Dienstag, 6. August 2013

Das Klimahaus Bremerhaven




Am Morgen regnet es. Das ist nicht schlimm. Wir sind noch vom Vortag völlig verbrannt.
Einmal im Jahr sollte man in ein schönes Museum gehen, schlage ich vor. In Bremerhaven gibt es gleich drei besondere Museen: das Klimahaus und das Auswandererhaus und das Schifffahrtsmuseum. Ich würde besonders gerne ins Einwandererhaus gehen. Als Autor interessieren mich natürlich Lebensgeschichten ganz besonders. Doch die anderen wollen ins Klimahaus und überstimmen mich.
Ich gebe zu, ich bin am Anfang etwas genervt. Ich stelle mir unter dem Klimahaus eine Ausstellung verschiedener Pflanzen vor, die durch uns Menschen (Zeigefinger – böse-böse) und das veränderte Klima aussterben.
Aber ich werde so was von positiv überrascht, dass ich noch ganz voll bin von meinen Eindrücken. Für dieses ganz besondereMuseum  hat ein großartiges Team an Wissenschaftlern, Didaktikern und Architekten zusammen gearbeitet, andere haben nicht gerade mit Finanzen gegeizt. Das spürt man schon beim Betreten des Eingangs.
Ein witziger Film präsentiert uns Axel, einen Freak aus Bremerhaven, der uns ab jetzt die ganze Zeit über mit Tagebuchnotizen und Fotos begleiten wird. Er macht sich auf eine Weltreise entlang des 8.  Längengrades und nimmt uns mit. Wir erleben, wie er seinen Koffer packt, seinen Anrufbeantworter bespricht („Bin im nächsten Jahr nicht zu erreichen“), sich schließlich mit einem Farbeimer auf den 8. Längengrad Ost begibt und ihn markiert. Dann beginnt die Reise. 

Sie führt uns zunächst in der Schweiz, lässt uns über die Alpen fliegen, weiter in die Sahelzone. Wir reisen durch Afrika, durch die Antarktis, durch die Südsee und Alaska, bis wir zuletzt auf den Halliginseln und dann in Bremerhaven landen. Wir erleben Dürre, Kälte, Regenzeit und gemäßigtes Klima.  Wir wechseln die Perspektive, werden geschrumpft und erleben das Schilf und die Insekten riesengroß. Wir erleben Armut und Existenzkampf, können nachvollziehen wie schwer es ist, einen Eimer Wasser aus 70 Meter Tiefe zu holen, um unseren Esel zu tränken. 

 
Wir wandern über den Sternenhimmel, wir tauchen durch den Stillen Ozean und wir wandern in totaler Finsternis durch den Dschungel. Der Boden unter unseren Füßen wabert, Tiere heulen und hin und wieder kitzelt etwas an Armen oder Beinen.
Es gibt interaktive Erlebnisse, wie das Klettern auf einer Hängebrücke über einen Fluss oder das Schweben mit einer Bahn über die Berge,  es gibt Filme, Guckkästen und Fühlkästen, es gibt Möglichkeiten, sich auf eine Matratze zu legen und in den Himmel zu schauen, es gibt Unterwasserausblicke, mit denen man sich eins fühlt mit dem Ozean … 

 

Wirklich, so ein faszinierendes Museum habe ich noch nie erlebt, das muss ich echt sagen.
Als wir nach Stunden endlich wieder in der Wirklichkeit Bremerhavens auftauchten, hörte ich Menschen am Eingang über den Eintrittspreis schimpfen. „14,50 €, das ist ja Wahnsinn“,  sagte ein älterer Mann zu seiner Frau. Aber da weiß er wirklich nicht, was er verpasst! 

 
 (Fotos: Klimahaus Bremerhaven)

2 Kommentare:

  1. Wow das ist ja toll liebe Annette, wie man sich täuschen kann. Würde ich auch gerne besuchen.

    Liebe Grüße
    Angelika

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  2. Ach ja, das Klimahaus ist wirklich klasse! Wir waren 2010 für ein Wochenende genau dafür in Bremerhaven und haben vormittags das Klimamuseum und nachmittags das Auswandererhaus besucht. Beides wirklich tolle Museen, die sich definitiv lohnen. Ich würde auch jederzeit in beide nochmal reingehen - einfach ein tolles Erlebnis!
    Das Mediterraneo lohnt sich ansonsten auch noch da - war immer sehr schön zum Abendessen :)

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