Sonntag, 30. Dezember 2018

Rückblick auf das Jahr 2018



Silvester steht an, und da ist es ja nie verkehrt, inne zu halten und zurückzuschauen.
2018 wird mir sicherlich immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem der Sommer einfach nicht endete. Eine lange Zeit verbrachte ich darum auf dem Campingplatz meines Sohnes in der Lausitz, half beim Bauen, verkaufte Brötchen und Zeitungen, übernahm die Kinderanimation, nahm zahlreichen Kindern die Prüfung für den Kettcar-Führerschein ab und shuttelte die Gäste von A nach B. Unzählig viele Stunden verbrachte ich aber auch mit meinen Enkeln Tim und Clara am Groß Leuthener See oder auf Fahrradtouren durch den Wald.
Trotzdem habe ich eine ganze Reihe von Büchern geschrieben, wie ihr auf dem Foto erkennen könnt.

In diesem Jahr hatte ich mir vorgenommen, nicht mehr so viel auf Lesungen zu sein. So ganz geklappt hat das nicht. Ich hatte zwar tatsächlich weniger Lesungen, dafür aber bin ich kilometermäßig viel weiter gefahren als sonst und war dementsprechend auch lange unterwegs. Zu den Lesereisen gehört eine längere Reise durch Österreich und mehrere schöne Reisen durch Polen. Bei all den vielen langen Fahrten stand ich zwar in zahlreichen Staus, aber ich war in keinen Unfall verwickelt –*schnellaufholzgeklopft – und musste auch nirgendwo Erste Hilfe leisten. Dafür bin ich sehr dankbar.  
Außerdem haben wir uns in diesem Jahr endlich mal wieder einige schöne Reisen gegönnt. So waren wir an der polnischen Ostsee, in England und Wales und zuletzt in Namibia. Das waren unvergessliche Eindrücke.
Meine kreativen Schreibphasen halten an und dehnen sich immer dann besonders aus, wenn meine Arbeitskraft auf dem Campingplatz nicht mehr gebraucht wird und ich mich auf das Schreiben konzentrieren kann. Immer noch kriege ich zahlreiche spannende Schreibaufträge, und immer noch habe ich unendlich viele Ideen. Das ist ein großes Geschenk.

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Schwesterntreffen



Bevor mein Vater starb, war die Weihnachtszeit auch verbunden mit der Sorge um ihn. Meine beiden Schwestern und ich hatten uns die Feiertage genau aufgeteilt, damit man ihn zu sich nach Hause holte oder zu ihm fuhr. Immer war wichtig, dass er an diesen Feiertagen nicht allein war.
Nach seinem Tod ist dieser Zusammenhalt an den Weihnachtstagen zwischen meinen Schwestern und mir geblieben, und wir haben seitdem einen Feiertag zu einem Schwesterntreffen umfunktioniert. Mit oder ohne Partner bzw. mit und ohne Kinder – das kann sich jeder selbst aussuchen, wichtig ist auf alle Fälle, dass wir uns begegnen. Die Pflicht, sich um meinen Vater kümmern zu müssen, ist zu einem lustigen Treffen geworden, das uns allen lieb und wichtig ist.
Die Einladungen gehen reihum – in diesem Jahr war ich an der Reihe und habe es sehr genossen, auch diesen Teil meiner Familie bei uns zu haben.

Samstag, 22. Dezember 2018

Weihnachten steht an



Es ist schwer, bei diesem Dauerregen in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ich verspüre nicht die geringste Lust auf Weihnachtsmarkt und Innenstadt. Da wir viel Besuch bekommen, sind aber die Einkaufslisten lang. Gestern blieb uns nichts anderes übrig, als die Supermärkte zu stürmen – und mit uns viele andere. Doch obwohl es so voll war, war eine freundliche und geduldige Atmosphäre spürbar. Es war eben Weihnachten. Jeder hatte viel zu tun und wusste, wie es dem anderen ging. Besonders hilfsbereit zeigte sich ein junger Mann, der auf Grund seiner Arbeitskleidung von vielen Menschen angesprochen wurde, beim Suchen von Waren half und bereitwillig Auskunft gab, wenn er gefragt wurde. Irgendwann outete er sich dann. Nein, er sei gar kein Mitarbeiter des Lidl. Er würde nur seine Einkäufe machen, wie wir alle. Da hatte er die Lacher auf seiner Seite – und die guten Wünsche für ein schönes Weihnachtsfest noch dazu.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Schuluntersuchungen und ihre Tests



