Mittwoch, 27. Februar 2019

Personal-kreatives Schreiben



Was es doch immer wieder für tolle Unterrichtsprojekte zu Büchern gibt! Ich wünschte mir, ich hätte das als Schülerin auch erleben dürfen.
Vor einiger Zeit meldete sich Jacqueline Kuhn, eine Lehramtsstudentin der Uni Köln bei mir, die in ihrem Praxissemester Deutsch ein Forschungsprojekt durchführen musste. Sie entschieden sich, mit ihrer Klasse 7 das Buch „Abgemixt“ zu lesen und daran ihr Studienprojekt zu entwickeln.
Vielleicht erinnert ihr euch, in diesem Buch erzählt der Jugendliche Hasan Tas seine spannende Biografie, und berichtet besonders von der Zeit, als er mit einer Jugendbande durch sein Viertel zog und Juwelierläden überfiel, dann geschnappt wurde und zweieinhalb Jahre einsitzen musste.
Die Studentin wählte dieses Buch aus, weil sie Hasan persönlich kannte, und er sich auch bereit erklärte, zu einem Besuch im Unterricht vorbei zu schauen.
Jacqueline plante dazu nun ihr Unterrichtsprojekt. Die Schüler sollten untersuchen, in wieweit persönlich erlebte Texte dazu führen, dass man sich mit Themen und Botschaften von Jugendromanen reflektierend auseinandersetzt. 

Ein Parcours im Stationenlernen führte dazu, dass die Schüler eigene Texte schrieben und sich Schreibaufgaben wie: „Hasan, erzähl von deinen Wünschen und Plänen für die Zukunft“ stellen mussten.
Tolle Texte entstanden, die zeigten, wie intensiv sich die Schüler mit den Inhalten des Romans auseinander gesetzt hatten. Richtig kreative Mappen waren das Resultat – das Plakat gibt nur einen klitzekleinen Ausschnitt wieder.
Ein riesiges Highlight war dann natürlich der Besuch von Hasan, und da ihr ihn alle nicht kennt, muss ich euch sagen, dass er ein richtig witziger und coole Typ ist, der selbstverständlich total gut bei den Schülern ankam. Aber nicht nur bei den Schülern, auch die Dozenten der Uni waren begeistert.
So viel Ideenreichtum und Engagement wurde dann auch mit einer tollen Note belohnt.

Ich freue mich, dass ich von diesem Projekt erfahren durfte und danke dir, liebe Jacqueline, noch mal ganz herzlich für deine spannende Rückmeldung.
Ganz besonders freut mich natürlich auch, dass ich auf diesem Weg noch mal von Hasan erfahren habe, dass es ihm gut geht und dass er weiterhin auf einem guten Weg ist. Hach, darauf bin ich soooo stolz!.

Dienstag, 26. Februar 2019

Besondere Briefe



Obwohl ich doch nun schon so lange soooo viele Briefe bekommen, gibt es immer wieder Briefe, die einzigartig sind. Zum Beispiel dieser Brief. Ich bekam ihn von der Klasse FOBS des Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte aus Nürnberg. Netter Weise hatten sie ihren Brief nicht nur in Blindenschrift abgeschickt, sondern auch für mich übersetzt. Sie hatten mein Buch „Im Chat war er noch so süß“ gelesen und dazu interessante Rückmeldungen geschrieben.
Übrigens sind auch zwei meiner Bücher in Blindenschrift verfasst worden, worauf ich sehr stolz bin. Oft nehme ich die Bücher mit auf Lesungen und lasse sie die Schüler fühlen. Das ist immer ein besonderer Moment, wenn die Kids mit geschlossenen Augen über die Punkte streicheln.
Auch bin ich einmal zu einer Lesung an einer Blindenschule gewesen, ein besonderer Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde, besonders als mich ein blindes Mädchen im Affenzahn durch das Gebäude führte und mir alle Lehrer vorstellte, die sich in den Räumen befanden, während ich mich immer fragte: Woher weiß sie das bloß?
Bei diesem lieben Brief wurden viele Erinnerungen wieder lebendig.

Sonntag, 24. Februar 2019

Gartenarbeit



Gartenarbeit im Februar, ehrlich Leute, ich glaube das habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Also, wenn das die Klimakatastrophe ist … so schlecht ist sie nicht. Jedenfalls für mich ganz persönlich und auf Lippspringe bezogen. Global möchte ich mich dazu lieber nicht so egoistisch äußern.
Auf alle Fälle ermöglichte mir dieser frühe Frühling eine Arbeit, die ich absolut nicht gerne mache. Ich musste nämlich unsere Pergola neu streichen. Das ist eine wahnsinnige Arbeit, denn wir haben viele Pergola im Garten, an denen Kletterrosen und andere Stachelviecher wachsen. Da wir uns aber noch im Wintermodus befinden, waren all diese Stachelblumen noch nicht gewachsen, und so hielt sich die Arbeit in ihrer ganzen stacheligen Vielfalt in Grenzen. Nebenbei bin ich wahrscheinlich auch noch braun geworden.


