Sonntag, 21. April 2013

Menschen im Hotel




Ich betrete den Frühstücksraum des Hotels und habe sofort uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Ich bin nämlich von all den Hotelgästen, die um 7.00 Uhr am Frühstückstisch sitzen, die einzige Frau.
Was machen sie alle hier in diesem kleinen Ort, frage ich mich. Gut, einigen sieht man an, dass sie Handwerker sind und vielleicht auf Montage arbeiten. Sie tragen karierte Hemden und blaue Latzhosen, sitzen zu mehreren an einem Tisch und sind müde, aber gut gelaunt. Dann gibt es noch diese Kategorie der Alleinsitzer. Sie tragen Anzüge und Krawatten, Vertretertypen, Typ: Pharmareferenten. Aber die anderen? Zu gerne möchte ich wissen, was sie hierher verschlagen hat, welches Schicksal uns zur selben Zeit am selben Ort sein lässt. Aber es wäre unpassend, irgendjemanden zu fragen.
Es ist so still im Raum. Männer reden beim Frühstück nur Einwortsätze wie „Kaffee“ oder „Danke“ oder „Ja.“ Soll ich da mit einer Situationsanalyse beginnen?
So kann ich euch nur sagen: 7.00 Uhr, Frühstück im Hotel, anwesend 24 Männer, vier in Latzhosen, sechs in Anzügen, alle anderen unauffällig gekleidet mit Pullover, Jeans, Hemd oder Jacke. Außerdem ich.

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