Eine liebe Freundin von mir muss mit ihren Zwillingen zur Schuleingangsuntersuchung. Ihre Kinder kommen im Sommer in die Schule. Sie soll eine Begleitperson mitbringen, damit ein Kind nicht allein vor der Tür warten muss, erzählt sie mir, und ich komme gerne mit.
Schon im Vorfeld hat es eine ausführliche Befragung zu den Kindern gegeben, die die junge Mutter sorgfältig, wenn auch ein bisschen unwillig ausgefüllt hat. „Haben Sie Ihr Kind gestillt“, lautet eine Frage, und eine andere „Konnte Ihr Kind krabbeln, bevor es laufen lernte?“ Über eine Frage aber machen wir uns besonders lustig: „Wie lange sitzt Ihr Kind vor dem Computer oder Fernseher?“, lautet sie. Und dazu gibt es noch ein Multiple Choise-Verfahren zum Ankreuzen: Ein bis zwei Stunden, drei bis fünf Stunden oder mehr als fünf Stunden. Selbst schuld, wenn man das Kreuzchen am letzten Satz macht. Doch über allem schwebt die Sorge: Welche Schlüsse zieht man in der Schule aus einer Antwort? Hat man gleich die Vermutung, wenn ein Kind nicht gestillt wird, wurde es vernachlässigt? Und wenn es nicht krabbeln konnte, haben sich dann vielleicht die Synapsen im Kopf nicht verbunden? Und wehe, wenn das Kind lange vor dem Computer hängt. Dann ist es doch grundsätzlich ADHS-gestört.
Ich frage mich, ob es überhaupt erlaubt ist, solche privaten Antworten zu verlangen, und das ausgerechnet zu Zeiten, in der immer wieder nach der Einhaltung des Datenschutzes gefragt wird. „Ich hätte den Zettel nicht ausgefüllt“, sage ich. „Aber dann ist dein Kind ja gleich unten durch“, befürchtet die Freundin.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Trautes Heim und so…


 
Nun hat auch Sohn Nils mit seiner Julia den Schritt ins eigene Haus geschafft. Sie haben sich Zeit mit dem Suchen gelassen und nach einigen verzweifelten Anläufen tatsächlich ein richtig schickes Haus gefunden. Das Beste daran: Es ist in meiner Nähe … nicht unbedingt fußläufig zu erreichen, aber ich muss auch nicht weit fahren. Nun stand der Umzug an, und natürlich bot ich meine tatkräftige Hilfe an. Einen Abend vorher stählte ich meine Muskeln noch durch Body-Pump, doch direkt danach kam der Rückruf. Man brauchte meine Hilfe gar nicht, es gäbe genug junge Menschen, die mit anpacken würden. So what? Ich war nicht böse drum, wenn ich ehrlich bin. Mit 62 kommt man langsam in das Alter, wo man es gerne der Jugend überlässt, den Kühlschrank die Treppe runterzutragen.
Immerhin habe ich nachmittags (passend zur letzten Sprinter-Fuhre) vorbeigeschaut und zum Einzug gratuliert. Und tatsächlich waren tatkräftige Helfer im ganzen Haus verteilt, die einen beim Schleppen, die anderen beim verzweifelten Versuch, eine Ikea-Anleitung zu lesen.

Donnerstag, 13. Dezember 2018

Weihnachtshaus



Zugegeben, das Buch sah ziemlich unattraktiv aus, als es bei meiner Tante Hanna auf dem Wohnzimmertisch lag. Ockergelb, mit einem Bild, das über den grauen Rand hinausragte. Weihnachtshaus hieß es – von Zsuzsa Bánk. Den Namen der Autorin hatte ich schon mal gehört – aber das war es auch schon. Der Titel riss mich so wenig vom Hocker wie die Farbe des Buches. Ich habe es sowieso nicht so mit Weihnachten, und ich war froh, gerade alle Geschenke besorgt zu haben und den ganzen Trubel und dieses Stille-Nacht-Gesäusel für einen Moment beiseite schieben zu können.
„Ich habe es für dich bereitgelegt“, sagte meine Tante Hanna. „Ich weiß ja nicht … also mir hat es gut gefallen. Dabei ist eigentlich gar nichts in dem Buch passiert.“
Das hört sich nicht sehr spektakulär an. Immerhin sind Tante Hannas Literaturempfehlungen aber immer interessant. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch ein bisschen Mitleid mit diesem Büchlein.
Zu Hause liegt es auch auf meinem Wohnzimmertisch eine Weile herum, bis ich etwas ziellos danach greife, weil ich eigentlich darauf warte, dass das Abendessen fertig wird. Und dann lese ich und lese, strecke mich auf dem Sofa aus, lese weiter und weiter. Die kleine Geschichte ist unglaublich still und ein bisschen traurig, aber auch einfühlsam, und so wundervoll formuliert.
Ich esse zwischendurch, lese dann weiter und weiter – auch am nächsten Tag noch mal. Und als ich das Buch durchgelesen habe, fühle ich mich irgendwie getröstet, obwohl alles doch ein wenig traurig war.
Ein so wundervolles Buch mitten in der Weihnachtszeit ist irgendwie ein großartiges Geschenk.    

