Heute besuche ich wieder ein
Museum, das Auswanderungshaus in Bremerhaven. Hier vergisst man alles, was
man bisher über Museen gekannt hat, zum Beispiel dass sie öde und langweilig
sein könnten. Denn dieses Museum setzt auf Emotionen, auf persönliche
Geschichte und Geschichten, auf die Neugierde des Menschen, der Wunsch, in
Kisten zu kramen und Schubladen zu öffnen.
Ganz persönlich ist man Teil einer Gruppe von
Auswanderern. Bedrückt steht man zwischen den Menschengruppen am Hafen, schaut
in ihre traurigen, leeren oder erwartungsvollen Augen, hört ihre Stimmen, die
Abschiedsrufe. Dann betritt man das Schiff, und ich stelle schon nach kurzer
Zeit fest, dass sich bei mir eine leichte Übelkeit einstellt.
Das liegt vielleicht am Ausblick aus dem Bullauge auf das bewegte Meer, vielleicht auch daran, dass die Kajüten so eng und dunkel sind. Überall Geräusche, schnarchen, husten, flüstern. Ich kann mich zu den Menschen an den Tisch setzen, ich kann einen Blick in die Speisekammer werfen, ich sehe die Waschtröge und die Toilette. Alles ist so wahnsinnig präsent.
Das liegt vielleicht am Ausblick aus dem Bullauge auf das bewegte Meer, vielleicht auch daran, dass die Kajüten so eng und dunkel sind. Überall Geräusche, schnarchen, husten, flüstern. Ich kann mich zu den Menschen an den Tisch setzen, ich kann einen Blick in die Speisekammer werfen, ich sehe die Waschtröge und die Toilette. Alles ist so wahnsinnig präsent.
Als ich zuletzt im Central Station in der
neuen Welt aussteige, bin ich beeindruckt von dem Reichtum des Landes.
Im zweiten Teil der Ausstellung, der Einwanderungsgeschichte der Bundesrepublik, begleite ich eine konkrete Person, Serife Seyitler aus Adana, Türkei, bei ihrer Einwanderung 1969.
Ich erfahre ihre Familiengeschichte, sehe, was sie mit nach Deutschland genommen hat, erfahre, wie ihr Leben danach verlaufen ist. Diese persönliche Lebensgeschichte interessiert mich, stimmt mich nachdenklich, nimmt mich gefangen.
Eine tolle Art und Weise, Geschichte zu
lernen.
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