Dienstag, 28. Februar 2017

Einprägsame Vorbilder


Mein jüngstes Enkelkind Jonte (1 ½) und ich sehen uns nicht so oft. So bleibt er im Kontakt mit mir immer ein bisschen vorsichtig. Allerdings ist er schon in der Lage, klare und kompromisslose Entscheidungen zu treffen.
Ich: „Möchtest du mal zu mir kommen?“ Jonte: „Nein!“
Nach einer Weile ein neuer Versuch.
Ich: „Möchtest du mal mit mir laufen?“ Jonte: „Nein.“
Dabei nutzt er jede Hand, die sich ihm bietet, um das Laufen zu üben. Nur meine ist ihm zu gefährlich. Immerhin lässt er es zu, dass ich mich zu ihm auf den Teppich setze und mit ihm spiele. Allerdings vergewissert er sich, ob seine Mama auch in Reichweite ist, falls er die Flucht antreten muss.
Beim Spielen fällt mir ein Gegenstand aus der Hand. „Scheiße!“, fluche ich. Plötzlich ruhen Jontes blaue Augen aufmerksam auf mir, überrascht, entsetzt und auch ein bisschen bewundernd. Dann dreht er sich zu seiner Mutter um. „Omi hat Scheiße dsagt“, flüstert er. Und das klingt endlich tatsächlich mal ziemlich ... beeindruckt.

Montag, 27. Februar 2017

Weiberfastnacht in Gotha


Ich glaube, man muss den Karneval schon mit der Muttermilch eingesogen haben, sonst bleiben einem die schunkelnden und verkleideten Gestalten immer fremd. Ich komme aus Lemgo, einer kleinen Stadt in Lippe. In Lemgo feierte man Karneval ÜBERHAUPT nicht. Wir hatten Rosenmontag schulfrei und wussten im Grunde nie so wirklich, warum.
Jetzt lebe ich in Paderborn, einer sehr katholischen Gegend, in der fast jedes Dorf zu einer eigenen Karnevalshochburg erklärt wird, aber ich würde nie auf die Idee kommen, mir eine Schlüsselübergabe auf dem Rathausplatz anzuschauen, geschweige denn, in einer Stadthalle zu einer Karnevalsfeier zu gehen. 
Anders ist es natürlich, wenn man durch die Stadt geht, und plötzlich kommen einem die Karnevalsjecken entgegen. Das passierte mir nämlich am Donnerstag. Ich bin dann in aller Eile zu meiner Wohnung hinaufgelaufen und habe den Fotoapparat geholt.

Und wenn man schon mal da ist, kann man sich auch die Büttenreden anhören und ein paar Bonbons einsammeln. Ich habe sogar die Lieder mitgesungen, denn hej, ich kannte sie alle.
Übrigens, die Büttenreden waren witzig und gut gereimt, und dieser Typ (Foto unten) sah echt beeindruckend aus in seinem Batmankostüm. Ich würde sogar mal behaupten: Der war echt!

(Nee, nee, ich weiß schon: Es war der Bürgermeister Schmitz-Gielsdorf, aber er war kaum zu erkennen.)

Samstag, 25. Februar 2017

Lesung an der Grundschule Siebleben



Eigentlich war ich total erkältet, besonders ein furchtbarer Husten setzte mir zu, und ich überlegte immer wieder, ob ich die Lesung an der Grundschule in Siebleben besser absagen soll. Wie gut, dass ich das nicht gemacht habe. Die Kinder hatten sich nämlich schon so unglaublich gefreut.
So eine leise Klasse habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Ich musste immer mal wieder gucken, ob sie auch noch da sind…
Und als ich mit der Lesung fertig war, aber die Kinder noch so viele Fragen hatten, sagten sie mir, ich sollte erst mal eine Pause machen, sie hätten nämlich auch eine Überraschung für mich. Und dann präsentierten sie mir das Mörike-Gedicht „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“, als Tanz mit einem blauen Band und in Hipp-Hopp-Version. Das war echt eindrucksvoll.
Leider kann ich euch keine Fotos zeigen – an Grundschulen ist das mit dem Internet ja immer schwierig. Aber ich zeige euch wenigstens den netten Tafelanschrieb und das tolle Geschenk.


