlich eine ganz andere Freiheit ... und dann das Schreiben ... da habt ihr schon recht, das muss natürlich bleiben.

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