Für alte Menschen
können die Wochenenden verdammt lang sein. Darum beschließen wir so oft wie
möglich, meinen Vater in dieser Zeit zu besuchen.
Für heute haben meine
Schwester und ich uns gemeinsam für einen Besuch angemeldet. Das freut
ihn besonders. Seit er erblindet, haben seine Augen die Farbe verändert, sind
nicht mehr Grün sondern Türkis. Aber sie leuchten immer noch.
Er hat wieder einiges
auf dem Herzen. Das Telefon macht Stress, ein Anschreiben kann er nicht lesen,
seine Brille hat er verlegt. Und trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie
gut er zurechtkommt.
Heute will er uns zum
Essen einladen. Wir fahren ein Stück mit dem Auto, genießen Spargel in einem
schönen Landgasthof.
Wie immer nach einem
Ausflug freut er sich, wieder zu Hause anzukommen. Wir trinken noch einen Kaffee zusammen, dann sieht
man ihm die Müdigkeit deutlich an. Wir verabschieden uns.
Wenn ich von der
Auffahrt fahre, steht er immer hinter dem Küchenfenster und winkt. Ich winkte
zurück. Dabei bin ich gar nicht sicher, ob er es eigentlich sehen kann.
Das ist sehr rührend. Wie schwierig muss das Leben sein, wenn man nichts mehr sieht. Schön aber, dass ihr auch gemeinsam hinfahrt und das nicht streng aufteilt.
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