Donnerstag, 23. Februar 2017

Begegnung mit Lucas Cranachs Schwiegervater


Ich erkenne Lucas Cranachs Schwiegervater sofort. Er trägt ein schwarzes Barett, einen langen, weichen, pelzbesetzten Mantel, rote Hosen und Stiefletten. Jetzt hat er sich vor dem Rathaus niedergelassen, um auf seine Gäste zu warten. Wir sind eine Gruppe von zehn Leuten, die sich zu einem Abendspaziergang mit ihm auf den Weg rund um den Marktplatz machen, den kleinen, lustigen Geschichten lauschen und zuletzt im Lucas-Cranach-Haus zu einem Tee zusammensitzen. 
Ich finde diese Formen von Stadtführungen sehr unterhaltsam, und obwohl ich mittlerweile schon viel von Gothas Stadtgeschichte kenne, höre ich vieles noch mal aus einer anderen Perspektive.
Später erfahre ich auch, dass es sich bei Lucas Cranachs Schwiegervater um Ralph-Uwe Heinz handelt, „Heinzi“, wie ihn alle nennen. Über ihn hatte ich schon viel gehört, und man hatte mir schon gesagt: Wenn ich mal einen ganz besonders originellen „Gothschen“ kennenlernen wollte, müsste ich Heinzi treffen. Hat ja fantastisch geklappt. 

Montag, 20. Februar 2017

Stummfilm mit Stimme

 

Wenn ein Freundeskreis der Stadtbibliothek bereits nach fünf Jahren das 100. Mitglied vorweisen kann, zeigt das auf alle Fälle eins: Dass hier eine verdammt gute Vereinsarbeit geleistet wird! Und man merkte es schon, als man in den Vorraum der Stadtbibliothek kam. Leckerer selbstgebackener Kuchen, Kaffee und Tee, dazu ganz persönliche und freundliche Begrüßungen erwarteten die Gäste.
Der Freundeskreis der Stadtbibliothek Gotha hatte zu einer ungewöhnlichen Veranstaltung eingeladen: „Sherlock Holmes, die Stimme des Stummfilms“ hieß sie. Ich gebe zu, ich habe mich nie wirklich für Stummfilme interessiert, und ob ich jemals einen Sherlock-Holmes- oder einen Buster-Keaton-Film gesehen habe, weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Wenn, dann hat er mich nicht besonders beeindruckt.
Diese Veranstaltung aber zog mich vom ersten Augenblick in den Bann – sie war einfach so schräg und komisch, so gut gespielt und so witzig gereimt, dass ich mit den zahlreich erschienenen Zuschauern mitgerissen wurde.
Ralph Turnheim hatte sich seine Kunst selbst erschaffen. Er bezeichnet sich als „der erste Stummfilm-Lyriker Deutschlands“. Ganz im Gegensatz zum Stummfilm, der ohne Sprache, allerhöchstens mit Klaviermusik auskam, entwickelte er für den Film eine ganze eigene Lyrik, die einmal gut gereimt war, zum anderen haargenau in die Szene des Stummfilms passte. Dabei wechselte er die Stimmlagen, gab jedem Schauspieler einen eigenen Charakter und machte aus dem Stummfilm eine ganz eigene, total schräge und komische Performance.
Ralph Turnheim ist Wiener, und er kommt ursprünglich vom Schauspiel. Bei dieser Leinwand-Lyrik benötigt er besonders viel Zeit zum Schreiben seiner Texte, dann aber bedarf es auch eines langen Übungsprozesses, damit die Szenen mit der Lyrik, ja sogar mit den Seufzern oder Lachern auf dem Bildschirm übereinstimmten.
In der Fragerunde erwies sich Turnheim auch als Experte des Stummfilms. Er besaß ein großes Backrundwissen, das er uns nicht vorenthielt, und das total interessant war.
Eins hat er auf alle Fälle für mich erreicht: Ich werde mich von nun an immer an Sherlock Holmes erinnern!     
 


