Sonntag, 31. August 2014

Materialien für den Adventskalender



Damit in diesem Jahr Weihnachten nicht wieder völlig überraschend daher kommt, ist diese Weihnachtsmaterialsammlung schon im August erschienen.
Als ich vom Auer-Verlag gefragt wurde, ob ich verschiedene Materialien zum Thema Weihnachten erstellen würde, wusste ich, dass ich den Auftrag nur annehmen konnte, wenn Sabrina Sipinski mitarbeiten würde. Sabrina ist meine Schwiegertochter. Sie ist Lehrerin an einer Waldorfschule im Sauerland und hat ein großes Repertoire an kreativen Ideen. So haben wir diese große Materialsammlung zusammen getragen. Jeder hat seine Schwerpunkte eingebracht, und doch haben wir uns in vielen Fächern auch gegenseitig inspiriert.
Die Materialsammlung ist zunächst für die Klassen 3 und 4 gedacht. Sie betrifft weihnachtliche Vorschläge für verschiedene Fächer wie Mathe, Deutsch, Religion oder Sachunterricht, aber auch Ideen für Aktionen, Spiele, Basteln oder Geschichten.
Als Lehrer hat man nun die Möglichkeit, aus der Fülle der Geschichten, Aufgaben und Anleitungen einen ganz persönlichen Adventskalender für seine Klasse zusammen zu stellen. Man kann dabei so vorgehen, dass man sich Aufgaben aus dem Heft kopiert, eventuell laminiert, mit Zahlen versieht und in Säckchen oder Kästchen im Klassenraum aufhängt.
Viele Themen können so direkt in den Unterricht einbezogen werden.
Den Adventskalender können Sie im Buchhandel oder auch unter diesem Link bestellen.
Übrigens findet man auch auf S. 25 die Geschichte „Weihnachten steht vor der Tür von Regina Meier zu Verl aus dem Blog „Von Tag zu Tag“, den ist immer so gerne lese. Danke dafür, liebe Regina.


Freitag, 29. August 2014

Gruselfaktor





Solche Schilder in Wäldern vorzufinden hat einen gewissen Gruselfaktor. Man fragt sich, warum räumt denn niemand das Zeug weg? Zumal Rehe ja auch nicht so gut lesen können… 

Mittwoch, 27. August 2014

Déjà-vu

2014

2010
Kennt ihr diese Déjà-vu-Erlebnisse? Ihr kommt an einen Ort, irgendwo im nirgendwo, und plötzlich überkriecht euch dieses unheimliche Gefühl: Hier war ich schon mal?
Wir hatten das sogar mal als Familienerlebnis. Nach einem Urlaub in Südfrankreich suchten wir einen Übernachtungsplatz für die Rückfahrt und landeten nach langer Fahrt durch die Ardeche ganz plötzlich in einer Gegend, die uns so vertraut war. Und dann stießen wir auf diesen klitzekleinen romantischen Campingplatz an der Mündung, in dem wir schon einige Jahre zuvor gewesen waren. Sogar die Besitzerin war immer noch da – und ihre Pommes-Mayo schmeckten immer noch…
Diesmal in Mecklenburg-Vorpommern kamen wir mit den Rädern in Mirow an. „Mirow“, sagte ich. „Der Name kommt  mir so bekannt vor.“ Aber nein, mein Mann erinnerte sich nicht, und schließlich dachte in an eine Verwechselung mit dem namensverwandten Joan Miró, der sich aber ohne w schrieb.
Ein paar Minuten später plötzlich mein Mann: „Mir ist, als wenn wir auf dieser Straßenkreuzung in diesem Restaurant gesessen haben.“ Aber Kreuzungen sehen alle gleich aus, und das Restaurant war so ein Allerweltsding wie der Goldene Ochse von Oberkleinose. Darum gingen wir weiter, um wieder verwundert stehen zu bleiben. Denn eigentlich kann doch nicht sein, dass hier gleich eine kleine Insel kommt, auf der ein Schloss steht. Und doch ist es da, und nun ist es keine Täuschung mehr. Dieses Schloss kennen wir  beide. Nur wann und warum waren wir hier?
Wir bleiben vor einer Karte stehen und überlegen. Vor einigen Jahren waren wir in Mec Pomm, aber da waren wir viel südlicher am Mössensee. Wir finden den See auf der Karte und sehen, dass er eine See- und Flussverbindung bis Mirow hat. Und nun fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Wir sind mit dem Kanu gefahren, über den Mössensee und den Müritzsee, dann der Wasserstraße entlang bis zum Mirower-See. Und dort an der Schlossinsel haben wir das Boot aus dem Wasser gezogen.

