Montag, 28. März 2011

Meine wissenschaftliche Seite

Heute will ich mal von meiner wissenschaftlichen Seite erzählen. 
Den Hut, den ihr hier auf dem Foto seht, ist nämlich mein Doktorhut. (Meine Kinder haben ihn gebastelt.) Ich habe vor drei Jahren an der Uni Osnabrück im Fachbereich Pädagogik promoviert. 
Die Arbeit ist mir sehr schwer gefallen. Einmal lag mir dieses wissenschaftliche Schreiben und das kleinliche Zitieren nicht besonders, zum  anderen war ich total enttäuscht über die pädagogische Wissenschaft. Sie erschien mir so elitär und so weltfremd, so kilometerweit von der Praxis und ihren Sorgen entfernt, aus der ich kam. 
Hundert - vielleicht sogar tausendmal habe ich überlegt, die Arbeit wieder hinzuschmeißen. Dass ich trotzdem durchgehalten habe, lag daran, dass ich nicht gerne aufgebe.

Meine Dissertation war aber wirklich interessant. 
Ich hatte mich mit der Biografieforschung beschäftigt und mir männliche jugendliche Einzelgänger als Forschungsschwerpunkt ausgesucht. Zehn jugendliche Einzelgänger aus ganz unterschiedlichen Familien erzählten mir ihre Biografien, die ich dann qualitativ auszuwerten hatte.
Das Ergebnis meiner Arbeit war echt interessant. Alle Einzelgänger, die ich interviewte, litten sehr unter der Situation, keine Freunde zu haben, aber niemand schaffte es, da heraus zu kommen. Selbst wenn die Jugendlichen die Schule wechselten oder umzogen, waren sie kurze Zeit wieder in ähnlichen Strukturen. Das lag vor allem daran, dass sie niemanden von außen zur Klärung ihres Problems hinzu zogen. Die Jugendlichen versuchten entweder, ihr Problem allein zu lösen, oder die Eltern halfen ihnen dabei. Da die Eltern aber selbst in das Problem involviert waren, waren sie ihren Kindern keine Hilfe.

Die Gespräche mit den Jugendlichen haben mein Schreiben für Jugendliche sehr beeinflusst.

1 Kommentar:

  1. Nun, dann hat deine Diserttion ja einen positiven Nebeneffekt für dich gehabt (außer dem Titel, der natürlich auch nicht zu verachten ist). Ich habe zwar keinen 'Doktor' in Pädagogik, aber ich habe mich während des Studiums auch oft über die 'Fachsprache' und die Praxisferne überhaupt aufgeregt.
    LG unbekannterweise, April

    AntwortenLöschen