Nun ist „mit an ziemlich grenzender
Wahrscheinlichkeit“ das Aus für den Nationalpark Teutoburger Wald gekommen.
Wir Lipper sind schon ein eigenes Völkchen.
Wir haben es eben nicht so gerne, wenn wir uns verändern.
Schon 9 nach Christus kämpften wir – damals noch
als Germanen – wacker gegen die Römer, die uns ihre verweichlichten Sitten
aufdrücken wollten. Nix da! Wir wollten lieber in unseren Waldhäusern schlafen,
Wildschweine jagen und Beeren pflücken, statt in irgendwelchen Atriumhäusern
herum zu spazieren und vielleicht sogar
noch ein heißes Dampfbad zu nehmen. Diesen Warmduschern haben wir locker im
Teutoburger Wald das Fürchten gelehrt!
Auch der Nationalpark setzte von Anfang an
auf Veränderung. Das war eine Überforderung für uns Lipper. Wir sollten plötzlich
kein Holz mehr fällen, wir sollten keine Sechsender mehr jagen und die Wege
sollten wir plötzlich für Touristen frei machen. Mit so viel Wandel waren wir
überfordert. Was sollen da plötzlich Fremde die Bäume angucken und
Vogelbestimmungskurse belegen?
Für den Fürsten stand fest: „Meine Wälder
kriegt ihr nicht. Die gehören mir.“ Fürsten, das müsst ihr verstehen, haben
seit Jahrhunderten nicht gelernt, zu teilen. Und da unser Prinz zu Lippe eine
große Waldfläche besitzt, geriet das Projekt sofort ins Wanken.
Nun zogen auch andere Städte ihre Waldgebiete
aus dem Projekt. Die Fläche verkleinerte sich. Das, was blieb, wurde von den lippischen
Holzbauern hart und kompromisslos verteidigt.
Nun warfen auch die letzten Befürworter das
Handtuch.
Schade drum, wirklich richtig schade. Ich
hätte es toll gefunden, einen Nationalpark vor der Tür zu haben. Der
Teutoburger Wald ist wunderschön, und wenn man plötzlich ein Wildschwein
streicheln und einen Bären füttern darf, hat das doch auch eine gewisse
Romantik.
Tja, ich weiß, Jägern konnte man noch nie mit
Romantik kommen…
So bleibt hier alles, wie es ist. Die Welt
dreht sich eben bei uns ein bisschen langsamer!
Lieben Gruß von Annette (Westfälin mit
lippischem Migrationshintergrund)
(Foto: Externsteine)