Der Lennestädter Leseherbst ist immer
liebevoll organisiert und in der Regel bieten die Veranstalter einen Fahrdienst
an, der einen morgens von Schule zu Schule fährt. Nicht nötig für mich. Ich bin
ja immer technisch perfekt bis unter die Zähne ausgestattet. So steige ich – Gott sei Dank früh - in mein Auto und werfe das Navi an. Die
Adresse ist bereits abgespeichert. „Keine
GPS-Daten gefunden“, meldet es. Das ist eigentlich nicht soooo schlimm, meist
springt es dann an der nächsten Hausecke an. Aber an der nächsten Ecke tut sich nichts,
auch nicht an der übernächsten und der überübernächsten. Ich starte das Navi
neu. Keine Veränderung. Der LKW hinter mir haut auf die Lichthupe. Ich biege
auf gut Glück nach rechts ab. Gleich geht es die Berge hinauf, dann durch den
tiefen dunklen Wald. Die Wolken hängen tief. Es regnet, wie so oft im
Sauerland. An GPS ist nicht zu denken. Und an ein Straßenschild auch nicht.
Endlich. Ein Schüler steht verloren auf einer
Landstraße. „Wo geht es nach Saalhausen?“, brülle ich und ignoriere den
aufblendenden Scheinwerfer hinter mir. „Richtung Winterberg!“, schreit er
zurück. Ein kluger Tipp. Jetzt weiß ich, dass ich einigermaßen richtig bin. An
der nächsten Tanke erklärt mir eine Frau den Weg genau. Und dann – unfassbar –
schaltet sich auch mein Navi an. Es blendet in den Augen. „In dreihundert
Metern rechts“, sagt es. Da habe ich es auch schon fast geschafft.
Ich sollte doch mal wieder eine gute alte
Straßenkarte ins Auto legen. Schließlich bin ich ja noch ein paar Tage hier.
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