Wenn jemand nach einem
Besuch etwas bei mir vergisst, hat es den Vorteil, dass man sich noch lange an
den Tag erinnert.
Donnerstag, 27. Februar 2020
Sonntag, 23. Februar 2020
Sonntagsregen
Heute liebe ich dieses
wunderbare Bindfadenregenwetter, kein Stress mit irgendwelchen Ausflügen in die
Botanik, einfach nur schreiben und lesen oder lesen und schreiben. Nur das
Biotop hinter unserem Haus entwickelt sich zu einem großen See. Bis zum Herbst
wuchsen hier wilde Sträucher und große Bäume, ein Wassergraben und ein kleiner
Tümpel bildeten sich, wenn es längere Zeit regnete. Aber im Herbst machten die
Stadtgärtner mit diesem Biotop kurzen Prozess, fällten alle Bäume und rissen die
Sträucher heraus. Vogelnester und Igelverstecke werden ja sowieso überbewertet.
Nun hat das Biotop die Romantik eines Braunkohlefeldes der Lausitz. Der
Kommentar der Stadtgärtner: Wächst doch wieder.
Gefallene Bäume
wachsen? Da habe ich wohl im Biounterricht geschlafen.
Immerhin wurde
ich heute Morgen durch lautes Entengeschnatter geweckt. Irgendjemandem scheint es doch zu gefallen.
Sonntag, 16. Februar 2020
Amazon-Rezensionen
Damals, als Marcel
Reich-Ranicki eine Monopolstellung in Sachen Literaturkritik hatte, war die
Welt noch in Ordnung. Er war geliebt und gefürchtet, in Sachen Frauen als
Autoren fast immer vernichtend, es sei denn, sie schrieben komplizierte Lyrik.
Okay, Journalisten mussten einen halben Meter zurück treten, wenn sie ihn um
seine Kompetenz befragten, denn seine Aussprache war mehr als feucht, und doch wurde
seine Literaturkritik respektiert und hatte einen gewissen Unterhaltungswert.
Heute ist jeder zum Literaturkritiker
geworden, darf alles bewerten und sein
Urteil veröffentlichen. Das ist durchaus demokratisch gedacht, es wirft jedoch auch
einige Probleme auf. Hin und wieder kommen
solche Kritiken zustande wie „Der schrieftstella konnte garnich rechtschreipen“,
dem man eine gewisse Unkenntnis der Sachlage unterstellen könnte. Oder es
werden solche Dinge veröffentlicht wie: „Am Ende stellt sich heraus, dass der
Gärtner der Mörder war und da er auch noch der uneheliche Bruder des
verstorbenen Vaters war …“ und man
wünscht sich, der Kritiker hätte einfach rechtzeitig die Klappe gehalten. Und
wenn jemand schreibt „Tolles Buch“ – Fünf Sterne, weiß man, der Autor hat sich
bei seinen 1469 Fünf-Sterne-Rezis höchstpersönlich eine große Tüte Sterne
gekauft.
Neuerdings aber sind
immer weniger Leser bereit, eine lange Bewertung abzugeben. Da amazon jedoch auf
solche Urteile setzt und sie das Geschäft ankurbeln, ist der Verkaufsriese nun
dazu übergegangen, dass man ein Buch einfach anonym und ohne Rezi bewerten kann.
Man muss noch nicht mal „Alles Scheiße, deine Elli“, schreiben. Damit hat man die
Türen für Fakes weit geöffnet. Ist ja immer so einfach, jemandem vor die Füße
zu spucken, ohne sich dabei sichtbar zu machen.
By the way, wehren kann
man sich natürlich auch nicht. Es gibt ja keine Rezi, die man beanstanden kann.
Dienstag, 11. Februar 2020
Lesetexte für Könner
Heute stelle ich euch ein
neues Buch von mir vor, das die Könner unter den Lesern fördert. Dass niemand
in der Schule zurückbleiben sollte, sind gute Gedanken. Und dass man Schülern
mit einfachen Texten die Schwelle zu Büchern niedrig machen sollte, ist
ebenfalls wichtig. Aber man kommt auch nicht umhin, zu sehen, dass Lesen eine
wichtige Schlüsselqualifikation ist. Ein Schüler muss am Ende des 4. Schuljahres
in der Lage sein, auch mal einen schwierigeren Sachtext zu lesen und den Inhalt
zu verstehen, wenn er eine gute weiterführende Schule besuchen will. Und zwar
nicht mit dem Finger unter der Linie, sondern still und nur mit den Augen.