Samstag, 18. Februar 2017

Der Tierpark in Gotha

 
 
Ich liebe Zoos und Tierparks sehr. Vor zwei Wochen war ich im Tierpark in Gotha, ein gepflegter Tierpark – nicht zu groß, nicht zu klein, mit schönen Ecken zum Verweilen und vielen Gelegenheiten zum Betrachten der Tiere. 

Aus der Zeitung erfuhr ich nun, dass der Park bis auf weiteres geschlossen bleiben muss, weil hier Erreger der Vogelgrippe gefunden wurden. Auch einige Tiere mussten eingeschläfert werden. Das tut mir echt sehr leid – vielleicht gibt es auf dem Weg eine Möglichkeit, darauf aufmerksam zu machen, dass der Förderverein zu Spenden aufruft, um diesen finanziellen Verlust auszugleichen.


Und für alle, die im Moment so gerne in den Tierpark gehen möchten, präsentiere ich wenigstens ein paar Fotos als Entschädigung. 

Donnerstag, 16. Februar 2017

Eindrücke von der Didacta


Schön wars mal wieder auf der Didacta – und warm und anstrengend. Aber ich habe einige neue Eindrücke gesammelt, viele nette Gespräche gehabt, interessante Vorträge gehört und einen schönen After-Messe-Abend beim Cornelsen-Verlag verbracht. (Foto folgt noch!)
Das wunderbare Wetter sorgte dafür, dass man in den Pausen sogar draußen in der Sonne sitzen konnte.

Was gibt es an neuen Ideen und Eindrücken? Das ist immer so schwer einzuschätzen. Da gibt es diese digitalen Hallen, in denen man das Gefühl hat, jetzt wird sich das Leben nur noch am Laptop abspielen. Alles ist so glatt und übersichtlich. Dann aber kommt man in diese wunderbaren Kindergartenhallen und man wird von Buntstiften, Kletterparcouren, Instrumenten und Experimentierkästen geradezu erschlagen. Die Schulverlage präsentieren sich bunt mit vielen Ratgebern, und wie immer haben die Naturwissenschaftler eine große Palette an Versuchen aufgebaut. Alles erscheint auf den 1. Blick wie immer, nur der Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ hat sich sehr erweitert.
Der Verlag an der Ruhr ist wie immer dicht belagert, und hier habe auch ich einen großen Teil meiner Zeit verbracht.
Und ein Messegeschenk habe ich mir mitgebracht. Für 15,- € als Messerabatt. Da kann man nicht meckern, oder? 

Dienstag, 14. Februar 2017

Auf zur Didacta


In diesem Jahr findet die Didacta in Stuttgart statt. Das ist eigentlich für mich immer das Argument, für ein Jahr mit der Bildungsmesse auszusetzen, weil die Fahrt so weit ist. Doch in diesem Jahr bin ich dabei. Diesmal nehmen mich nämlich die Redakteure des Verlags an der Ruhr mit zum Verlagsempfang des Cornelsen-Verlages, und das ist eine große Ehre für mich. Da kann ich natürlich nicht nein sagen, zumal ich noch nie auf einem Messe-Workout gewesen bin. Gut ist auch, dass es diesmal gar nicht so weit für mich bis Stuttgart ist. Von Gotha aus ist (fast) jeder Ort Deutschlands in drei Stunden zu erreichen.

Sonntag, 12. Februar 2017

Für meinen Vater


Manchmal ganz plötzlich denke ich: Diese Geschichte würde ihm gefallen. Er würde sie mit großen Augen zur Kenntnis nehmen, und sich dann aufregen oder kaputtlachen oder verwundert den Kopf schütteln … und dann fällt mir auf, wie oft ich mir Geschichten aufgehoben habe, nur für ihn. Ich habe mich zu ihm gesetzt und ihm erzählt, von dieser komischen Welt da draußen, an der er immer weniger Teil haben konnte. Und er hat gelacht oder sich aufgeregt und ganz viel nachgefragt. Und manchmal habe ich sie nochmal erzählt, und manchmal sogar noch ein drittes Mal. Umso mehr tut es so weh, wenn mir bewusst ist, dass er gar nicht mehr da ist, und es keinen Ort mehr gibt, an dem ich ihn treffen kann, um ihm diese Geschichten zu erzählen. Und dann hoffe ich einfach, dass er da irgendwo ist – im Himmel, oder sonstwo – und sich trotzdem daran erfreuen kann. 