Erleichterung! Es war keine Einbildung, keine mysteriöse Erinnerungstäuschung. Wir waren da. In Echt!  


Dienstag, 26. August 2014

Das Ende des Sommers


Der Sommer zeigt seine letzten Strahlen. Wir nehmen uns noch ein paar freie Tage und fahren mit dem Wohnmobil Richtung Nordosten, landen schließlich auf einem Campingplatz an der Mecklenburgischen Seenplatte. Hier ist schon Nachsaison. Nur noch wenige Camper sind da. Wir dürfen uns mit dem Wohnmobil in das kleine Pinienwäldchen direkt an den See stellen.
Die Nacht ist schon verdammt kühl. Wir kriechen tief unter die Decke.
Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne.
„Na, wollen wir kurz in den See springen?“, schlägt mein Mann vor.
„Und danach heiß duschen?“, frage ich.
„Ich dachte schwimmen statt heiß duschen“, meint mein Mann.
Die Idee ist verrückt, total ungemütlich und kalt, aber auch herausfordernd und verlockend. Wir bleiben eine Weile bewegungslos unter der warmen Decke liegen. Jeder denkt über den Vorschlag nach, spürt bereits die Kälte die Haut hinauf kriechen.
„Also los!“, sage ich.
Mein Mann grinst. Seine Augen glitzern.
„Also los!“, sagt er.
Und dann rennen wir zum See hinüber. Über einen weichen Sandstrand geht es nur langsam ins Wasser. Die Wellen umspülen unsere Beine – eiskalt. Wir laufen weiter und weiter, bevor uns vor Kälte die Füße abfallen. Und dann lassen wir uns ins eiskalte Wasser fallen.

Ob wir es morgen wieder machen? Keine Ahnung. Wir sind im Urlaub. Da gibt es keinen Plan.  

Freitag, 15. August 2014

Es geht voran


Heute musste ich noch einmal zur Nachuntersuchung zum Orthopäden. Die Fäden wurden gezogen. Die Wunde ist noch geschwollen und leuchtet in allen Farben des Orients. Aber ich kann schon verdammt gut wieder laufen, ich bin sogar heute ganz vorsichtig eine Runde Fahrrad gefahren. Und jetzt geht es mit einem Hechtsprung in die Badewanne – ins meterhohe Schaumbad!

Donnerstag, 14. August 2014

Neues von Hasan Taş


Immer mal wieder fragen Leser, wie es eigentlich Hasan geht, der Jugendliche, mit dem ich das Buch „Abgemixt“ geschrieben habe. Mit Hasan habe ich immer für eine Zeit Kontakt, dann aber rutscht er aus meinem Leben. Wie so oft wechselt er seinen Handyvertrag und damit seine Handynummer, dann zieht er um und hat eine neue Anschrift, dann hat er keinen Internetzugang und verschwindet damit aus den sozialen Netzwerken... Ja, und dann wird es schwierig mit dem Kontakt. Die einzige Anlaufstelle bleibt seine Mutter, aber die kann fast überhaupt kein Deutsch. Und leider ist ja auch mein türkischer Wortschatz ziemlich begrenzt.
Aber jetzt begegnete mir Hasan wieder. Seine Mutter postete Fotos von einem Fest, von einem geschmückten Raum, von leckerem Essen und dann – von IHM! Er steht neben einem bildhübschen Mädchen und grinst in die Kamera. Ich versuche, zu übersetzen, was unter den Fotos steht, aber ich kriege es nicht wirklich heraus.
„Hat Hasan geheiratet?“, frage ich.
Es dauert keine halbe Stunde, dann folgt der Kommentar: 
„Nein, Hasan hat nicht geheiratet. Hallo Frau Weber! Ich bin`s ganz persönlich. Das Mädchen neben mir ist meine Cousine.“
„Oh, hallo Hasan. Ich freue mich total, dich wieder zu sehen“, schreibe ich zurück. „Deine Cousine ist sehr hübsch.“
„Das liegt in unserer Familie“, kommt die schlagfertige Antwort.
„Hasan sollte aber dringend mal heiraten“, setzt noch ein älterer Bruder einen drauf.
Da war er also wieder, der Kontakt. Himmel, wie ich mich freute!
Jetzt ging es gleich privat weiter. Wie geht es dir? Was machst du so? Bist du immer noch auf einem guten Weg? Machst du noch Musik?
Und nun für euch der neuste Bericht:
Ja, Hasan geht es gut. Noch immer ist er auf einem guten Weg. Er arbeitet immer noch, und auch die Musik begleitet ihn weiterhin. Nach dem Urlaub will er ein neues Musikprojekt starten.
Apropos Urlaub: Er ist im Moment mit seiner Familie bei dem anderen Teil seiner Familie in der Türkei. Und er sieht richtig gut und glücklich aus!