Donnerstag, 21. Februar 2019

Antimissbrauchskonferenz


Bin ich irgendwie von einem anderen Planeten, oder was? Zugegeben, ich bin weder katholisch, noch ein Mann, und meine Beziehung zu Gott bewegt sich immer auf dünnem Eis. Aber was sich da im Moment im Vatikan abspielt, ist einfach nur typisch. Okay, es ist anerkennenswert, dass ein Papst endlich bereit ist, sich den Skandalen der Kirche zu stellen, und dass er es öffentlich tut, verdient Achtung. Respektvoll aber wäre es, wenn er sich der Wahrheit stellt, nämlich dass der Beruf des Priesters und seine moralischen Ansprüche die sexuellen Übergriffe auf Kinder, auf Frauen und sicherlich auch auf Männer durch das Zölibat provoziert. Erst wenn die katholische Kirche Männer und Frauen zum Priesteramt zulässt und wenn sie ihnen nicht verbietet, ihre Sexualität zu leben, wird sich diese Situation ändern. Was soll der Sinn eines Zölibats sein, außer dass er Scheinheiligkeit und Doppelmoral hervorbringt? Ein Blick auf die alten Männer mit den roten und violetten Hütchen auf dem Kopf zeigt aber, dass sich diese Konferenz nicht durch Innovation hervortun wird. Schade um die, die großartige Priester wären, aber sich gleichzeitig eine Partnerschaft und eine Familie wünschen.

Sonntag, 17. Februar 2019

Immer noch Buchstabendiebe am Werk



Regelmäßige Blogleser erinnern sich sicherlich: Ich war 2017 Stadtschreiberin in Gotha. Bei einem Stadtbummel fiel mir damals auf, dass in der Stadt verschiedene Buchstaben an verschiedenen Schriften der Häuser fehlten, und die Wörter dadurch auf lustige Weise verändert wurden. Dieser Buchstabenklau inspirierte mich schließlich zu einer Kolumne.
In diesem Jahr ist Birgit Ebbert Stadtschreiberin von Gotha, eine Autorin, mit der ich virtuell über Facebook und über ein Forum verbunden bin. Außerdem sind wir Kinderbuch- und Blogger-Kolleginnen. Dass sie nun in Gotha ist, freut mich sehr.
Jetzt ließ sie mich wissen, dass der Buchstabenklauer in Gotha sein Werk unbehelligt weiterführt und schickte mir ein Beweisfoto. Ich bin entsetzt. Hoffen wir mal, dass alles einem großen Plan folgt.



Donnerstag, 14. Februar 2019

Der Alltag eines Autors



Autoren, so denken viele, * warten auf den Moment, in dem sie die Muse küsst. Dann geraten sie in einen Flow und schreiben und schreiben, schlafen nicht mehr, ernähren sich von Kaffee und sitzen vor ihrer Tastatur, um wild um sich zu tippen, zu löschen, neu zu schreiben und schließlich in eine Schreibkrise zu verfallen. Und dann … ab * weiter.  
Ich weiß nicht so genau, wie andere Autoren ihren Alltag bewältigen, ich weiß allerdings, dass man als Künstler nur von seiner Kunst leben kann, wenn man es schafft, sich zu organisieren und diszipliniert zu arbeiten.  
Der Tag ist immer noch so verführerisch frei, wenn man aufsteht und den ersten Kaffee in der Hand hält, und natürlich fallen auch mir tausend andere Sachen ein, die ich mit der freien Zeit anstellen könnte. Aber die Deadline ist gesetzt, und nur wenn man die Sachen abgibt, fließt (irgendwann) auch das Geld.
Mein Alltag beginnt mit fünf Seiten an dem Lieblingsroman, an dem ich gerade arbeite. Dazu ein Kaffee und Ruhe. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die bei Musik arbeiten können.  
Seit vielen Jahren arbeite ich nun so. Immer habe ich morgens einen Lieblingsroman, der mich einige Zeit begleitet und der sich täglich weiter und weiter spinnt.
Nach dem Fünf-Seiten-Spaßprogramm beginnt die Zeit der Auftragsarbeit. Um einen kleinen Break zu haben, gehe ich dann oft erst mal zum Sport, um danach ausgepowert, aber vergnügt an dem Pflichtprogramm weiter zu arbeiten. Diese Pflichtarbeit ist sehr unterschiedlich und verändert sich mit den Aufträgen. Manchmal muss ich Kurzgeschichten erstellen oder einen Sachtext schreiben oder Arbeitsmaterial entwerfen oder oder oder. Bevor ich damit anfange, schaue ich mir das Briefing noch mal genau an, um mich in die Arbeit einzufinden.
Also alles in allem – nichts mit dem Musenkuss im Sonnenschein am See, aber zu schreiben ist und bleibt trotzdem die schönste Arbeit der Welt (jedenfalls ganz subjektiv betrachtet).
Nur reich wird man natürlich als Autor eher selten. Darum sage ich Schülern immer: Wenn du reich werden willst, solltest du Kieferorthopäde oder Immobilienmakler werden. Aber wenn du einen wunderschönen Beruf suchst, ist Autor zu sein schon mal ein guter Tipp.