Samstag, 11. Februar 2017

Der Handglockenchor Gotha

 
„Besonders Spaß macht es immer erst, ein Instrument zu spielen, wenn man es in der Gruppe spielt“, sagte der Musiklehrer meiner Kinder immer, und er schrieb jedem Schüler, der mehr als drei Noten auf seinem Instrument spielen konnte, eine eigene Partitur, damit er im Orchester spielen konnte. Das war wirklich eine große Motivation. 
Wenn man in einem Handglockenchor mitspielt, ist man grundsätzlich auf die Gruppe angewiesen. Man spielt in der Regel nicht mehr als vier Handglocken, aber in der Gruppe erklingt ein ganzes Stück. 

Gotha besitzt einen Handglockenchor – eine Musik, die ich noch nie vorher gesehen oder gehört habe. Auf meine vorsichtige Anfrage, ob ich mal als Zaungast zu einem Probeabend dazu kommen kann, werde ich sofort eingeladen.
Ich bin gleich fasziniert von der Musik, aber auch vom Zugucken, von der Freude und der großen Konzentration der Spieler, von der Dynamik, mit der Chorleiter Matthias Eichhorn die Gruppe dirigiert, manchmal mitspielt, hier und da Schwachstellen wiederholen lässt und sie schließlich in das Stück integriert.Matthias Eichhorn hat das Handglockenspiel selbst bereits als Kind gelernt und sozusagen mit der Muttermilch eingesogen, denn seine Mutter Elke Eichhorn war ebenfalls als Kirchenmusikdirektorin für die Leitung des Handglockenchores zuständig. Ihr Sohn studierte anschließend Musik in Weimar und ist heute als Dozent an der Musikhochschule Leipzig tätig. Mutter und Sohn haben mittlerweile die Rollen getauscht. Der Sohn hat die Leitung des Handglockenchores übernommen, die Mutter ist Mitspielerein.Aber natürlich gibt es noch weitere Mitspieler, denn immerhin gibt es 61 Handglocken in fünf Oktaven zu bedienen. 
Jeder Spieler hat einen eigenen Platz, von wo aus er für seine Glocken im Stück verantwortlich ist. Auf diese Weise ist es auch möglich, neue Mitspieler in die Gruppe zu integrieren, denn wer Anfänger ist, kriegt zunächst die einfachen Stellen zugewiesen. Die Erfahrenen spielen schnellere und schwierigere Stellen und haben mitunter auch mal vier Glocken gleichzeitig in den Händen. Und genau das macht für die Spieler auch den Reiz des ungewöhnlichen Musizierens aus. Anfänger und Fortgeschrittene spielen miteinander, und jeder findet seinen Platz.Auch ich werde in das Handglockenspiel eingeführt. Als erstes lerne ich, dass man die Glocke nicht mit der Hand anfasst. 
Handglocken sind aus Kupfer, und die Haut verändert mit ihren Hautpartikeln die Patina und damit auch den Klang der Kupferglocken. Also zieht man Handschuhe an, was irgendwie ziemlich vornehm aussieht. Anschließend zeigt mir eine Spielerin die Technik. Es ist nicht so einfach wie das Klingeln einer Glocke unter dem Weihnachtsbaum, sondern die Glocke wird in einer kleinen Kreisbewegung weggeführt, kurz angeschlagen und am Körper in ihrem Klang gestoppt. Man kann auch andere Klänge mit der Glocke erzeugen, wenn man zum Beispiel nur den Klöppel anschlägt oder die Glocke gedämpft auf einem Stoff stoppt, oder wenn man sie mit einem Schlegel spielt. (An dieser Stelle möchte ich mich entschuldigen, wenn die Begrifflichkeiten wie Klöppel oder Schlegel nicht stimmen. Ich habe vergessen, mich nach den genauen Bezeichnungen zu erkundigen.)
Ich verzichte darauf, beim Chor mitzuspielen, die Partituren sehen mir doch ein wenig zu gefährlich aus. Dafür wandere ich durch den Raum, genieße die Musik und schaue zu, wie sich die Gesichter lächelnd entspannen und jedem neben höchster Konzentration auch die Freude und die Liebe zur Musik anzusehen ist.Übrigens – Handglockenchöre sind verdammt selten in Deutschland, sodass diese Form der Musik schon echt einmalig ist.Der Handglockenchor bittet mich noch, darauf hinzuweisen, dass am 9.9. um 18.00 Uhr ein Jubiläumskonzert in der Augustinerkirche stattfindet. 