Montag, 10. Dezember 2018

Ein Schülerstipendium für Seif


Ach Kinder, heute habe ich mal eine ganz wunderschöne Nachricht für euch. Mein „Schützling“ Seif Arsalan, mit dem ich gemeinsam das Buch „Aus Syrien geflüchtet“ geschrieben habe, hat aus dem Stipendienprogramm „Talent im Land“ ein Schülerstipendium bekommen. Seif Arsalan heißt eigentlich Mohannad und kommt aus der Provinz Duma in Syrien. Seit seiner Flucht aus dem Kriegsgebiet lebt er nach langer und gefährlicher Irrfahrt in Winterbach bei Stuttgart und schlägt sich dort nicht nur tapfer durch das Gymnasium, er bewältigt auch den schwäbischen Alltag und meistert alles mit gutem Selbstbewusstsein, Fleiß und einem hohen Engagement.  
Eine große Hilfe bei der Bewerbung um das Stipendium war ihm das Buch, das wir zusammen geschrieben haben, und so bin ich stolz, gerührt und erfreut, dass ich an seiner tollen Schulkarriere ebenfalls einen kleinen Anteil hatte.
Lieber Mohannad, Wahnsinn, ich freue mich und wünsche dir weiterhin alles Gute!
Und für alle, die noch mehr über ihn nachlesen wollen, gibt es hier und hier interessante Links.




Donnerstag, 6. Dezember 2018

Wunderbare Weihnachtswerbezeit



Weihnachten, das ist die Zeit, in der im Radio nur noch White christmas, Last christmas und Driving home for christmas kommt – eingerahmt von Werbespots, die länger sind als die ganze Sendung. Die Werbung hat die Kreativität eines Betonklotzes – jeder klaut bei jedem, und die Gags sind so unglaublich schlecht, dass sie jeden Klein-Fritzchen-Witz meines früheren Erdkundelehrers in den Schatten stellen.
Ein Beispiel:
Sie: Schaaatz! Ich will … (Achtung! Gag!) … eine Küche mit dir.
Er: Waaaas?
Sie: Ja. Mit Topsowieso und Topsowieso und Topsowieso  (hab ich jetzt gerade vergessen, was es war).
Er: Aber das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal. Das geht ja gar nicht.
Und jetzt kommt es! Zieht euch warm an und haltet euch den Bauch!
Sie: DOCH!
Für alle, die immer noch fassungslos auf meinen Blog starren und sich nicht trauen, wegzuklicken: Leute, das war es schon. Mehr Gag kommt nicht. Huahuahua – selten so gelacht, oder? Und für so was hat jemand Geld ausgegeben.

Montag, 3. Dezember 2018

Namen sammeln



Wie einige von euch Lesern sicherlich wissen, sammele ich Namen: Städtenamen die seltsam sind oder klangvoll klingen, Menschennamen, die schräg sind oder aufregend klingen, außerdem Straßennamen oder Namen von Gebirgen. Immer wenn ich auf solche besonderen Namen stoße, notiere ich sie mir im Notizblock meines Handys.
Gestern auf der Autobahn begegnete mir der Ortsname „Vlotho“, den ich eigentlich schon lange kenne, aber gestern wurde mir erst bewusst, wie seltsam er aussieht mit diesem V und dem th. Ein weiterer seltsamer Name ist – und jetzt muss ich ihn kurz googeln, weil ich ihn sonst wieder falsch schreibe - „Friesoythe“, eine Rechtschreibfalle sogar noch für Abiturienten. Mit ie, oy und th – da kann man doch nur Fehler machen.
Mein Lieblingsort aber heißt „Byhleguhre“, ein kleiner Ort im Spreewald, vor dessen Namensschild ich jedes Mal andächtig stehenbleibe und gar nicht so sicher bin, wie man ihn ausspricht.
Auch bei Menschennamen habe ich in diesem Jahr einen besonderen Lieblingsnamen. Er lautet „Erasmus Thaddäus.“ Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich ihn jemals als Romanfigur verwenden werde. Ich muss nämlich auch „Thaddäus“ immer wieder nachschlagen.