Wenn ihr wüsstet, wie
viele Tränen ich schon über diese missglückte Restaurierung des Jesus-Freskos
in Borja gelacht habe. Taschentücherweise.
Da gibt sich jemand
Mühe, ein Gemälde, das er lieb gewonnen hat, wieder herzustellen und verwandelt
Jesus in eine knopfäugiges Monchhichi, dieses affenähnliche Kuscheltier, mit dem meine Schüler immer rumliefen.
Ich kann absolut verstehen, wie jemandem ein Portrait missglückt. Ich
habe schließlich Kunst studiert – aber eben nur für das Grundschullehramt. Um ehrlich zu sein,
ich war ziemlich mittelmäßig, und beim Portraitzeichnen entwickelte sich so
manches Gesicht zu einem Grizzlybär oder
einem Yeti.
Was aber heutzutage durch die neuen Medien aus einem Missgeschick entsteht,
ist eine ganz neue Form der Informationskunst. In Blitzgeschwindigkeit ist
dieses Monchhichi in der ganzen Welt verbreitet. Die Unglückskünstlerin hat
keine Chance, im Verborgenen in ihr Kissen zu weinen. Der Ort des Geschehens
wird zur Pilgerstätte, eine Online-Petition zur Rettung des lustigen Unkunstwerkes
bildet sich. Da weiß man gar nicht mehr, ob man lachen oder weinen möchte.
Und ich bin einfach nur froh, dass ich alle meine Grizzly- und Yetiportraits
rechtzeitig zur Müllkippe gefahren habe…
(Foto: Botanischer Garten, Belo Horizonte, Brasilien)
Bei dem ganzen findet sich eben auch ein aktueller Trend wieder: Das alte ist zu alt? Also machen wir eben was neues! Es wird kopiert, es wird ohne Respekt als Vorlage verwendet und in dem Fall wird das Original sogar einfach übermalt.
AntwortenLöschenSicher, das Ergebnis ist zum Schreien. Aber die Tatsache dass da ein altes Gemälde einfach zerstört worden ist, und das es da jetzt sogar Leute gibt, die sich für den Erhalt des neuen "Produkts" einsetzen, das ist ziemlich traurig.