Dienstag, 12. August 2014

Ein paar Worte zu amazon


909 Autoren äußern sich verärgert zu amazon. Da müsste ich eigentlich auch mal meinen Senf dazu geben.
Amazon hat sich zu einem riesigen Unternehmen entwickelt. So eine Entwicklung ist immer gefährlich, weiß man doch, dass sie nur dazu führt, dass das Monopolunternehmen irgendwann die Preise und die Strategien diktieren wird.
Verlage bekommen es im Moment besonders hart zu spüren. Amazon will den Buchmarkt allein beherrschen und versteht es, die Autoren für sich zu gewinnen, die gefrustet von der Verlagswelt auf ihren Manuskripten sitzen bleiben.
Aber wer ist schuld an der Situation?
Natürlich ist es glatte Erpressung, dass Amazon, wenn die Konditionen nicht stimmen, die Verlage im Vertrieb benachteiligt. Hier, wie so oft, werden nicht nur die Verlage, sondern auch die Autoren zum Spielball des Geschehens.
Aber haben nicht auch die renommierten Verlage lange Zeit den Autoren arrogant die kalte Schulter gezeigt? Besonders Nachwuchsautoren hatten so gut wie keine Chance bei ihnen. Man setzte auf Alteingemachtes. Neue Manuskripte landeten ungelesen auf den Bergen der unbeantworteten Einsendungen, Rückmeldungen kamen, wenn überhaupt, erst Monate später und meistens mit einer Standardabsage.
Bei den deutschen Kinder- und Jugendbuchverlagen ist ja nun schon seit langer Zeit der Trend zu beklagen, dass innovativen Ideen als Übersetzungen eingekauft werden. Ansonsten wurden Konzepte voneinander geklaut und die deutschen Autoren für diese Konzepte verwertet. Mitbestimmung bei Preisen oder Cover waren eher eine Seltenheit. Und immer mehr ging man auch dazu über, die Vermarktungsstrategien auf die Autoren abzuwälzen. Leserunden, Blogs, die ganze Netzwerkarbeit wurde schon fast vorausgesetzt.
Über diese große Gruppe an bedrückten Autoren haben sich die Verlage keine Gedanken gemacht. Erst jetzt, wo sie sich amazon zuwenden, erkennt man das verpasste Potential. Denn amazon bietet den Autoren ganz plötzlich eine andere Freiheit. Man kann seine Idee ausprobieren.  Man kann das Cover bestimmen, den Preis vorgeben, die Vermarktung wird unterstützt – und so erhält man plötzlich das, was einem die Verlage verwehren – nämlich eine Chance.
Ich muss ja mal sagen, ich liebe die Arbeit mit den Verlagen, aber ich schreibe ja auch für den pädagogischen Bereich,  und hier ist persönlicher Kontakt und Innovation immer selbstverständlich. Ich mag es sogar, für schwierige pädagogische Konzepte eine Idee zu entwickeln, und mich behindern auch Vorgaben nicht in meiner Kreativität.
Aber ich liebe es aber auch mal, ganz frei zu sein in meinem Schreiben. Und so habe ich mir vor einiger Zeit bei amazon ein Pseudonym zugelegt, in dem ich ganz frei von allen Vorgaben unterhaltsame Abenteuergeschichten für Kinder schreibe. Mit diesen Geschichten hätte ich bei den Kinderbuchverlagen keine Chance  gehabt. Bei amazon laufen sie, ohne dass ich sie groß bewerben muss.

