Samstag, 31. Dezember 2011

Zwischen den Jahren

Zwischen zwei Besucherwellen, zwischen Staubsaugen und Betten beziehen und Fondue vorbereiten und Möbel verrücken bin ich noch gar nicht wirklich dazu gekommen, mich mit dem Abschied vom alten Jahr und neuen Zielen für das neue Jahr auseinander zu setzen.
Mein wichtigstes Ziel ist aber wie in jedem Jahr, dass ich mir keine Entscheidung übel nehme. Ich bin nämlich ein Mensch, der schnell entscheidet und früher habe ich oft dagesessen und mich mit Selbstvorwürfen überhäuft: Hättstedoch und warumhastdunicht und Duhättestdochwenigstens ...
Jetzt weiß ich, ich vergeude eben nicht viel Zeit auf Abwägen und Hin-und Herschwanken, dann darf ich auch nicht klagen, wenn eine Entscheidung mal daneben liegt. 
Alle anderen Überlegungen kommen heute Abend beim gemütlichen Beisammensein.

Ich wünsche euch einen ganz schönen besinnlich-lustigen Abend und einen guten Neuanfang. 
Danke für eure Besuche auf meinem Blog. Ihr seid mir wichtig! Bis spätestens morgen im Neuen Jahr.

Freitag, 30. Dezember 2011

Jahresrückblick

Dies hier ist die Schreibauslese des vergangenen Jahres. 
Ich finde, Faulheit kann man mir nicht vorwerfen!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Ohrwürmer


Ohrwürmer können einen echt fertig machen. Einmal hatte ich einen Ohrwurm von „Schnappi“. Tag und Nacht dudelte dieses „Schnieschnaschnappi“ in meinem Ohr herum, dass ich immer nahe davor war, eine Schmerztablette zu nehmen.
Jetzt war es eine Zeitlang „Demedim mi, demedim mi“ aus dem Lied „Güzel Aşık Çevrimizi“, das wir im Moment in unserem deutsch-türkischen Chor singen. Wir schmettern es immer ganz laut, und das hört sich einfach genial an.
Seit gestern aber erwischte mich der Ohrwurm "Cello" von Udo Lindenberg und Clueso. Sie spielen es täglich dreimal im Radio. Kein Wunder, dass es sich in meinem Ohr einnistet. Dabei ist der Text so seltsam.
"Du schaust mich an, und ich dachte "Mann oh Mann".
Ja und?, denkt man da, aber es kommt gar kein Und. Das war`s schon.
Und dann diese seltsame Textzeile: "Nun wohnst du in Erfurt, und dein Cello steht im Keller."
Wieso ausgerechnet in Erfurt, frage ich mich die ganze Zeit. Das hat doch mit dem Lied gar nichts zu tun. Es reimt sich noch nicht mal auf Keller.
Also, Udo, wenn du mal Hilfe beim Texten brauchst, wie wäre es damit:
"Jetzt wohnst du in Heller, dein Cello steht im Keller."
oder: "Jetzt wohnst du in Roden, dein Cello auf`m Boden."
oder: "Jetzt wohnst du in Salenfrank, dein Cello steht im Besenschrank."

Übrigens - meine Blockflöte liegt auch im Keller (siehe Foto)- und das ist auch gut so!

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Stiefmütter


In der Weihnachtszeit spüre ich es immer mit großer Dankbarkeit: Ich habe meinen Vater zurück bekommen!
Als er vor 18 Jahren zum zweiten Mal heiratete, verlor ich ihn. Seine neue Frau wollte einen Partner, keine Familie. Schon gar nicht so eine große.
Über Patchworkfamilien wird viel geschrieben, und in der Literatur wird sie oft positiv dargestellt - als neue Chance für jeden einzelnen.
Für mich war sie das nicht. Obwohl ich damals alt genug war, ohne Mutter zu leben und nicht auf sie angewiesen war.
Wie viel schwerer muss es für Kinder und Jugendliche sein, die dem Familienalltag nicht entkommen können.
Vor zwei Jahren starb meine Stiefmutter. Ich saß neben meinem Vater an ihrem Bett und dachte daran, dass unsere Gefühle nicht unterschiedlicher sein konnten. Mein Vater war so traurig, und ich irgendwie erleichtert.
Jetzt, wo der Blick auf meine Schwestern und mich nicht mehr versperrt ist, öffnet sich mein Vater wieder neu für seine Familie. Nach so langer Zeit! Das ist fast ein Wunder!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Auf Klassenfahrt und Vatersuche

Nun habe ich auch das Cover für meine neue Grundschullektüre zugeschickt bekommen. Sie heißt „Auf Klassenfahrt und Vatersuche“.

Dieses Buch enthält zwei Lektüren, eine aus der Sicht des Mädchens Finnja und eine aus der Sicht des Jungen Philipp. Außerdem enthält das Buch Kopiervorlagen für die jeweilige Perspektive.

Die Mädchenlektüre:
Finnja ist mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt und landet ausgerechnet in Hagensbrunn, dem kleinen Ort, in dem ihr Vater lebt. Seit sich die Eltern getrennt haben, hat Finnja nichts mehr von ihm gehört. Nun nutzt sie die Gelegenheit und macht sich auf die Suche nach ihm.
Die Jungenlektüre:
Philipps Mutter und ihr Freund leiten eine Jugendherberge in Hagensbrunn. Philipp muss viel helfen. Eines Tages begegnet er Finnja. Sie ist auf Vatersuche und bittet Philipp um Hilfe. Da entdecken die beiden ein gut gehütetes Geheimnis.    

