Sonntag, 23. September 2012

Selbst ist der Mann



Mein Mann gehört zu den Männern, die alles gerne selbst machen. Und allein.
Gilt es, eine Küche aufzubauen? Kein Problem. Muss eine Waschmaschine aufgebaut, ein Computerproblem behoben, ein Baum gefällt oder ein Motorschaden behoben werden? Er kann es, und er ist zur Stelle.
Das Problem ist nur, dass auch er in die Jahre kommt. Und da plagt ihn schon mal hier und da das Zimperlein und die Kräfte lassen nach. Immer häufiger dränge ich ihn, doch auch mal einen bezahlten Profi ranzulassen. Das fällt ihm schwer.
Da ist zum einen diese Arbeit, die ein anderer macht, während er als der eigentliche Profi nicht gefragt wird. Und dann kostet es auch noch Geld!
Zum Beispiel dieser Umzug. Mein Mann ruft: „Das machen wir doch locker! Die Kinder fassen mit an. Ich habe doch den Bulli…“
Ich habe gleich ein ungutes Gefühl. Gott sei Dank bestelle ich ein Umzugsunternehmen. Denn mein Mann hat an dem Tag X eine Ellbogenentzündung, und der Bulli hätte sowieso nicht gereicht.
Dann dieser Wanddurchbruch. Eigentlich ist er gar kein Problem … nur …
Ich bestelle vorsichtshalber einen Maurer. Gut so. Denn mein Mann hat totale Rückenprobleme.
Und jetzt der Garten. Die riesigen Tannen müssen gefällt werden. Eigentlich kriegt mein Mann das locker hin. Seilwinde, Säge – das wird schon! Ich bin froh, dass dann doch ein Gärtner kommt. Allein die Berge an Grünzeug hätten uns erschlagen. 
Mein Mann ist trotzdem nicht zufrieden. Das hätte er alles viel besser gemacht.
Die Wurzeln können wir darum besser selbst ausgraben, findet er und schickt den Gärtner nach Hause. Dann macht er sich beschwingt an die Arbeit. Doch nach zwei Tagen … Die Schulter schmerzt. Er jammert sogar im Schlaf, schluckt schließlich eine Schmerztablette.
Und wie endet es wieder mal? Klar! Ich mache die Arbeit! Und die Jungs! 

(Foto: Gotha)

3 Kommentare:

  1. Unser starkes Geschlecht - nur ja keine Schwäche zeigen!
    Dein Mann scheint mit meinem verwandt zu sein. :-))

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  2. Oh ja liebe Annette, dieses starke Geschleckt hat auch seine Schwächen.
    Das könnten meine Worte sein, die Du nieder geschrieben hast. Denke das ist in vielen Familien so.

    Einen schönen Nachmittag und ♥ liche Grüße
    Angelika

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  3. Keine Angst, das braucht nur eine Weile, bis er das realisiert. Sag ihm, er soll sich etwas gönnen und in der Zeit lieber etwas schönes machen.

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