Und so schreibe ich für beide, für Verlage und für amazon, und glaubt mir, das ist die größte Freiheit!  

Sonntag, 10. August 2014

Über das Vergessen


„Manchmal,  werde ich gefragt, ob ich auch schon mal im Ausland gewesen bin. Ob ich zum Beispiel Italien kenne oder ob ich schon mal in England war“, sagt mein Vater, und sein Lächeln sieht ein wenig verloren aus. „Aber ich weiß das gar nicht mehr.“
Ich denke an seine vielen Reisen. Nach seiner Pensionierung war er so viel unterwegs, dass ich gar nicht wusste, ob er sich wieder verabschiedete oder zurück meldete, wenn er am Telefon war.
„Erinnerst du dich nicht mehr an Ägypten?“, frage ich ihn. „Wie dich der Straßenhändler vor den Pyramiden fotografiert hat und dir dann deine Kamera nur gegen Bakschisch wieder geben wollte?“
„Nee“, sagt mein Vater überrascht und schaut mich aufmerksam an.
„Oder als du in Shanghai auf Klo musstest, und da saßen Männer und Frauen nebeneinander auf einem Donnerbalken.“
„Was?“ Mein Vater lacht sich kaputt.
Hat er das wirklich erlebt? Die Erinnerung kommt nicht wieder.
„Da sagt man immer, man soll viel reisen, so lange man noch die Kraft hat, damit man sich im Alter an diesen Reisen erfreuen kann“, sage ich. „In Wirklichkeit aber weiß man gar nicht, ob die Erinnerungen bleiben.“
„Nein, das weiß man nicht“, meint mein Vater und schaut in den Garten hinaus.  „Und dann macht es keinen Unterschied, ob man sie gemacht hat, oder nicht.“
Diese Tatsache stimmt mich nachdenklich und traurig. 
Doch mein Vater wirkt nicht besonders bedrückt. Er hat gelernt, mit dem zu leben, was bleibt. 


Donnerstag, 7. August 2014

Denken Sie an was Schönes!


Nachdem mich das Knie wochenlang gequält hat, ringe ich mich zu einer Operation durch. Für den Orthopäden ist es nur eine Kleinigkeit, ein kurzer ambulanter Eingriff. Nur mir ist schon tagelang schlecht bei dem Gedanken, jemand schnippelt an meinem Knie herum.
„Fixieren ist das Wichtigste bei einer Operation“, sagt die Schwester und schnallt mich auf dem OP-Tisch fest. Mein Bein wird an einem Gestell festgebunden, mein Arm fixiert, ein Kissen schräg unter meinen Hintern geschoben. Direkt über mir strahlt die Lampe wie ein milchiger weit entfernter Planet. So hänge ich da und denke, dass es gut ist, dass ich eine Narkose bekomme. Lange kann ich nämlich in dieser Stellung nicht aushalten.
„Denken Sie an etwas Schönes“, sagt der Pfleger.
Ich grübele, aber mir fällt einfach nichts ein. „Sonne, Strand und Meer“, denke ich noch, und dann bin ich auch schon weg.
Ich träume tatsächlich etwas Wunderschönes, fühle mich leicht und vergnügt und wahnsinnig entspannt.
„Da sind Sie ja wieder“, sagt eine Stimme, und schlagartig ist er fort, der schöne Traum, ohne dass ich ihn noch einmal zu fassen bekomme. Um mich herum der Aufwachraum, der grüne Kittel der Schwester, die weißen Betten, das sanfte Licht. Es ist vorbei.
Eigentlich ist es unfassbar, dass man sich so leicht fühlt, während ein körperlicher Eingriff vorgenommen wird. Dieses dankbare Staunen nehme ich mit nach Hause.