Donnerstag, 29. Oktober 2020

Ratlos


Bevor die Welt wieder in ein kulturelles und soziales Aus geschickt wird, gehen wir noch einmal essen. Die Stadt ist mittlerweile zu einem Hotspot erklärt worden – Maskenpflicht auch im Freien. So laufen wir in Masken und Tücher gewickelt durch die einsame Fußgängerzone. Nur wenige Menschen sind unterwegs. Einige haben ihre Masken unters Kinn geschoben um zu rauchen, etwas zu trinken oder zu essen. Die Polizei patrouilliert.

Die Kellnerin im Restaurant ist verzweifelt. Sie haben so viel in die Hygiene investiert, Trennwände aus Plastik überall, Raumlüfter, das ganze Konzept – und nun das. Wir haben keinen Trost für sie. Wir sind selbst ratlos.

Als wir abends nach Hause gehen, dürfen wir die Masken abnehmen. Das Virus schläft ja ab 20.00 Uhr.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Digital auf der Buchmesse unterwegs


 

Morgen beginnt die Buchmesse in Frankfurt, und auch sie wird digital stattfinden. Das ist natürlich nur ein kläglicher Ersatz für all die warmen überfüllten quirligen Messehallen, in denen man von Stand zu Stand geschoben wird und kaum Möglichkeiten hat, mal in Ruhe in ein Buch zu schauen, aber die auch immer voll sind von aufregenden analogen Begegnungen, für die sich all der Trubel lohnt.

Okay, in diesem Jahr müssen wir mit den Alternativen zufrieden sein.

Der Südpol-Verlag hat zum Beispiel einen digitalen Messestand eingerichtet, auf dem es Lesungen und Interviews zu entdecken und signierte Bücher zu gewinnen gibt.

Am Samstag den 17.10. bin auch ich mit dabei. Um 14.00 Uhr zeige ich euch, wie ich vorgehe, wenn ich ein Buch schreibe und stelle euch außerdem mein Buch „Die Hufeisenranch - Teil 3“ vor. Zusätzlich gibt es ein kleines Gewinnspiel, bei dem ihr signierte Bücher gewinnen könnt. Viel Glück und viel Spaß dabei.

 


Mittwoch, 7. Oktober 2020

Missverständnis



Wir haben sicherlich alle die mahnenden Worte unseres Gesundheitsministers in Erinnerung, als ihm zu Ohren kommt, dass sich so manch ein Restaurantbesucher einen Spaß erlaubt hat und sich mit Donald Trump, Super Mario oder Heidi Klump auf dem Coronazettel registriert hat.
Das sei kein Kavaliersdelikt, sagt er, fuchtelt mit seinen langen Armen durch die Luft, rollt mit den Augen und zieht die Augenbraun in die schütteren Ponyfransen. „Wir setzen damit das Leben unserer Mitmenschen auf`s Spiel.“
Und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, droht er auch noch mit einer saftigen Geldstrafe.

So der Stand der Dinge.

Zwei ungarische Bekannte von mir wissen davon nichts. Sie verstehen nur rudimentär deutsch. So beugen sie sich mit ratlosen Gesichtern über den grauen Zettel, der ihnen bei Mc Donalds auf den Tisch gelegt wird. Nach kurzer Überlegung kommen sie zu der Erkenntnis, dass es sich um den Bestellzettel handeln muss.

„Big Mac, Pommes mit Mayo, Doppel-Cheesburger“ notieren sie.

Als sie den Zettel zur Theke bringen, handeln sie sich die größte Schelte ihres Lebens ein. Das sei kein Spaß, schreit sie ein Mitarbeiter an. Er habe dafür die Verantwortung zu tragen – und die Strafe zu bezahlen.

Die beiden beschließen, fluchtartig den Laden zu verlassen.

Tja, wenn doch alles so lebenswichtig ist, warum kommt dann niemand auf die Idee, so einen Zettel mal ins Englische zu übersetzen?

Sonntag, 4. Oktober 2020

Verschwörungstheorien

 



Wisst ihr, was das für ein Instrument ist? Ich kenne es zwar, aber ich weiß nicht, wie es heißt. Doch am vergangenen Wochenende habe ich darauf gespielt. Da nämlich besuchte ich eine liebe Schulfreundin, und die hatte das Instrument in ihrem Wohnzimmer stehen. Während sie in die Küche ging, um Kaffee zu kochen, setzte ich mich auf ein Höckerchen und entlockte dem Instrument wohlklingende sanfte Töne.
Dem Ganzen hätte ich vielleicht gar nicht so viel Beachtung geschenkt, wenn nicht plötzlich ein paar Tage später diese Werbung über mein Handy flatterte. 




Zuerst war ich ganz überrascht, dachte noch: Oh, da ist ja das Instrument, das ich bei Ulla gespielt habe. Aber dann setzte das Misstrauen ein. Warum bekomme ich ausgerechnet diese Werbung? Ich meine, bei meinem Beruf wäre eine vollautomatische Kaffeemaschine oder eine blinkende Tastatur, die mich mit liebevollen Tönen lockt, doch verständlicher gewesen.
Woher weiß dieser verdammte große Gockel (Google!), dass ich auf dem Instrument gespielt habe, dessen Namen ich noch nicht mal kenne? Ich habe darüber nicht gegoogelt, nicht gewhatsappt, ich habe noch nicht mal darüber geredet, und selbst das Foto hier stammt aus einem anderen Jahr.
„Vielleicht hast du ja Sensoren hinter deine Augen gepflanzt bekommen“, vermutet mein Mann. Und da ich als Autor natürlich Verschwörungstheorien liebe, erscheint mir das durchaus plausibel. Die Nacht ist lang, die Menschheit auf einem dunklen Weg … aber …

Zuletzt fällt mir der einzig mögliche Zusammenhang ein. Ich habe Ullas Adresse in meine Navi-App gegeben, und da sie Klangschalentherapien macht, hat mich der große Gockel damit in Verbindung gebracht.

Irgendwie unheimlich, oder?

Manchmal wundere ich mich, warum wir in den 80gern so einen großen Aufstand um die Volkszählung gemacht haben.