Freitag, 15. November 2013

Frühstück mit Muddi




Lange ist es her, dass wir gemeinsam beim Frühstück zusammen gesessen haben. Ich genieße es, die Zeitung zu lesen und allen mitzuteilen, was mir dabei so durch den Kopf geht.
„Habt ihr schon gelesen? Wenn man mit Geschwistern aufgewachsen ist, ist die Chance größer, eine gute Ehe zu führen“, lese ich vor und lache mich dann über die Statistik kaputt. „Jedes Geschwisterkind verringert die Zahl der Scheidungen um 2 %.
„Wie will man das denn festgestellt haben?“, fragt Nils und schaufelt seine Cornflakes in sich hinein.
„Da musste wohl einer schnell noch `ne Doktorarbeit raushauen“, grinst Siggi und vertieft sich wieder in seine Zeitung.
Ich blättere weiter.
„Boah. Wulff trägt das Bundesverdienstkreuz am Bande“, sage ich. „Das hätte ich ja auch gerne mal.“
„Hab ich gesehen“, knurrt Siggi etwas unwilliger.
Nils futtert seine Cornflakes.
„Und guck mal“, will ich gerade über die Playstation 4 erzählen, die erschienen ist, da fällt mein Blick auf meine Männer. Sie sehen so … angespannt aus. Höfliches Gesicht, aber angestrengtes Lächeln. Klarer Fall, sie sind es gar nicht mehr gewöhnt, beim Frühstück zu reden. Acht Wochen lang haben sie hier am Tisch gesessen, der eine schweigend die Zeitung lesend, der andere schweigend Cornflakes löffelnd.
„Merkt ihr was?“, fragte ich. „Ich bin wieder da. Jetzt wird morgens wieder geredet. Ach, ist das schön, oder?“
Die beiden grinsen und seufzen.
„Wir haben dich vermisst“, sagt Nils.

1 Kommentar:

  1. Tja Annette, dann brauchst du wohl noch 47 Kinder mehr und keines wird sich jemals scheiden lassen :-D Oder man heiratet gar nicht erst, dann kann sich auch niemand scheiden lassen ;-)

    Und: Bei mir muss Nils morgens auch reden! Sonst ist frühstücken ja langweilig...

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