Donnerstag, 31. Oktober 2013

Bilanz




Mein Enkel-Betreuungs-Modus geht in die letzte Runde (vorerst!). Heute Nachmittag wird ein Schwung Familie hier in den Norden kommen, um Clara kennen zu lernen. Dann ist meine Zeit mit mir allein im Wohnmobil vorbei.
Ich ziehe Bilanz. Noch nie bin ich allein für längere Zeit auf einem Campingplatz im Wohnmobil gewesen,  und ich bin erstaunt, wie gut ich es gepackt habe. Ich habe gelernt, Abwasser zu leeren und Frischwasser aufzufüllen, ich habe es geschafft, mit der Heizung umzugehen, und ich habe mich bemüht, mich nachts nicht zu ängstigen, auch dann nicht, als mir mein Autorenkollege Olaf Hauke mailte, dass sich ein unbekannter Irrer nachts auf Campingplätzen herumtreiben würde, und in seiner Nähe Frauen verschwänden, die nie wieder gesehen würden. (Olaf, das kriegst du noch mal zurück, das schwöre ich dir!!!) Nur den Kampf mit der Satellitenschüssel habe ich nach dem Sturmtief Christian aufgegeben – nicht so schlimm – ich habe ja einen E-Book-Reader!
In dieser Zeit habe ich so einiges geschafft. Einige Buchprojekte mussten auf den Weg gebracht werden. Außerdem habe ich es tatsächlich fertig gebracht, meine Biografie zu schreiben, eine Pflichtaufgabe für meine Biografieausbildung. Ich habe sie nicht so gerne geschrieben, aber jetzt, wo sie fertig ist, gefällt sie mir sogar.
Das Schönste in dieser Zeit aber ist, dass ich meinen Enkel Timmy mal so richtig für mich allein genießen konnte, und dass ich zuletzt auch noch Clara-Mäuschen kennen lernen durfte.
Nun werde ich eine Abschiedsrunde – vorerst – um den See laufen. Auch er war mir ein lieber Begleiter durch den Tag.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Sturmtief Christian




Sturmtief Christian hieß das Unwetter, das gestern über Norddeutschland zog und auch auf dem Campingplatz tanzte. Ich muss sagen, man hat ein persönlicheres Verhältnis zum Wetter, wenn es einen Namen hat. Es entwurzelte hier drei Bäume, einer davon flog knapp an einem Wohnwagen vorbei. Ich überlegte immer wieder, mein Wohnmobil umzuparken, aber Bäume gibt es hier überall. Da blieb mir nur zu hoffen, dass es mich nicht trifft.
Mein Sohn wollte eigentlich so gerne zu seinem neugeborenen Mäuschen ins Krankenhaus fahren, aber daran war nicht zu denken. Das Chaos musste organisiert werden…


Die beiden jungen Platzarbeiter zogen mit Trecker, Kettensäge und leuchtenden Augen los und hatten den Platz erstaunlich schnell wieder unter Kontrolle. Und als der Sturm weniger wurde, bin ich dann auch noch mit Tim raus. Mit seinem Kindertrecker flitzte er über den Campingplatz und sammelte aufgeregt ein paar Stöckchen in seinen Hänger. Vielleicht nicht so ungefährlich, ich weiß, aber auf alle Fälle ein Abenteuer. 


Montag, 28. Oktober 2013

Bewegte Zeiten




Heute ist es hier stürmisch wie auf hoher See, und mein Wohnmobil knatscht und schaukelt wie ein Wikingerschlachtschiff. Immer wieder überlege ich, ob ich joggen gehen soll. Ich habe so Lust, mich durch den Wind zu kämpfen, aber immer wenn ich die Laufsachen anhabe, stürmt es derartig, dass ich den Mut verliere.
Das Wetter entspricht meiner Stimmung. Ich bin ein bisschen durch den Wind. Und eigentlich ist `ein bisschen´ auch ganz schön untertrieben. 
Wie immer, wenn ich ein bisschen zu sehr neben mir stehe, verliere ich wichtige Dinge. Gestern zum Beispiel war es – der Alptraum eines jeden Menschen – ein Schlüsselbund mit den wichtigsten Schlüsseln, die man sich denken kann, darunter ein Wohnungsschlüssel und zwei Autoschlüssel. Natürlich kamen wir nicht in die Wohnung. Und natürlich auch nicht ins Wohnmobil.
„Alles gut, alles gut“, sagt Alex dann immer. Und er tröstete mich mit einer Schlüsselversicherung und so. Aber es ließ mir keine Ruhe.
Am nächsten Tag fand ich ihn unter dem Kindersitz.
Heute suchte ich mein Portemonnaie – später dann die Zugangsdaten für das Internet …
Bewegte Zeiten eben.

Samstag, 26. Oktober 2013

Sie ist da!




Die Ärzte haben ja gerne den Spruch drauf: „Es ist noch kein Kind im Bauch seiner Mutter geblieben“,  aber manchmal können einem tatsächlich Zweifel kommen. Doch heute endlich endlich um 14.37 Uhr erblickte Lotte das Licht der Welt. Sie hat übrigens den genauso schönen Namen Clara bekommen.
Habe ich schon gesagt, dass sie bildschön ist? Klitzekleine schrumpelige Händchen, kurze weiche schwarze Flaumhaare, die Haut dünn und rosig, die Augen fest geschlossen liegt sie in dem Plexiglasbettchen unter einem dicken Kissen und stört sich nicht daran, dass wir fassungslos zu ihr hinunter schauen. Habe ich schon gesagt, dass sie wunderschön ist … ja, ich glaube, ich wiederhole mich. Bin etwas verwirrt…Sie ist jedenfalls wunderschön…

Dienstag, 22. Oktober 2013

Vollmond




Angeblich steigt die Geburtenrate bei Vollmond. Ausnahme: Lotte! Sie bleibt hartnäckig im Bauch ihrer Mutter. Wenn sie wüsste, was für einen Sonnenaufgang sie verpasst!