Die kleine Dorfschule in Würdinghausen im
Sauerland besteht nur noch aus einer Klasse, einem 3./4. Schuljahr mit 21
Schülern. Im Sommer wird sie leider geschlossen.
Um seinen Schülern zum Abschied noch mal so
einen richtig spannenden Höhepunkt zu bieten, hatte der Schulleiter Herr Schulte
einen Plan, in den ich einbezogen wurde. Wir hatten einige
geheimnisvolle Treffen mit konspirativen Mitwissern, und dann …
Als ich am Montag zu einer Krimilesung in der
Schule eintraf, war die Polizei schon da. Offenbar war jemand in die Schule
eingebrochen. Das Fenster stand auf, ein Laptop fehlte, Fingerabdrücke und
Fußspuren überall. Die Polizei sperrte den Tatort ab.
Wie ein Lauffeuer sprach sich der Einbruch in
der kleinen Schule herum.
Und gerade als ich mit meiner Lesung beginnen
wollte, betrat der Polizist die Klasse und erzählte von der Tat. Doch dann
erhielt er einen Anruf. Im Sauerland war offenbar an dem Tag die Hölle los. Es
blieb keine Zeit für die Aufklärung des Falles. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte
den Polizisten, ob ich vielleicht mit den Schülern gemeinsam die Aufklärung des
Falles übernehmen könnte. Schließlich versteht man als Krimiautor doch jede
Menge von Verbrechen, Spurensicherungen und Tätersuche. Und – was für ein
Zufall – wir durften. Die Kinder waren hellauf begeistert.
Wir sicherten die Finger- und Fußspuren. Auch
Asche, Zigarren und einen Flicken fanden wir. All diese Dinge klebten wir gewissenhaft
in unser Detektivbuch.
Dann führten wir Zeugenbefragungen durch, die
wichtige Hinweise auf den Täter gaben.
Und dann gab uns ein geheimnisvoller Brief in Geheimschrift einen wichtigen Tipp.
Wir kreisten den Täter immer weiter ein,
fanden schließlich in einer Garage ein zerrissenes Hemd und schmutzige Schuhe.
Und dann klingelten wir bei dem Mann, den wir für den Täter hielten.
Er kam uns an der Tür entgegen, den Laptop
unter dem Arm. Bei einem
Spaziergang durch`s Dorf hatte er durch ein offenes Klassenfenster gesehen, dass der
wertvolle Laptop auf dem Pult stand. Da hatte er ihn nur in Sicherheit
genommen.
Was für ein Glück, dass es so ehrliche
Menschen gibt.
Auf dem Schulhof fand dann eine Spürnasen-Orden-Verleihung
statt. Außerdem sponserte eine Bäckerei leckeren Kuchen.
„Das war doch alles nur ein Spiel“, zischte
Jonas später seinem Freund zu. Der war stinksauer. „Das glaubst du doch selbst
nicht“, brüllte der. „Wäre dann die Polizei gekommen? Und die Presse?“
Wie immer es auch war, es war auf alle Fälle
hochspannend – und die Polizei im Sauerland wird sich über Nachwuchs nicht
beklagen können.
Großartig! :D
AntwortenLöschenDas ist ja lustig...:-)
AntwortenLöschenLG
Heidi