Jeder Lehrer kennt
solche Szenen aus dem Alltag. Da provoziert ein Schüler, er wird gemaßregelt -
und schon provozieren drei. Die Lehrer werden strenger, bestrafen härter. Und
plötzlich kommt so ein Obercooler daher und setzt der Provokation die Krone auf.
Spätestens in dem
Moment beginnt man, sich klein und machtlos zu fühlen.
Im aktuellen Streit
beginnt alles mit einem Video. Niemand hatte es vorher zur Kenntnis genommen.
Es war schlecht gespielt und schlecht gedreht. Aber dann empört sich jemand
öffentlich, ein Radikaler, einer der die Massen hinter sich zu ziehen weiß. Und
plötzlich trommeln viele, Autos und Häuser geraten in Brand, ein Mensch wird
ermordet. Ein Flächenbrand entsteht.
Die demokratischen Regierungen
sind ratlos, bekommen Angst, überlegen, das Video zurück zu ziehen. Doch nun
legen andere in ihren Provokationen noch eins drauf, erstellen Karikaturen und
Comics, drehen neue Filme. Schließlich gilt es, die demokratische Grundordnung
zu vertreten – und die Auflage zu steigern.
Man kann Provokateuren
keinen Einhalt gebieten. Schließlich gehört die freie Meinungsäußerung Gott
sein Dank zu unseren Grundrechten. Da gilt es nur, seinen eigenen Weg zu
finden.
Ich persönlich finde
Beleidigungen gegen Religionen immer sehr verletzend. Die Religion ist etwas
sehr persönliches, etwas, mit dem man sich identifiziert. Sie zu schützen und
ernst zu nehmen sollte uns so wichtig sein, wie das Grundrecht auf freie
Meinungsäußerung.
Niemals würde ich mir
einen Film anschauen, der einzig und allein gedreht wurde, um eine Religion zu verunglimpfen.
Aber ich möchte mir
erst recht niemals von irgendwelchen islamistischen Radikalen vorschreiben, was
ich zu sehen und zu denken habe!
(Foto: Kirche im Puelblo in Taos, New Mexiko)
Ehrlich...
AntwortenLöschenEs macht mir Angst...was geschieht.
Da muss ich dir voll und ganz zustimmen, Annette.
AntwortenLöschenEs ist dasselbe Problem wie mit den Karikaturen im vergangenen Jahr - nur noch schlimmer. Auf der einen Seite verstehe ich nicht, wieso überhaupt jemand solche Videos, Karikaturen usw. erstellt. Ich kann verstehen, wieso sich die Angehörigen des Islam beleidigt fühlen und so reagieren, wie sie es tun. Trotz allem: Auch sie werden auf Dauer lernen müssen, "Satire" zu verstehen (auch wenn sie in dem Fall wirklich unangebracht ist und es eigentlich weniger Satire als Verunglimpfung ist), denn sie müssen lernen und verstehen, was freie Meinungsäußerung bedeutet, warum sie für ein demokratisches Land wichtig ist und weshalb sie lernen müssen, ihren Unmut nicht durch Übergriffe auf Botschaften kund zu tun. Die Frage ist wohl nur: Wie bringt man das bestimmten Menschengruppen bei? Schwierige Situation...
Das eigentliche Problem ist hier doch, dass 2 Welten aufeinandertreffen, die voneinander viel zu wenig wissen.
AntwortenLöschenJesus Karrikaturen gibt es nun auch zu Hauf - und werden deswegen Menschen mit diplomatischer Immunität ermordert?
Und in wie vielen Filmen ist der christliche Gott schon aufgetaucht? In Dogma liegt er im Koma und wird dann letztlich von Alanis Morissette gespielt die einen Handstand macht. Usw.
In unserer Welt wird ALLES karikiert und satirisch bearbeitet: Von Politikern bis hin zu Künstlern, von internationalen Krisen bis hin zu globalen Erwärmung - warten wir nicht sogar darauf, dass wir zu allem Wichtigen auch einen Scherz geliefert bekommen?
Wie hoch wäre der Bekanntheitsgrad eines deutschen Politikers, wenn es niemanden gäbe, der seine Stimme nachmacht?
Ehre und Respekt bedeuten in der islamischen Welt nun aber offensichtlich viel mehr. In manchen Ländern ist es sogar gesetzlich verboten, sich über Mohammed lustig zu machen.
Wie sollen nun diese Welten miteinander umgehen? Können wir denn einfach fordern, der Islam solle "offener" werden? Oder sind wir selbst vielleicht schon "offener" als es gut wäre?
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDanke für eure interessanten Kommentare, und auch, dass ihr euch so Mühe gemacht habt. Es ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich wünsche mir natürlich, dass der Islam offener wird, für mich ist es eine strenge, engstirnige Religion mit vielen Verboten. Aber ich wünsche mir auch mal, dass die Christen es wagen, sich gegen diese ständigen Karikaturen zur Wehr zu setzen und Respekt einfordern. Da könnten wir auf alle Fälle voneinander lernen.
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