Im Mittelpunkt des Buches steht die Auseinandersetzung mit dem Thema Patchworkfamilie.
Das Mädchen Finnja und der Junge Philipp erleben eine gemeinsame Geschichte aus unterschiedlicher Sicht.

Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachtsgeschenke


Heute, am zweiten Weihnachtstag, kommt kein Besuch. Zeit, mal einen längeren Blick auf all die liebevollen Geschenke zu werfen.
Wie 78 % aller Menschen der Generation 50 + habe auch ich einen E-Book-Reader bekommen. Ein schickes Teil in Rot.
Die Tatsache, dass sich allein auf diesem Reader 28 Bücher befinden (einschließlich meines eigenen E-Books), begeistert mich in der Tat. Im nächsten Auslandsurlaub kann ich in Ruhe fünf Bücher  verschlingen, ohne Angst zu haben, dass mir der Lesestoff ausgeht.
Aber ist so ein E-Book ein Ersatz für ein Buch? Ich bin da misstrauisch.
Zugegeben, es ist leicht. Die Schrift kann ich altersgerecht groß stellen. Es liest sich gut.
Der Umblättermodus stresst mich noch ein bisschen. Ich kann natürlich zum Umblättern eine Taste drücken. Ich kann aber auch über den Bildschirm streicheln. 
Das Streicheln gefällt mir besser, aber es ist tückisch. Denn wenn ich ein ganz klein bisschen mehr tippe als streichele - also sozusagen nur tipchele - bietet es mir für das Wort, auf das ist zufällig getipchelt habe eine Erklärung an. Gleichzeitig will es das Wort ins Englische übersetzen. Das ist etwas nervig. Aber vielleicht bin ich ja einfach nur zu ungeschickt.
Nur als ich beschließe, in die Badewanne zu gehen, zeigt sich noch ein weiterer Nachteil des E-Books. ..

Freitag, 23. Dezember 2011

Weihnachtsschock

Ich komme gerade ins Wohnzimmer, da trifft mich der Schlag! 
Eine blau-grüne Girlande windet sich um den Baum - und was ihr nicht sehen könnt: Sie blinkt im Sekundentakt. 
Meine Männer haben den Weihnachtsbaum geschmückt. 
Ich bin sprach - und fassungslos.
Das finden alle ultrakomisch. Es war nämlich nur ein SCHERZ!   
Haha, selten so gelacht.
Beinahe hätte ich einen Herzkasper gekriegt. Habe jetzt noch ein Zucken um die Augen.
In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten.


Ohne mich


Die Neonazis planen einen Aufmarsch an Heiligabend in Bielefeld. Parteien und Gewerkschaften und Kulturvereine rufen zu einer Protestveranstaltung auf.
Oh no, Leute, ohne mich. Heiligabend habe ich echt was anderes zu tun.
Stellt den Neonazis einen Weihnachtsbaum auf den Marktplatz. Spielt ein bisschen „Stille Nacht, heilige Nacht“ gegen ihr Gegröle.
Vielleicht hat ja auch der ein oder andere den Mut, einen von ihnen Weihnachten zu sich einzuladen.  Dann bemerkten sie vielleicht, was ihnen eigentlich fehlt.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Nächte wie diese


Es gibt Nächte wie diese. Da werde ich irgendwann nachts wach und bin toptit. Zu fit zum Schlafen und zu faul zum Aufstehen.
Verärgert überprüfe ich, wie es sein kann, dass ich hier rumliege. Ich war doch abends beim Sport und habe mich ausgetobt. Ich habe ein bisschen gechillt, gelesen, dann sogar noch einen Schlaf-schön-Tee getrunken. Also, an mir kann es jetzt nicht liegen.
Trotzdem kommt der Schlaf nicht.
Wenn ich erst mal anfange, mich zu ärgern, schlafe ich natürlich gar nicht. Also versuche ich schnell, mich zu beruhigen, meine Gedanken auf positive Ereignisse zu lenken. Aber nachts kann ich machen, was ich will. Ich bin doch schnell wieder bei Erlebnissen, die mich verletzt und gekränkt haben. Bei Menschen, mit denen ich unversöhnt geblieben bin. Denen ich gerne noch mal ein paar klärende, vielleicht auch hässliche Dinge sagen würde.
Wenn der Tag anbricht, ist alles ausgestanden und vergessen.
Bald ist Weihnachten.
Ich stehe auf, hole die Zeitung aus dem Briefkasten und koche einen Kaffee.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Mindestlohn


 
Ich bin „im Osten“.

Im Bahnhofscafé setzt sich eine ältere Frau an meinen Tisch. Wir kommen ins Gespräch.
Sie überlegt lange, ob sie sich das Tagesessen bestellen soll. Es kostet 3,- €.
„Dafür kann man eigentlich nicht selbst kochen“, sage ich.
Sie nickt. Überlegt trotzdem. Bestellt es schließlich.
Sie ist auf dem Weg nach Hause. Die Kleinbahn zu ihrem Dorf ist seit einer Woche eingestellt worden. Jetzt muss sie lange auf den Bus warten.
„Aber wir sind ja schon froh, dass wir dieses Café haben“, sagt sie.
Sie arbeitet als Reinigungskraft an einer Schule. Ihr Stundenlohn beträgt 1,50.
„Das darf man eigentlich keinem erzählen“, sagt sie leise.
„Im Gegenteil“, sage ich. „Das müssen alle wissen!“

(Foto: Wernigerrode)