Donnerstag, 9. Februar 2017

Mein Arbeitsalltag in Gotha




Auf dem Foto oben seht ihr meinen Arbeitsplatz in der Stadtschreiberwohnung in Gotha, darunter den in meinem Arbeitszimmer zu Hause. Findet den Unterschied! Und richtig! Zu Hause habe ich drei Monitore. Aber zwei sind auch schon mal ein guter Anfang. An Monitoren an sich besteht kein Mangel, mein Mann hätte mir wahrscheinlich noch drei weitere mitbringen können (ich bin ja mit einem Technikfreak verheiratet), aber der Computer hier in Gotha hatte keine weiteren Anschlüsse. Macht nix, ich kann mich auch auf zwei Monitore beschränken, aber dann wird es eng. Ich brauche ja immer einen ganz eigenen Monitor für meine Protagonisten, die ich beim Schreiben um mich herum brauche.
Hier in Gotha kann ich gut arbeiten. Ich habe mir einen strengen Arbeitsplan verordnet. Nur so überlebt man den Autorenjob. Er beginnt in der Regel damit, vor dem Frühstück zwischen 6.30 Uhr und 8.00 Uhr fünf Seiten an einem Roman zu schreiben. Dann frühstücke ich. Danach geht es meistens mit etwas ungeliebterer Auftragsarbeit weiter. Im Moment schreibe ich kleine Geschichten für Grundschüler und erstelle dazu das Arbeitsmaterial, außerdem – und das ist tödlich langweilige Arbeit – erstelle ich ein Lösungsheft zu drei Deutschkapiteln, die ich für ein Schulbuch geschrieben habe. Das ist echt ein ziemlich blödes Gefühl, wenn man auch noch die Aufgaben selbst lösen muss, die man gestellt hat.
Mittags ist dann erst mal Pause, Zeit für Sport, Stadtbummel und was es hier noch so alles Schönes gibt. Nachmittags arbeite ich dann an dem Roman weiter, den ich hier in Gotha schreiben werde. Bis jetzt habe ich 50 Seiten geschrieben – dafür dass ich ihn erst im Oktober fertig haben soll, schon mal nicht übel. Alles fließt. Und Zeit zum Bloggen ist auch immer noch da! Und für die schönen Kulturangebote und die guten Restaurants auch. 

Dienstag, 7. Februar 2017

In Franxs Modecafé


„Wen gibt es denn in Gotha, den man unbedingt kennenlernen muss?“, frage ich eine Lehrerin nach einer Lesung. Sie denkt eine Weile nach. „Kennen Sie schon Franxs?“, fragt sie. 
Nein, ich kenne ihn noch nicht. Aber als ich seinen Laden betrete, weiß ich, dass ich etwas verpasst habe. Franxs sieht irgendwie ein bisschen aus wie die Wiedergeburt von Rudolph Moshammer, sogar einen kleinen Hund hat er. Und er ist absolut kommunikativ. Sofort kommen wir ins Gespräch und dann verbringe ich den halben Vormittag im Geschäft. Franxs ist unglaublich unterhaltsam und ein perfekter Entertainer. Er hat viele schräge und unglaubliche Geschichten zu erzählen, und bei der Art und Weise, wie er die Gotharer, die Eisenacher und die Erfurter nachmacht, kann ich mich fast wegwerfen. 

