Ich bin wieder zu
Hause, allerdings nur für einen Tag. Es ist ein seltsames Gefühl, so vertraut
und doch so fremd. Die Dahlien stehen in braunen Strünken da, wenige Rosen blühen noch, ein
paar Bäume sind kahl. Ich stehe vor der Kaffeemaschine und erinnere mich nicht
mehr, wie sie funktioniert. Und als ich mein Pferd besuche, rieche ich schon
von weitem den Duft von Silage. Silage? Jetzt schon? Ach ja, wir haben ja schon
November…
Zu Hause fallen so
langsam die Sorgen der letzten Wochen von mir ab. Ja, echt Sorgen, das spüre
ich erst jetzt. Denn wisst ihr, was so furchtbar am Oma-Dasein ist? Man macht
sich sofort wieder Sorgen um die Kleinen. Und noch schlimmer ist, man kann ja
nicht eingreifen und alles übernehmen. Man muss darauf vertrauen, dass die
eigenen Kinder und Schwiegerkinder es schaffen. Das hat mich einige Nächte
wirklich um den Schlaf gebracht. Dabei ist es lächerlich, auch das habe ich mir
immer gesagt. Die Eltern machen es oft viel patenter und geübter als ich mit
meinen Omi-Ängsten. Aber was hilft es, wenn ich mir das immer und immer wieder
sage – die Angst sitzt trotzdem im Nacken.
Jetzt bin ich wieder
weiter weg, und die Distanz tut mir gut. Sie werden es schon schaffen. Haben
wir schließlich auch.
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