Sonntag, 10. Februar 2019

Shoppingtour mit Schwester



 
Das Treffen mit meiner Lieblingsschwester Karin hat schon eine lange Tradition. Als unsere Kinder noch klein waren, organisierten wir uns einen gemeinsamen freien Tag, um ihn weit weg von Babybrei und Windeln zu verbringen und nur für uns zu sein. Wir treffen uns meist auf der Mitte unserer Wohnorte, was bei der Entfernung von Bad Lippspringe und Göttingen immer Holzminden ist. Diesmal aber änderten wir unseren Treffpunkt und verabredeten uns in Hannover. Hier arbeitet meine Schwester als Richterin im Sozialgericht.
Es ist immer spannend, ihren Arbeitsplatz zu sehen – all die Sicherheitsvorkehrungen, die man heutzutage eingebaut hat, bevor man ein Gericht betritt, finde ich ziemlich beeindruckend. Die Bürotrakte und die Sitzungssäle sind streng abgesichert – die Zeit der Bürgernähe ist vorbei. Es hat zu viele gefährliche Übergriffe gegeben.
Wir machen uns auf den Weg in die Innenstadt, bummeln durch die Cafés und Geschäfte und genießen die Vertrautheit.
Beim gemeinsamen Foto im Caféhaus schleicht sich ein Kellner mit auf das Foto – witzig -  aber nun steckt er in meinem Blog und ich konnte ihn gar nicht fragen, ob ihm das recht ist.



Donnerstag, 7. Februar 2019

Letzte Lesung in Westerholt



Ich trete kürzer – vor allem bei Lesungen, und das bedeutet, dass ich mich auch von Lieblingsschulen verabschieden muss. Eine meiner Lieblingsschulen ist die David-Fabricius-Schule in Westerholt. Aber gerade sie ist mit einer langen Anfahrt verbunden – Westerholt liegt nämlich in Ostfriesland.


Ich mache einen Abstecher an die Nordsee – warme Socken an, Mütze auf. Wie immer weht ein eisiger Wind, und wie immer ist Ebbe. Es ist still hier – im Februar hat man den Strand für sich allein. Ich gehe durch den Wind und genieße die würzige Luft.

Die Lesung ist wie immer total schön, die Schüler aufmerksam und gut vorbereitet. Da ich zehn Jahre lang einmal im Jahr hier war, kennen mich fast alle Schüler. Im Foyer sitzen Jugendliche in einer Reihe und machten eine „Annette-Welle“ für mich. Das ist ein gutes Gefühl – vor allem, wenn man bedenkt, wie ruhig und unspektakulär es immer in Ostfriesland zugeht.


Zwei Schülerinnen, Anna und Amelie aus der 8. Klasse laden mich noch zu einem Interview ein, das sie für die Tageszeitung schreiben wollen.
Nach der Lesung haben auch die Lehrer noch eine Überraschung für mich vorbereitet: Ein kleines Geschenk mit lieben ostfriesischen Andenken. Hach – so sind sie, diese Lieblingsschulen!!!!


Sonntag, 3. Februar 2019

Fotos in Dauerschleife



Kennt ihr das auch, dass man so schöne Urlaubsfotos macht, und dann versinken sie in der Unendlichkeit der Festplatte? Ich habe diesmal etwas anderes ausprobiert. Ich habe sie als wechselnde Bildschirmschoner auf meinen Monitoren installiert. Seitdem ist mir meine wunderschöne Namibia-Reise täglich präsent. Und nicht nur das – ich habe auch Zeit und Ruhe, mir alle Fotos detailliert anzuschauen. Immer wieder bin ich von der Schönheit der Tiere geradezu überwältigt.


Schaut mal, diese Elefanten, die so aufmerksam für ihre Kinder sorgen. 


Und diese Giraffe, wie sie so sorglos auf die Straße geht.


Was für eine unglaubliche Fellzeichnung die Antilope hat. Als wenn sie sich die Augen mit Kajal gemalt hat.

Ist das nicht eine unglaubliche Momentaufnahme von Flamingos im Aufbruch?

Und diese beeindruckende Stampfer des Nashorns. Noch nie ist mir ein derartiges Tier so nah gekommen!