Und was das für das
Leben bedeutet, wenn man schwierige Inhalte schnell lesen und erfassen kann, wissen
wir sicherlich alle.
Hier in diesem Buch
gibt es eine große Auswahl an Texten – von leichteren persönlicheren Texten bis
hin zu richtig schweren Drei-Sternchen-Sachtexten. Zu allen Texten gibt es
kleine Aufgaben, die sich auf das Verständnis des Inhalts beziehen.
Wer das hinkriegt, ist
auf alle Fälle gymnasialreif, wer es noch nicht schafft, hat die Chance, es zu
werden.
Freitag, 7. Februar 2020
Rollenspiele
Im Kindergarten hat sie
gelernt, nicht mit Fremden zu reden und nicht mit ihnen mitzugehen.
„Na, reden musst du
schon mit Fremden“, erkläre ich ihr. „Nur mitgehen darfst du natürlich nicht.“
Wir reden über Fremde im
allgemeinen und besonderen, und plötzlich sind wir mitten in einem Rollenspiel.
Was sagst du wenn… und dann sagt er, und dann sage ich.
„Was sagst du, wenn er
sagt: Ich habe einen ganz süßen Hund. Willst du ihn dir nicht mal angucken?“,
frage ich.
Darauf sie: „Ich habe
auch einen Hund.“
Ich: „Wie heißt er denn?“
Sie: „Bello.“
Sie: „Bello.“
Ich: „Aber ich habe
eine sehr süße Katze.“
Sie: „Ich habe auch
eine Katze.“
Ich: „Meine heißt Kitty,
und deine?“
Sie: „Mietzie.“
Ich: „Aber ich habe einen
süßen Kanarienvogel. Den hast du bestimmt nicht.“
Jetzt zögert sie. Kanarienvögel
kennt sie nicht.
Sie: „Doch, ich habe
auch einen Kanarienvogel.“
Ich: „Meiner ist gelb,
und deiner?“
Sie (vorsichtig): „Meiner ist auch gelb.“
Sie (vorsichtig): „Meiner ist auch gelb.“
Ich: „Meiner kann sehr
schön singen.“
Sie: „Meiner singt auch
sehr schön.“
Ich: „Was singt er
denn?“
Sie: „Hänschen klein!“
Sonntag, 2. Februar 2020
Ab jetzt mit Agentur
Lange Jahre war ich
überzeugter Nicht-Agentur-Autor. Wenn man als Autor für die Schulbranche
schreibt, ergeben sich die Kontakte und Schreibaufträge von ganz allein. So
jedenfalls sah ich die Dinge viele Jahre lang und bin mit dieser Einstellung
gut zurechtgekommen.
Schwierig wird es nur,
wenn man seine Schreibgenre erweitern will, mal für Kinderbuchverlage schreiben
möchte, mal ein Jugendbuch konzipiert und mal damit liebäugelt, für Erwachsene zu
schreiben. Dann läuft man bei Verlagen schnell gegen volle Briefkästen. „Für
welche Agentur arbeiten Sie?“, wird man gefragt (wenn man das Glück hat, gefragt
zu werden… meist schafft man noch nicht mal das!) Tja, das ist dann die Gretchenfrage,
und mit dem Satz: „Ich bin agenturlos“ kommt man nicht weit.
Genervt von diesen
Rückmeldungen ruderte ich zurück und überlegte, mich an eine Agentur zu wenden …
da gab es eine unerwartete Schicksalsfügung. Carsten Polzin, langjähriger Programmleiter des Piper- Verlages, den ich von einer
tollen Zusammenarbeit kannte, machte sich mit
einer Agentur selbstständig. Ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich da
nicht lange gefackelt habe.
Seit Februar geht die
Agentur Textbaby an den Start und ich bin als zu vermittelnde Autorin mit
dabei. Alles noch ganz frisch und aufregend … aber es fühlt sich gut an. Und zu
meiner Überraschung ist eine Agentur auch bei Schulverlagen sehr hilfreich. Es
ist nämlich ein gutes Gefühl, wenn man bei den Verträgen einen langjährigen
Profi an seiner Seite hat, der mal darüber guckt…
Wer noch mehr nachlesen
möchte: Hier.
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