Frank Börner betreibt mit seinem Partner Lothar Brandt ein Modecafé am Hauptmarkt. Frank ist für die Mode zuständig, Lothar für die köstliche Eierlikörtorte und die vielen anderen leckeren Sachen, die es im oberen Stockwerk im Wiener Café zu essen gibt. 


Demnächst wird umgebaut, die Mode zurückgefahren und das Café ausgeweitet. Am Freitag wird es darum eine Modenshow geben und der Rest der Ware vorgestellt und abverkauft. Macht euch aber keine Mühe, ihr habt keine Chance mehr auf eine Karte. Alle Plätze sind schon restlos ausgebucht. Nur für mich wird Franxs noch ein Höckerchen bereitstellen … tja, Stadtschreiber müsste man sein! 

Sonntag, 5. Februar 2017

Vernissage bei Barbara Klose

 

Samstagnachmittag bin ich zu einer Vernissage in Gotha bei Barbara Klose. Barbara war in meiner Schreibgruppe gewesen und hatte mich ganz spontan zu sich eingeladen.
Ihre Bilder sind sehr ungewöhnlich, man kann auf den ersten Blick gar nicht sagen, welche Technik sie benutzt hat, so fein ist alles dargestellt. „Hast du das gemalt?“, frage ich sie. Es sieht nämlich fast wie eine Lithografie aus. Aber sie antwortet empört: „Willst du mich beleidigen. Natürlich habe ich das gemalt.“
Mit einem superfeinen Haarpinsel (Größe 0!) gestaltet sie ihre Bilder in feinsten Motiven. Sie strahlen eine unglaubliche Harmonie und Ruhe aus. Barbara beschreibt, wie sie zunächst den Himmel entstehen lässt, dann die Landschaft, Häuser oder Menschen nach und nach dazu fügt. Zu diesen Bildern passt die Art und Weise, wie sie malt, nämlich immer nur nachts und allein, und absolut ungestört. Ungefähr zwei Monate braucht sie für ein Bild.
Barbara hat schon immer gemalt, hat das große Hobby ihrer Kindheit mit ins Leben genommen. Da haben wir etwas gemeinsam, denn auch ich habe in meiner Kinderzeit schon am allerliebsten geschrieben. Und noch etwas haben wir gemeinsam: Die Krise, die immer und unweigerlich kommt, dieses Gefühl: Ach, das ist doch alles Mist geworden – und wenn man dann über seinen Schatten springt und weiterarbeitet, gerät man plötzlich in einen Sog, und dann wird es doch was mit dem Kunstwerk. Manche entwickeln sich sogar zu Lieblingsbildern.
Ich habe den Nachmittag sehr genossen, habe anschließend ein paar schöne Karten gekauft, die ich an Menschen verschicken werde, die sie zu schätzen wissen. 


Freitag, 3. Februar 2017

Schreibwerkstatt Kreatives Schreiben

Gestern Abend startete meine erste Schreibwerkstatt in der Heinrich-Heine-Bibliothek. Neun Teilnehmerinnen hatten sich angemeldet, die meisten unter ihnen waren schon erfahren im Schreiben. Natürlich wurde ich mit meinem Vorgänger verglichen, (Herr Griebner hat das damals soundso gemacht), aber alle waren aufgeschlossen für Neues, hörten interessiert zu, was ich über den Aufbau von Geschichten zu erzählen hatte und ließen sich auf eine Fantasiereise ein. Auch wenn einige sich bei der Fantasiereise noch keine konkreten Bilder vorstellen konnten, fanden sie doch erste Ideen zu Geschichten. Ich stellte dann verschiedene Möglichkeiten vor, eine Geschichte zu beginnen. Ein erster Anfang wurde vorgelesen, der schon richtig perfekt war. Der Rest bleibt Hausaufgabe…
Noch zweimal wollen wir an dieser Geschichte arbeiten, dann wollen wir zu einer Präsentation der Geschichten einladen. Genaueres wird noch bekannt gegeben, aber den Termin am 2.3. kann man sich gerne schon mal vormerken.